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J 92
{Sutta: J i 387|J 092|J 092} {Vaṇṇanā: atta. J 092|atta. J 092}
Die Erzählung von dem kostbaren Schmuck
092
Mahasara-Jataka (Mahāsārajātakaṃ)
übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:
Julius Dutoit

Im Kampfe braucht man einen Helden

[§A]

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf den ehrwürdigen Ananda. Zu einer Zeit nämlich dachten die Frauen des Königs von Kosala: „Das Erscheinen eines Buddha ist schwer zu erlangen; schwer zu erlangen ist auch die Wiedergeburt als Mensch und der rechte Gebrauch der Fähigkeiten [1]. Obwohl wir nun diese schwer zu erlangende Gleichzeitigkeit [2] erlangt haben, können wir doch nicht nach Wohlgefallen in das Kloster gehen und dort entweder die Lehre hören oder unsre Verehrung darbringen oder Almosen geben. Wir wohnen wie in einer Kiste eingeschlossen. Wir wollen es dem Könige erzählen und ihn veranlassen, dass er einen Mönch herkommen lässt, der passend ist, uns die Lehre zu verkünden; bei diesem wollen wir dann die Lehre hören. Was wir können, wollen wir erfassen, Almosen geben und andere gute Werke tun. So wird unsre Gleichzeitigkeit (mit Buddha) uns Früchte bringen.“ Und sie gingen alle zum Könige hin und erzählten ihm, was sie ausgedacht hatten. Der König gab mit dem Worte: „Gut“, seine Zustimmung.

Als er nun eines Tages Lust hatte, sich im Parke zu ergehen, ließ er den Parkwächter rufen und sprach: „Säubere den Park.“ Als der Parkwächter den Park säuberte, sah er den Meister am Fuße eines Baumes sitzen; und er ging zum Könige hin und sprach: „Der Park ist gesäubert, o Fürst; es sitzt aber dort der Erhabene am Fuße eines Baumes.“ Der König erwiderte: „Gut, Lieber; wir werden bei dem Meister die Lehre hören.“ Und er bestieg seinen geschmückten Wagen, fuhr nach dem Parke und ging zum Meister hin. — Zu dieser Zeit saß ein Laienbruder namens Chattapani [3], ein Nichtzurückkehrender, bei dem Meister und hörte die Lehre. Als der König ihn sah, blieb er zweifelnd einen Augenblick stehen; dann aber dachte er: „Wenn dieser bös wäre, würde er nicht bei dem Meister sitzen und die Lehre hören; er muss nicht-böse sein.“ Und er ging zum Meister hin, begrüßte ihn und setzte sich ihm zur Seite. Der Laienbruder aber stand aus Ehrfurcht gegen Buddha vor dem Könige nicht auf, noch begrüßte er ihn. Darüber war der König ärgerlich. Als aber der Meister dessen Ärger gewahrte, pries er die Vorzüge des Laienbruders, indem er sagte: „Dieser Laienbruder, o Großkönig, ist hochgelehrt, sehr erfahren in den heiligen Schriften, von Leidenschaften befreit.“ Da dachte der König: „Dieser kann kein Niedriger sein, da der Meister seine Vorzüge preist“; und er sprach: „O Laienbruder, willst du sagen, wessen du bedarfst?“ Der Laienbruder gab mit dem Worte: „Gut“, seine Zustimmung. Als dann der König bei dem Meister die Lehre gehört hatte, umwandelte er den Meister von rechts und entfernte sich.

