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Die größten Segen
Nina van Gorkom
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
Samana Johann
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden
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Vorwort  

Für Leute die nach Thailand kommen und Buddhismus studieren wollen, ist es schwierig herauszufinden, wie und wo man beginnen sollte. Sie hören verschiedene Erklärungen der Lehren, und werden mit unterschiedlicher Art der Ausübung konfrontiert. Es ist schwer "den Weisen" zu finden, der einem helfen kann, die Lehren Buddhas zu studieren und der es vermag die Art der Ausübung so aufzuzeigen, daß sie im Einklang mit den Lehren sind.

Viele Menschen, die Buddhas Lehren kennen lernen, möchten sich sogleich daran setzen, die mentale Entwicklung zu lernen, um das Ziel der Lehre zu erreichen. Sie wollen "Meditation" entwickeln, ohne zuvor die Lehren Buddhas zu studieren und so wissen sie nicht, daß die mentale Entfaltung sowohl Samatha (Stillemediation) als auch Vipassanā (Einsichtsmeditation) beinhaltet. Sie wissen nicht, daß die Ausübung von Samatha und Vipassanā unterschiedlich ist, und das diese zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Wenn wir vor der mentalen Entfaltung, nicht die Lehren Buddhas studieren, ist es uns nicht möglich rechtes Verständnis über die Ausübung zu haben und wir wissen nicht, ob die Ausübung Buddhas Vorgaben entspricht oder nicht.

Ich habe Leute getroffen, die nicht wirklich wußten, welche Art der Meditation sie am Entwickeln waren und zu welchem Ziel diese führe. Ihr Ziel war Friede im Geist, aber anstelle Frieden im Geist zu finden, wurden diese sehr verwirrt. Die Lehren sind so subtil. Man muß sie wahrlich studieren und sie genau und umsichtig besinnen, um herauszufinden, was Buddha im Bezug auf mentale Entfaltung lehrte.

Der Buddha, welcher Erleuchtung fand und all diese Dinge klar wußte, ist wahrlich unser Lehrer. Er hinterließ uns seine Lehren im "Tipitaka", den buddhistischen Schriften. Die Lehren Buddhas selbst sollten unser Führer in unserer Ausübung sein. Wenn wir unseren eigenen Weg gehen oder der Methode von jemand anderem folgen, anstelle Buddhas Pfad, werden wir das Ziel nicht erreichen.

Mit diesem Buch beabsichtige ich nicht, eine vollständige Erklärung über Buddhas Lehren zu geben. Meine Absicht ist es, den Leser direkt zu den Lehren selbst zu führen und damit im Einklang mit den Lehren selbst zu üben. Ich bitte den Leser dieses Buches kritisch zu lesen, und selbst die buddhistischen Schriften zu erforschen. Mit unserer eigenen Praxis können wir prüfen, ob der Weg, den wir folgen, richtig oder falsch ist. Wenn wir Vipassanā zu entwickeln beabsichtigen, sollte das Ergebnis mehr Verständnis der Realitäten, welche im gegenwärtigen Moment, über die fünf Sinne und den Geist, aufkommen, bekommen, und weniger an Konzepten über Selbst anhaften. In der abschließenden Analyse muß der Leser selbst herausfinden, welchem Pfad er in seinem Leben folgen möchte und dazu bedarf es, den Weg kennen zu lernen. Ich möchte den Leser dazu einladen, herauszufinden, ob dieses Buch ein Führer zu den Lehren und zur Ausübung ist.

Man mag seine Zweifel gegenüber mentaler Entfaltung im täglichen Leben haben. Viele sagen, das sie keine freie Zeit haben, um sich selbst dem anzunehmen. Sie beschweren sich, daß in diesen hektischen Zeiten, keinerlei Moment der Stille ist, daß da keinerlei Möglichkeit ist, einen konzentrierten Geist zu haben. Sie denken, daß sie sich vom weltlichen Leben abwenden müßten, um den Geist zu entfalten. Wenn wir damit beginnen, zu studieren, was der Buddha über mentale Entfaltung lehrte, werden wir sehen, das mentale Entwicklung im täglichen Leben möglich ist. Für Samatha benötigt man einen stillen Ort und freie Zeit. Vipassanā hingegen, ist eine Art der mentalen Entwicklung, die wir in jedem Moment des täglichen Lebens entwickeln können. Buddha lehrte Vipassanā an Mönche und Laien, welche während der täglichen Aktivitäten entfaltet werden kann. Mönche, die vom Pali-Studium, dem Lehren von Dhamma, dem Errichten eines Tempels, vereinnahmt sind und Laien, die von ihrer Familie und dem Verdienen ihres Lebensunterhaltes vereinnahmt sind, sie alle können achtsam gegenüber den Realitäten sein, die über Augen, Ohren, die Nase, die Zunge, Körperempfindungen, und der Tür des Geistes erscheinen. Ist da kein Sehen, Hören, Denken, Härteempfinden, Bewegung, Freude und Unfreude, während man seine Aufgaben erfüllt, und vermag da nicht Achtsamkeit gegenüber diesen Eigenschaften, wenn diese aufkommen, sein? Sprach Buddha davon, daß es Momente gibt, in welchen man nicht achtsam sein sollte?

