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J 34
{Sutta: J i 214|J 034|J 034} {Vaṇṇanā: atta. J 034|atta. J 034}
Die Erzählung von dem Fisch
034
Maccha-Jataka (Macchajātakaṃ)
übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:
Julius Dutoit

Nicht Frost, nicht Hitze

[§A]

Dies erzählte der Meister, als er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf die Verlockung durch die frühere Frau [Vgl. das 13. Jātaka]. Darauf sprach der Meister zu dem Mönche: „Ist es wahr, Mönch, dass du unzufrieden bist?“ Er antwortete: „Es ist wahr, Erhabener.“ Buddha fragte weiter: „Wodurch bist du unzufrieden geworden?“ Er erwiderte: „Meine frühere Frau, Herr, ist lieblich anzurühren; ich kann sie nicht aufgeben.“ Da sprach der Meister: „Mönch, diese Frau ist dir schädlich; schon in früherer Zeit bist du durch sie dem Tode verfallen, durch mich aber vom Tode gerettet worden.“ Und darauf erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B]

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, war der Bodhisattva dessen Hauspriester. Damals nun warfen Fischer im Flusse ihr Netz aus. Da kam ein großer Fisch daher, der mit seinem Fischweibchen verliebt spielte. Das Fischweibchen, das vor ihm her schwamm, witterte den Geruch des Netzes und ging um das Netz herum. Der verliebte Fisch aber geriet in seiner Liebestollheit in das Netz. Als die Fischer merkten, dass er in das Netz hineingeraten war, zogen sie das Netz heraus, nahmen den Fisch und warfen ihn auf den Sand, ohne ihn zu töten. Und sie sagten: „Wir wollen ihn kochen und verzehren“, bereiteten glühende Kohlen und spitzten einen Stab zu. Jetzt dachte der Fisch: „Dies Brennen mit Kohlen oder dies Durchbohren mit dem spitzen Stabe oder auch ein anderes Leiden bedrückt mich nicht; dass aber mein Fischweibchen meint, ich sei zu einer anderen gegangen, und deshalb mir grollt, das quält mich.“ Und betrübt sprach er folgenden Vers:

[§1] „Nicht Frost, nicht Hitze ängstigt mich, nicht quält im Netze mich die Pein, nur dass mein Weibchen von mir denkt: Er liebt jetzt eine andere.“

Zu der Zeit kam der Hauspriester, umgeben von einer Schar von Sklaven, nach dem Flussufer, um zu baden. Er verstand aber alle Tierstimmen. Als er nun den Kummer des Fisches vernahm, dachte er: „Dieser Fisch hat einen sündhaften Kummer; da sein Herz so krank ist, wird er, wenn er gegessen wird, in der Hölle wiedergeboren werden. Ich will sein Helfer werden.“ Und er ging zu den Fischern hin und sagte: „He, wollt ihr mir nicht für einen Tag einen Fisch zu einer Sauce geben?“ Die Fischer erwiderten: „Was sagt Ihr, Herr? Nehmt Euch den Fisch, der Euch gefällt.“ „Ich brauche keinen anderen Fisch, gebt mir diesen!“ „Nehmt ihn, Herr!“ Darauf nahm ihn der Bodhisattva mit beiden Händen, setzte sich am Ufer des Flusses nieder und sprach: „He, Fisch, wenn ich dich heute nicht gesehen hätte, wärst du dem Tode verfallen gewesen; bleibe von jetzt an frei von Befleckung.“ Nachdem er ihn so ermahnt hatte, ließ er ihn wieder in das Wasser und ging in die Stadt zurück.

[§A2]

Nachdem der Meister diese Lehrunterweisung beendigt hatte, verkündigte er die vier Wahrheiten. Am Ende der Verkündigung der vier Wahrheiten gelangte der unzufriedene Mönch zur Frucht der Bekehrung.

[§C]

Dann stellte der Meister die gegenseitigen Beziehungen klar und verband das Jātaka mit den Worten: „Damals war das Fischweibchen die frühere Frau, der Fisch war der unzufriedene Mönch, der Hauspriester aber war ich.“

Ende der Erzählung von dem Fisch

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