Eines Tages aber sah der König den Laienbruder, wie er nach dem Frühmahl mit seinem Sonnenschirm sich nach dem Jetavana begab; und er ließ ihn rufen und sprach folgendermaßen zu ihm: „Du, o Laienbruder, bist hochgelehrt, unsere Frauen aber möchten gerne die Lehre hören und erlernen. Gut wäre es fürwahr, wenn du ihnen die Lehre verkündigen würdest.“ Jener erwiderte: „Herr, es passt sich nicht für Laien, im Frauenhause des Königs die Lehre zu predigen oder zu lehren; dies passt nur für die Edlen [4].“ Der König dachte: „Jener spricht die Wahrheit“, und entließ ihn. Darauf ließ er seine Frauen zu sich rufen und sagte: „Ihr Lieben, ich will zum Meister hingehen und um einen Mönch bitten, dass er euch die Lehre predige und lehre; um welchen von den achtzig großen Schülern [5] soll ich bitten?“ Sie berieten sich und wählten dann alle den Thera Ananda, den Schatzmeister der Lehre [6]. Darauf begab sich der König zu dem Meister hin, begrüßte ihn und sprach, an seiner Seite sitzend: „Herr, die Frauen in unserm Hause wünschen, von dem Thera Ananda die Lehre zu hören und zu erlernen; gut wäre es fürwahr, wenn er in unserm Hause die Lehre predigen und auseinandersetzen würde.“ Der Meister gab mit dem Worte: „Gut“, seine Zustimmung und schickte den Thera dorthin. Und von da ab hörten die Frauen des Königs von dem Thera die Lehre und erlernten sie.

Eines Tages aber ging dem Könige ein Kronjuwel verloren. Als der König von dessen Verlust hörte, beauftragte er seine Minister: „Ergreift alle Leute, die im Innern des Palastes zu tun haben, und lasst sie das Kronjuwel herbeibringen.“ Die Minister forschten nach dem Kronjuwel, indem sie bei den Weibern anfingen; und als sie es nicht fanden, plagten sie viel Volks. — An diesem Tage betrat der Thera Ananda den königlichen Palast. Während aber sonst die Frauen, wenn sie den Thera sahen, erfreut und befriedigt die Lehre hörten und erlernten, taten sie es diesmal nicht, sondern waren niedergeschlagen. Als sie der Thera fragte: „Warum seid ihr heute so?“, versetzten sie: „Herr, um das Kronjuwel des Königs zu finden, plagen die Minister die Leute, die im Palast beschäftigt sind, von den Frauen angefangen. Wir wissen aber nicht, was einem geschieht; darum sind wir niedergeschlagen.“ Der Thera beruhigte sie mit den Worten: „Bekümmert euch nicht.“ Darauf begab er sich zum Könige, ließ sich auf einem hergerichteten Sitze nieder und fragte: „O Großkönig, ist dir ein Juwel verloren gegangen?“ „Ja, Herr.“ „Konntest du es aber nicht wieder zum Vorschein bringen?“ „Herr, ich ließ alle Leute im Innern des Palastes festnehmen und plagen und bin doch nicht im Stande, es zum Vorschein bringen zu lassen“. Darauf sprach Ananda: „O Großkönig, auch ohne dass man viel Volks plagt, gibt es ein Mittel, es herbeizuschaffen.“ „Was für eines, Herr?“ „Das Klumpen Geben, o Großkönig.“ „Ein Geben von was für Klumpen, Herr?“ „O Großkönig, auf welche du Verdacht hast, die rechne zusammen; gib einem jeden von ihnen einzeln einen Klumpen Stroh oder einen Klumpen Erde und sage ihnen: ‘Nehmt diesen zur Zeit der Morgendämmerung und lasst ihn an der und der Stelle hinfallen.’ Wer den Stein genommen hat, der wird ihn dahinein legen und ihn herbeibringen. Wenn sie ihn schon am ersten Tage hinlegen, so ist das günstig; wenn sie ihn nicht hinlegen, so muss man auch am zweiten und am dritten Tage so tun. So wird viel Volks nicht geplagt werden und du wirst doch das Juwel erhalten.“ Nach diesen Worten ging der Thera fort.

Der König ließ auf die angegebene Weise an drei Tagen Klumpen austeilen, aber man brachte ihm nicht das Juwel. Am dritten Tage kam der Thera wieder und fragte: „Wie, o Großkönig, ist das Juwel hingelegt worden?“ Der König erwiderte: „Sie legen es nicht hin, Herr.“ Darauf sprach Ananda: „Darum lasse, o Großkönig, im großen Palasthofe an einer verborgenen Stelle einen großen Wassertopf aufstellen, ihn mit Wasser füllen und ein Zelt darum anbringen; dann sprich: ‘Alle im Innern des Palastes beschäftigten Männer und Weiber sollen ihr Obergewand aufnehmen, einzeln in das Zelt hineingehen und zurückkommen.’“ Nachdem ihm der Thera dies Mittel angegeben, ging er fort.