Dieses Buch wurde in Thailand, während ich dort für ein paar Jahre lebte, geschrieben. Ich erlebte, daß, an einem passenden Ort zu verweilen, der größte Segen (Mahā-Maṅgalasutta) ist.

Thailand war das Land, in dem ich die "weise Person" traf, den guten Freund im Dhamma, der mir den Weg aufzeigte, um den achtfachen Pfad zu entwickeln. Es ist ein großer Segen, in Thailand zu leben, wo Dhamma gelehrt und ausgeübt wird. In Thailand kann man zahlreiche Menschen treffen, welche Großzügigkeit keinerlei Schranken setzen, mögen sie reich oder arm sein. Großzügigkeit ist eine essentielle Tugend: Wenn da immer noch Geiz ist, ist die falsche Sichtweise über Selbst schwer zu bereinigen. Wie können wir uns von dem Konzept eines Selbst lösen, wenn wir noch immer fest an unserem Eigentum hängen? In Thailand wird man zu großer Großzügigkeit inspiriert.

Viele Leute in Thailand kennen den Wert von kusalā und loben die kusalā cittas anderer. Heilsame Handlungen zu vollbringen und das Befürworten von heilsamen Handlungen anderer, sind Wege mit denen sich Menschen gegenseitig helfen können, mehr heilsames in ihren Leben zu haben. Ich durfte dies in Thailand erleben.

Das Schreiben dieses Buches währe ohne die Hilfestellung von Frau Sujin Boriharnwanaket nicht möglich gewesen, die mir so viele wertvolle Anregungen gab, daß ihnen dieses Buch helfen möge den Pfad zu finden, der uns zu Frieden führt.

Möge das Dhamma der größte Segen in unserem Leben sein.

Nina van Gorkom

Die größten Segen  

Im Mahā-Maṅgalasutta (Die größten Segen, Sutta Nipāta II, 4, Khunddaka Nikāya) lesen wir, daß ein Deva den Buddha aufsuchte, während dieser in Anāthapinḍikas Kloster, im Jetahain, verweilte und ihn fragte, was den die größten Segen sein. Als Antwort sprach Buddha über die größten Segen zu ihm. Alles Heil eines Lebens voller Dhamma ist hier in diesem Sutta zusammengefaßt. Wir lesen:

"Sich nicht mit Dummen abzugeben, jedoch mit Weisen zu verkehren und jene zu ehren, die des Ehrens würdig sind: dies ist der größte Segen.

An einem passenden Ort verweilen, verdienstvolle Handlungen in der Vergangenheit vollbracht zu haben und sich selbst auf die rechte Fährte zu bringen: dies ist der größte Segen.

Belehrt zu sein, geschickt im Handwerk, in Disziplin gut geübt und von guter Sprache zu sein: dies ist der größte Segen.

Mutter und Vater zu unterstützen, Frau und Kinder zu verehren und friedvollen Unternehmungen nachzugehen: dies ist der größte Segen.

Großzügig im Geben zu sein, rechtschaffen im Verhalten, den Verwandten zu helfen und tadellos im Handel zu sein: dies ist der größte Segen.

Schlechtes verworfen und davon abzustehen, von Berauschendem fern zu bleiben und standhaft in Tugend zu sein: dies ist der größte Segen.

Respektvoll, demütig, bescheiden und dankbar zu sein und das Dhamma zu passender Gelegenheit hören: dies ist der größte Segen.