Der König tat so. Da dachte der Juwelendieb: „Der Schatzmeister der Lehre, der die Sache auf sich genommen hat, wird nicht damit aufhören, bis er den Edelstein findet; es ziemt jetzt, ihn an einen Ort fallen zu lassen, an den er nicht gehört.“ Und er nahm den Edelstein verborgen mit, ging in das Zelt hinein, ließ ihn in den Wassertopf fallen und ging wieder fort. — Als alle fortgegangen waren, schüttete man das Wasser aus und fand das Juwel. Da freute sich der König: „Durch den Thera ist mein Juwel zum Vorschein gebracht worden, ohne dass viel Volks geplagt wurde.“ Auch die Leute, die im Innern des Palastes beschäftigt waren, freuten sich: „Durch den Thera sind wir von großem Leid befreit worden.“

Die Macht des Thera aber, durch die das Kronjuwel des Königs wiedergefunden wurde, wurde in der ganzen Stadt und auch in der Mönchsgemeinde bekannt. Als nun die Mönche in der Lehrhalle saßen, priesen sie den Vorzug des Thera mit folgenden Worten: „Freund, der Thera Ananda hat durch seine Gelehrsamkeit, seine Erfahrenheit, seine Kenntnis passender Mittel, nur durch eine List, ohne dass viele Leute geplagt wurden, dem Könige sein Juwel wieder verschafft.“ Da kam der Meister und fragte: „Zu welcher Erzählung, ihr Mönche, habt ihr euch jetzt hier niedergelassen?“ Als er zur Antwort erhielt: „Zu der und der“, sprach er: „Nicht nur jetzt, ihr Mönche, ist durch Ananda eine in die Hände anderer gelangte Kostbarkeit wiedergefunden worden, sondern auch schon früher fanden Weise, ohne dass viel Volks geplagt wurde, nur durch eine List eine Kostbarkeit, die in den Besitz von Tieren gelangt war.“ Und nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B]

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, war der Bodhisattva, als er zur Vollkommenheit in allen Künsten gelangt war, dessen Minister. Eines Tages nun ging der König mit großem Gefolge in seinen Park und wandelte im Innern des Waldes umher. Da er sich im Wasser zu ergehen wünschte, stieg er in einen herrlichen Lotosteich hinab und ließ auch seinen Harem herbeirufen. Die Frauen legten ihren Kopfschmuck und Halsschmuck ab, taten ihn in ihr Obergewand, legten dies in Kästen und übergaben diese an Sklavinnen; dann stiegen sie in den Lotosteich hinab.

Eine Waldäffin aber, die im Gezweige saß, sah, wie die Königin ihre Schmucksachen ablegte, in ihr Obergewand tat und dies in einen Kasten legte; und sie bekam Lust, sich mit ihrem Perlenhalsband zu schmücken und setzte sich nieder, auf eine Unachtsamkeit der Sklavin lauernd. Während nun die bewachende Sklavin dasaß, indem sie hierhin und dahin schaute, fing sie an einzunicken. Als die Äffin ihren ermatteten Zustand bemerkte, stieg sie mit Windeseile herab und befestigte eine große Halskette an ihrem Halse; dann sprang sie mit Windeseile wieder hinauf und setzte sich in das Geäste. Aus Furcht aber, es möchten die anderen Äffinnen den Schmuck sehen, legte sie ihn in eine Höhle und setzte sich dazu, ihn mit voller Ruhe bewachend.