Geduldig und zuvorkommend zu sein, mit Mönchen zu verkehren und religiöse Diskussionen zu passender Zeit zu tun: dies ist der größte Segen.

Gezügelt, ein heiliges und reines Leben, die Vorstellung über die edlen Wahrheiten und der Verwirklichung von Nibbāna: dies ist der größte Segen.

Einen Geist unerschüttert von weltlichen Umständen, von Kummer befreit, von Veruntrübungen gereinigt, voller Frieden: dies ist der größte Segen.

Jene so verweilend, verbleiben stets unbezwingbar in Glückseligkeit eingerichtet: dies sind die größten Segen."

"Sich nicht mit Dummen abzugeben, jedoch mit Weisen zu verkehren und jene zu ehren, die des Ehrens würdig sind: dies ist der größte Segen", sind die ersten Segen. Die letzten Segen, welche jene eines Arahats sind, können nicht erreicht werden, wenn man die ersten Segen nicht hat. Wenn jemand die rechten Grundlagen für Erleuchtung nicht kennt, kann Nibbāna nicht verwirklicht werden. Da sind vier Grundlagen für Erleuchtung, wovon die erste das Abgeben mit den "rechtschaffenen Personen" ist; die zweite, das Dhamma zu hören; die dritte, "weise Besinnung/Erwägung des Dhammas" und die vierte, die Ausübung des Dhammas (Saṁyutta Nikāya, Mahā-vaggam, Kindred Saying on Stream-Winner, Kapitel I, Abschnitt 5). Wir können kein Dhamma hören, die Wahrheit dessen untersuchen und es praktizieren, solange wir nicht die richtige Person getroffen haben, die uns den Weg zu Buddhas Lehren aufzeigen kann.

Mögen wir uns mit dummen Leuten abgeben, oder mit weisen? Es ist von keinerlei Nutzen, wenn wir uns der mentalen Entfaltung zuwenden, und uns nicht zuerst über diese Frage Wahrheit verschafft haben. Wir neigen dazu uns mit Leuten selber Gedanken und gleichen Vorzügen und Widerstrebungen, gleich den eigenen, abzugeben. Unsere Neigungen sind wie Elemente, die Aufgrund von Bedingungen aufkommen. Gleiche Elemente ziehen einander an.Wir lesen im "Niddanavagga" (Saṁyutta Nikāya, Kindred Saying on Elements, Kapitel XIV, Abschnitt 14):

"Aufgrund eines Elementes ist es, Mönche, daß Lebewesen zusammen strömen, einander treffen. Lebewesen niedrigen Geschmacks strömen zusammen, treffen jene mit niedrigem Geschmack. Jene von tugendhaftem Geschmack strömen zusammen, treffen jene mit tugendhaftem Geschmack. So taten sie dies in der Vergangenheit. So werden sie es in der Zukunft tun. So tun sie es jetzt, in der Gegenwart."

Wenn wir mit jemandem für längere Zeit zusammen sind, kommen wir nicht aus, von dieser Person beeinflußt zu werden. Wenn wir dumme Freunde haben, die den Wert von kusalā nicht kennen, die in unheilsamer Weise handeln und sprechen, ist dies zu unserem Schwinden. Es mag sein, daß wir nicht bemerken, unter ihrem Einfluß zu stehen, jedoch nach und nach werden wir ihren Wegen folgen. Wenn wir Freunde haben, die den Wert von kusalā kennen, die großzügig sind, gute Handlungen vollbringen und auf heilsame Weise sprechen, regt uns dieses zu mehr Heilsamkeit an. Der Buddha zeigte oft die Gefahr von schlechter und die Vorzüge von rechtschaffener Freundschaft auf. Dummköpfe wissen nicht was heilsam und was unheilsam ist. Sie leben was nicht lebenswert ist und ehren jene, die geehrt werden sollten, nicht. Große Wertschätzung wird der schönsten Frau des Landes, oder der Welt, gegeben, oder Personen mit großem Geschick im Bereich des Sports, oder an die besten Schauspieler oder Musiker. Sollten wir Leute die Schönheit besitzen, Kraft, oder Geschicke, ablehnen? Wir können uns nicht dazu drängen, ihnen nicht zugeneigt zu sein, aber wenn wir rechtes Verständnis von kusalā und akusalā haben, werden wir wissen, ob es nun heilsam oder unheilsam ist, an Schönheit, Kraft und Geschicken anzuhaften.

Wie verwirrend unser Leben ist, wenn wir Dhamma nicht gehört haben. Wir wissen nicht, was heilsam und was unheilsam ist, wir wissen nichts über Ursache und Wirkung im Leben. Wenn wir leiden, wissen wir nicht warum uns das passiert mußte. In unserem Leben sind da Gewinn und Verlust, Ehre und Spott, Lob und Tadel, Glück und Elend. Diese werden in der Lehre die Acht "weltlichen Bedingungen [Zustände/Umstände]" (loka-dhamma) genannt.

Wir lesen im "Aṅguttara Nikāya" (Buch der Achter, Kapitel I, Abschnitt5):

"Mönche, diese acht weltlichen Umstände beherrschen die Welt, die Welt fügt sich rund um diese acht weltlichen Umstände. Welche acht? Gewinn und Verlust, Ruhm und Schmach, Tadel und Lob, Zufriedenheit und Schmerz."

Wie wir doch diesen weltlichen Umständen ausgeliefert sind. Wir sind so empfindlich gegenüber der Art, wie uns andere Leute behandeln. Wir heften große Wichtigkeit daran, ob nun von anderen getadelt oder gelobt zu werden. Wenn wir die Ehre, von der wir denken, das sie uns gebührt, nicht empfangen, fühlen wir uns zerstört. Wir haben Gefühle von Bitterlichkeit gegenüber anderen, die uns schlecht behandeln. Wenn wir die Karriere, die wir uns im Leben erwarten, nicht machen und wenn uns Arbeit zugeteilt wird, von der wir meinen, daß sie unter unserer Würde steht, sind wir frustriert. Da gibt es viele Gründe für uns, uns irritiert, gedrückt und verärgert zu fühlen. Ist da ein Tag, an dem alles entsprechend unseren Wünschen verläuft, ein perfekter Tag? Wenn wir kein rechtes Verständnis haben, sind wir eingenommen von den "weltlichen Umständen", sind wir wie dumme Leute.

Der Buddha zeigte die Gefahr, von den "weltlichen Umständen" gefangen zu sein, auf. Zu was führen diese? Es führt zu einer unglücklichen Wiedergeburt. Devadatta, der eine Spaltung des Ordens verursachte und sich mit fünfhundert Mönchen absonderte, war ein Dummkopf. Er war eingenommen von den "weltlichen Umständen" und verleitet von schlechter Freundschaft. Wir lesen im "Aṅguttara Nikāya" (Buch der Achter, Kapitel I, Abschnitt 7, Devadatta), das Buddha zu den Mönchen sprach, während er auf der Geierspitze verweilte, nicht lange nach der Abreise von Devadatta:

...Mönche, beherrscht von acht falschen Zuständen, wurde Devadatta, mit seinem Geist außer Kontrolle, zu einem der vorgesehen ist, in der Hölle zu leiden, in Verdammnis, dort für ein Kalpa verweilend, unwiderruflich.

Welchen acht?

Beherrscht von Gewinn... von Verlust... von Ruhm... von Schmach... von Ehrung... von Abwesenheit von Ehrung... von schlechter Freundschaft, mit seinem Geist außer Kontrolle, wurde Devadatta zu einem, vorgesehen in der Hölle zu leiden, in Verdammnis, dort für ein Kalpa verweilend, unwiderruflich..."

Dummköpfe wie Devadatta, die von weltlichen Umständen eingenommen sind, können Dhamma nicht lehren. Sie wünschen sich, daß andere ihnen blind folgen. Sie leiten Leute nicht zu Buddhas Lehren, sodaß diese die Wahrheit für sich selbst ergründen könnten. Wenn wir uns mit Dummköpfen abgeben, können wir zu keinem rechten Verständnis über unser Leben gelangen. Wir werden noch einvernommener von den "weltlichen Umständen" werden und da besteht kein Weg für uns diese Unreinheiten auszulöschen.

Der Buddha, "Lehrer der Devas und Menschen", lehrte aus Mitgefühl für die Welt, nicht um "Gewinn, Ehrung und Lob" im Gegenzug zu erlangen. Er zeigte auf, daß das Dhamma wichtig ist und nicht die Person die es lehrt. Wir lesen im Saṁyutta Nikāya (Khandha-vaggo, Kindred Sayings on Elements, Middle Fifty IV, Abschnitt 87, Vakkali) über Vakkali, der war und schon seit längerer Zeit danach sehnte, den Buddha zu sehen. Buddha kann zu ihm, und lehrte ihm Dhamma. Er zeigte ihm die Unbeständigkeit aller bedingten Dinge auf, sodaß er den achtfachen Pfad kultivieren konnte. Wir lesen, daß Vakkali zu Buddha sagte:

"Für lange Zeit, Herr, sehnte ich danach den Erhabenen Buddha zu erblicken, aber ich hatte nicht genug Kraft, um den Erhabenen Buddha anzutreffen, aufzuwarten und zu sehen."

"Ach, Vakkali! Was gibt es da an diesem, meinem wertlosen Körper zu sehen? Jener, der Dhamma sieht, Vakkali, jener sieht mich, jener, der mich sieht, Vakkali, jener sieht Dhamma. Wahrlich, Dhamma sehend, Vakkali, sieht man mich, mich sehend, sieht man Dhamma.

"Insofern, Vakkali, was denkt Ihr? Ist Körper beständig, oder unbeständig?"

"Unbeständig, Herr."

"Ist Gefühl... Vorstellung... , die Gestaltungen... , ist Bewußtsein beständig, oder unbeständig?"

"Unbeständig, Herr."

"Weshalb, Vakkali, jener, der dies sieht... jener weiß:... für ein Leben in diesen Umständen, ist da keines danach."

Die weise Person möchte nicht, daß ihr andere blind folgen, doch hilft sie ihnen, daß sie die Wahrheit für sich selbst verwirklichen können und nicht von ihr abhängig sein brachen. Dies ist die wirkungsvollste Hilfe, die jemand anderen geben kann. Sie leiten sie direkt zu Buddhas Lehren und halten sie an, den "Tipitaka" zu studieren (Vinaya, Suttanta und Abhidhamma). Dann können diese "weise Erwägungen" über die Lehren vollziehen und Dhamma für sich selbst ausmachen. Sie zeigt den Weg, über welchen sie für sich selbst die Vorstellung von Unbeständigkeit verwirklichen können. Das Ziel Buddhas Lehren ist es, Dinge zu sehen, wie sie sind. Solange wir die Dinge nicht so sehen, wie sie sind, sehen wir jenes als Freude und, was nicht freudvoll ist, wir sehen als beständig an, was unbeständig ist, wir sehen Selbst in dem was Nicht-Selbst ist.

Wir lesen im Saṁyutta Nikāya (Kindred Sayings on sense, First Fifty, Kapitel III, Abschnitt 26, Verständnis):

"Ohne vollständig zu kennen, ohne vollständig das Alles zu verstehen, Mönche, ohne sich davon loszulösen, ohne das Alles abzulegen, ist ein Mann unfähig Krankheiten auszulöschen.

Ohne vollständig zu kennen, ohne zu verstehen, ohne sich zu loszulösen, ohne was abzulegen, ist ein Mann unfähig Krankheit auszulöschen?

Es ist auf Grund des nicht vollständigen Kennens des Auges... Gegenständen... Augenbewußtsein... Augenkontakt... dieses angenehme oder unangenehme oder unklare Gefühl... das Ohr... Klang... die Nase... Duft... die Zunge... Geschmack... den Körper... Berührung... den Geist... Geistesgegenstände..., das ein Mann unfähig ist Krankheit auszulöschen. Dies ist das Alles, Mönche, ohne jenes vollständig zu kennen, ein Mann so unfähig ist.

Doch mit vollständigem Kennen, mit Verstehen, sich von ihm loslösend, mit dem Ablegen des Alles, ist man fähig die Krankheit auszulöschen."

Der Buddha zeigte immer wieder die Unbeständigkeit von Sehen, Hören und allen anderen Realitäten, welche wir durch die sechs Tore erfahren, auf, um Leute daran zu erinnern, sich dem Sehen im Moment, dem Hören im Moment, bewußt zu sein. Wenn wir nicht achtsam gegenüber dem Sehbewußtsein, welches im gegenständigen Moment aufkommt, oder anderen Realitäten die nun aufkommen, sind, werden wir kein präzises Wissen über deren Charakteristik haben und somit nicht fähig sein, sie so zu sehen, wie sie sind. Die weise Person lehrt kein Dhamma, daß sich von den Lehren Buddhas unterscheidet. Sie zeichnet keine Dinge heraus, die nicht zum Ziel führen. Sie hält andere dazu an, achtsam gegenüber den Realitäten, wie sie im gegenständigen Moment aufkommen, zu sein, ganz gleich wo sie sich befindet, ganz gleich was sie tut. Es ist essentiell herauszufinden, ob die Person, mit der wir uns abgeben, ein richtiger Freund im Dhamma ist, oder nicht. Wenn er nicht die richtige Person ist, kann er uns den Weg nicht aufzeigen, Dinge so zu sehen, wie sie sind. Wir werden wissen, ob er die richtige Person ist, wenn er uns hilft, die Charakteristik des Sehens, wie es jetzt aufkommt, des Hörens, welches jetzt aufkommt und all der anderen Realitäten, die sich durch die sechs Tore darstellen, kennen zu lernen. Dies ist die Art und Weise die Buddha als den einzigen Weg lehrte, um das Konzept eines Selbst auszulöschen und diese Dinge so zu sehen, wie sie sind. Wenn da wenig Anhaftung an ein Konzept von Selbst ist, wissen wir aus eigener Erfahrung, daß das Abgeben mit Weisen, der größte Segen ist.

Jene ehren, die des Ehrens würdig sind. Der Buddha, das Dhamma und die Sangha, sind der Ehrung würdig. Die weise Person, die uns die Entfaltung des Achtfachen Pfades lehrte, ist der Ehrung würdig. Wie können wir jene, die der Ehrung würdig sind, in höchst passender Weise ehren? Wir fühlen tiefe Dankbarkeit gegenüber dem Buddha und wir wollen diesem Ausdruck geben. Wir können ihn damit ehren, indem wir seinen letzten Worten folgen: "Vergänglich sind die Elemente des Seins! Strebt gewissenhaft!" (Mahā-Parinibbānasutta, Dīgha Nikāya). Wir sollten nicht gewissenlos sein. Ohne den Lehren des Buddhas, würden wir in diesem Moment nicht achtsam sein und da wäre keinerlei Weg die Unreinheiten, mittels der Entfaltung von Weisheit, auszulöschen. Daher ist jeder Moment der Achtsamkeit die höchste Form des Respektes gegenüber dem Buddha, dem Dhamma und der Sangha.

"An einem passenden Ort verweilen", ist der größte Segen. Wir können den guten Freund im Dhamma nicht an jedem Ort treffen. Es ist ein großer Segen in einem Land zu leben, in dem das Dhamma gelehrt und ausgeübt wird, wodurch wir die Möglichkeit haben, Buddhas Lehren kennen zu lernen. Da sind viele Dinge, die zusammen kommen müssen, sodaß wir die richtige Person treffen können. Es ist nicht bloßer Zufall oder Sache des Glücks, daß wir sie treffen können, es ist durch kamma bedingt.

Es mag sein, daß wir eine weise Person treffen, jedoch noch nicht reif sind Dhamma zu empfangen. Es mag vielleicht nicht die richtige Zeit für uns sein Dhamma zu hören; wir mögen noch nicht fähig sein, "weise Erwägungen" der Lehre zu tun. Die Anhäufung von heilsamen Handlungen sind sehr hilfreich, um uns bereit zu machen, Dhamma zu empfangen. "Verdienstvolle Handlungen in der Vergangenheit vollbracht zu haben", ist größter Segen. Wir lesen im "Thera-Therīgatha", daß ein Mann und eine Frau zu Buddhas Zeiten, welche Erleuchtung erlangt hatten, für Äons verdienstvolle Handlungen angehäuft hatten und das sie dem Dhamma, vorgetragen von Buddhas früherer Zeiten, zugehört hatten. Wir lesen über Subha (Kommentar zu "Therīgatha" Subha, 70, Paramattha-Dipani Thera-Therīgatha Atthakatha): "Auch sie, die ihren Entschluß unter vorhergegangenen Buddhas getan und Gutes für lange Zeit ergiebig angehäuft und die Grundlage für die Befreiung zusammengetragen hatte, wurde in diesem Buddha-Zeitalter in Rājagaha geboren..."

Wenn wir die vielen Grundlagen sehen, die dafür notwendig sind, um Weisheit zur Reife zu bringen, werden wir weniger dazu geneigt sein zu denken, daß es Selbst ist, welches den achtfachen Pfad entwickelt. Wenn wir "Gutes für lange Zeit ergiebig angehäuft" über den Mann und die Frau in Buddhas Zeiten lesen und bedenken, wie sie immer wieder das Dhamma, gelehrt von vorhergehenden Buddhas anhörten, bevor sie den Buddha Gotama trafen und Erleuchtung erlangen konnten, sind wir erinnert, nicht gewissenlos in der gegenwärtigen Zeit zu sein.

Im Mahā-Maṅgalasutta lesen wir über den Segen eines Lebens voller Dhamma. Wir lesen über liebevolle Güte in der Partnerschaft zwischen Ehemann und Ehefrau, zwischen Verwandten. Wir lesen über Zurückhaltung, einem heiligen und reinen Leben. Wenn wir diese Worte lesen, mag es sein, daß wir uns entmutigt fühlen und denken, daß wir wohl nie fähig sein werden, Buddhas Gelehrtes auszuüben. Gerne würden wir weniger lobha, dosa und moha haben, doch können wir uns dazu drängen, nicht an angenehmen Dingen anzuhaften und nicht von unangenehmen Dingen gestört zu sein? Wie können uns nicht dazu drängen "rechtschaffen im Verhalten" zu sein, "von Schlechtem abzustehen", "standhaft in Tugend" zu sein. Werden all diese Segen eines Lebens voller Dhamma jemals erreichbar sein?

Solange da ein Konzept von Selbst ist, ist da kein Ende für lobha, dosa und moha. Unsere zahlreichen Unreinheiten sind der wahre Grund für unsere Unzufriedenheit im Leben, Tag für Tag. Wir sollten uns im Geist klar sein, was wir in unserem Leben wirklich wollen: wollen wir uns mehr Unreinheiten anhäufen oder wollen wir weniger davon haben? Wenn wir die Unreinheiten auslöschen wollen, sollten wir den Achtfachen Pfad entwickeln. Wenn da Achtsamkeit gegenüber nāma und rūpa ist, wird der Sinn von Selbst schwinden, bis er ausgelöscht ist. Mit der Entwicklung des Achtfachen Pfades, hat eine radikale Veränderung in unserem Leben begonnen.

Der Buddha lehrte das Mahāsatipaṭṭhāna (Anfügung der Achtsamkeit) an Mönche, Nonnen, Laienmänner und weibliche Laienanhänger. Aus diesem Zusammenhang sollte aus dem Leben der Mönche die Vinaya nicht von Mahā-satipaṭṭhāna getrennt werden. Zu Buddhas Zeiten war Vinaya und das Mahā-satipaṭṭhāna nicht getrennt. Wir lesen im "Mahā-Maṅgalasutta, daß einer der größten Sagen "in Disziplin gut geübt" (Vinaya) ist. Der Kommentar zu dem Sutta (Paramatthajotika, zum Sutta-Nipāta) spricht über die Disziplin von Laien, welche das Abstehen von den zehn unmoralischen Handlungen ist, und über die Disziplin von Mönchen. Der Mönch, der den Achtfachen Pfad entfaltet, wird ein tieferes Verständnis von Vinaya haben und die Regeln perfekter einhalten. Jedes Detail der Vinaya ist voller Bedeutung, denn die Regeln fördern das Wohl der Sangha und helfen den Mönchen ein reines Leben zu führen. Die Regeln helfen ihm bedacht in seinen Werten und Taten zu sein und anderen keine Probleme zu verursachen. Die Vinaya lehrt den Mönchen wachsam in Körper, Sprache und Geist zu sein. Wenn jemand Achtsamkeit entwickelt, ist da Wachsamkeit im Bezug auf die sechs Tore. Wenn wir achtsam gegenüber nāma und rūpa sind, sind wir durch die Geistestore, weniger von dem was wir sehen, hören, riechen, schmecken, berühren und bedenken, vereinnahmt. Wir lernen unsere subtileren Verunreinigungen und auch die Gefahren der subtilen Verunreinigungen kennen. Ein Mönch, der Achtsamkeit entwickelt, wird größeren Respekt gegenüber den Regeln der Vinaya haben, welche ihn daran erinnern, wachsam zu sein und die Gefahr selbst im kleinsten Vergehen zu sehen. Daraus ersehen wir, daß Vinaya und Mahā-satipaṭṭhāna nicht getrennt werden sollten. Ein Mönch, der den Achtfachen Pfad entwickelt und Erleuchtung erreicht, wird den Orden nicht mehr verlassen und zum "niedrigeren Leben" zurückkehren. Wir lesen im Saṁyutta Nikāya (Mahā-vagga, Buch I, Kapitel VI, Abschnitt 12), daß Buddha über den Mönch, der nicht in das Laienleben zurückkehren wird, in Gleichnissen sprach. Er sagte, das der Fluß Ganges, der sich gegen Osten neigt, nicht dazu gebracht werden kann, seinen Kurs zu ändern um sich nach Westen zu neigen. Wir lesen:

"Gerade so, Mönche, als ob des Rājahs königliche Minister, oder seine Freunde, oder seine engeren Gefährten, oder sein Gefolge, oder Sippe, zu einem Mönch kämen, der den Achtfachen Ariya-Weg kultiviert und viel aus ihm macht, und versuchten ihn mit Wohlstand zu betören, sagend: "Komm guter Mann! Warum sollten Euch die gelben Roben plagen? Warum mit rasiertem Haupt und Schale herumziehen? Kommt! Kehrt zum niedrigeren Leben zurück und genießt Besitz und vollbringt verdienstvolle Taten", den für den Mönch, der den Achtfachen Ariya-Weg kultiviert und vieles daraus macht, ist das Zurückkehren zum niedrigen Leben unmöglich. Warum dies? Weil, Mönche, sich das Herz für viele lange Tage der Loslösung zugewandt hat, der Loslösung zugeneigt, sodaß da keine Möglichkeit für ihn besteht zum niedrigen Leben zurückzukehren..."

Der Achtfache Pfad verändert das Leben von Mönchen und Laien. Er verändert die Beziehung zwischen Eltern und Kindern, Ehemann und Ehefrau, Verwandten und Freunden. Da ist Bindung anzuhaften und für Unwohl oder Ärger in Beziehungen, doch wenn Achtsamkeit entfaltet ist, sind da mehr Grundlagen für alobha, oder Großzügigkeit, anstelle von lobha, für adosa oder Güte, anstelle von Unwohlsein und Ärger. Wenn andere Leute uns schlecht behandeln, ist da weniger von dem Konzept eines Selbst, welches leidet, oder das Konzept anderer Personen, die uns schlecht behandeln. Da ist nur nāma und rūpa, die mit Bedingungen aufkommen, da ist nicht diese oder jene Person. Wir sind weniger Gewinn und Verlust, Ehre und Schmach, Tadel und Lob, Freude und Leid, ausgeliefert. An einem Tag ist da Tadel, an einem anderen Tag ist da Lob, doch das Erhalten von Tadel und Lob ist bloß nāma und rūpa, aufkommen auf Grund von Bedingungen und unverzüglich wieder abfallend. Es ist unabwendbar, das da beide Erfahrungen im Leben sind, angenehme und unangenehme. Desto mehr wir sehen, daß diese auf Grund von Bedingungen aufkommen, desto weniger werden wir sie für Selbst nehmen.

Jene, die Arahants sind, haben einen Geist, "unbewegt von weltlichen Bedingungen", sie sind "von Kummer befreit, der Verunreinigungen gereinigt, voller Frieden, dies ist der größte Segen." Die Arahants sind unverletzbar geworden, nichts kann sie mehr stören. Das Sutta setzt fort: "Jene, die so verweilen, verbleiben stets unerschütterlich in Glückseligkeit eingerichtet. Dies sind die größten Segen."

Wir sind nicht frei von Kummer, aber wenn Weisheit die Charakteristik von nāma oder rūpa realisiert, ist da in diesem Moment keine Angst, Unruhe oder Rastlosigkeit: da ist Friede. Ist es nicht wahr, das Weisheit Zufriedenheit bringt? Von Zeit zu Zeit mögen wir uns entmutigt fühlen, wir mögen denken, daß der Achtfache Pfad nichts für uns ist und das wir weit davon entfernt sind, die Wahrheiten zu verwirklichen. Wir sollten uns, wie auch immer, daran erinnern, daß Buddha die Erleuchtung erlangte und die Wahrheit für unser Wohl und Glück lehrte. Der Buddha lehrte nichts, daß nicht verwirklicht werden kann. Wenn wir den achtfachen Pfad entwickeln, lernen wir uns und unser tägliches Leben kennen. Dann werden wir die großen Segen des Dhammas erfahren, welche unser Leben verändert.