Als aber die Sklavin erwachte und die Halskette nicht mehr sah, fing sie an zu zittern; und da sie kein andres Mittel wusste, schrie sie laut: „Ein Mann hat die Halskette der Königin genommen und ist damit fortgelaufen.“ Die Wächter kamen von allen Seiten zusammen, hörten ihre Worte und teilten es dem Könige mit. Der König sprach: „Fangt den Dieb!“ Darauf verließen die Männer den Park und schauten überall umher, indem sie riefen: „Fangt den Dieb!“ — Ein Landbewohner nun, der gerade sein Opfer darbrachte [7], hörte dies und lief zitternd davon. Als die Männer ihn sahen, dachten sie: „Dies wird der Dieb sein.“ Und sie verfolgten ihn, holten ihn ein, schlugen ihn und spotteten: „Holla, du böser Spitzbube, den so kostbaren Schmuck willst du forttragen?“ Jener dachte bei sich: „Wenn ich sage: ‘Ich habe ihn nicht genommen’, so lebe ich heute nicht mehr; mit Schlägen werden sie mich töten. Ich werde es zugeben.“ Und er sprach: „Ja, ihr Herren, ich habe ihn genommen.“ Darauf banden sie ihn und führten ihn zum Könige hin. Der König fragte ihn auch: „Hast du den kostbaren Schmuck genommen?“ Er antwortete; „Ja, o König.“ „Wo ist er jetzt?“ Er erwiderte; „O König, ich habe bis jetzt noch nicht einmal ein kostbares Bett oder einen Stuhl gesehen. Der Großkaufmann [8] aber ließ mich den sehr wertvollen Schmuck wegnehmen. Ich nahm ihn und gab ihn jenem; er weiß, wo er ist.“ Der König ließ den Großkaufmann rufen und fragte ihn: „Hast du aus der Hand dieses Mannes den sehr wertvollen Schmuck genommen?“ Jener antwortete: „Ja, Herr.“ „Wo ist er?“ „Ich habe ihn dem Hauspriester gegeben.“ Hierauf ließ der König den Hauspriester rufen und fragte ihn in gleicher Weise. Auch er gestand es ein und sagte: „Ich habe ihn dem Musiker [8] gegeben.“ Auch dieser wurde herbeigeholt und gefragt: „Hast du aus der Hand des Hauspriesters einen sehr wertvollen Schmuck genommen?“ „Ja, o König“, erwiderte er. „Wo ist er?“ „Infolge einer sinnlichen Begierde gab ich ihn einer Hure.“ Auch diese ließ der König rufen und fragte sie. Sie aber antwortete: „Ich habe ihn nicht genommen.“

Während man aber diese fünf Leute fragte, ging die Sonne unter. Der König sagte: „Heute ist es zu spät geworden; morgen werden wir es untersuchen.“ Und er übergab die fünf Leute seinen Ministern und begab sich in die Stadt zurück. — Nun dachte der Bodhisattva: „Dieser Schmuck ist innerhalb des Parkes verloren gegangen, jener Hausvater aber war außerhalb des Parkes und am Tor ist eine starke Wache. Darum kann auch von den im Innern des Parkes Befindlichen niemand ihn genommen haben und damit fortgelaufen sein. So ist also keine Möglichkeit zu sehen, dass er von solchen, die außerhalb, noch auch von solchen, die innerhalb des Parkes sich aufhielten, weggenommen wurde. Dass jener unglückselige Mensch sagte, er habe ihn dem Großkaufmann gegeben, wird er gesagt haben, um sich zu befreien; ferner wird der Großkaufmann gesagt haben, er habe ihn dem Hauspriester gegeben, indem er dachte: ‘Wenn wir zusammen sind, werden wir frei werden.’ Der Hauspriester wird gesagt haben, er habe ihn dem Musiker gegeben, da er dachte: ‘Durch den Musiker werden wir im Gefängnis angenehm leben’; und der Musiker endlich wird gesagt haben, er habe den Schmuck einer Hure gegeben, weil er dachte: ‘Ich werde vergnügt dorthin gehen [10].’ Diese fünf können also die Diebe nicht sein. Im Parke sind aber viele Affen; der Schmuck muss in die Hand einer Äffin gewandert sein.“ Und er ging zum Könige hin und sprach: „O Großkönig, übergebt uns die Diebe; wir werden die Sache untersuchen.“ Der König übergab sie ihm mit den Worten: „Es ist gut, Weiser; untersuche es.“

Darauf rief der Bodhisattva seine Sklaven herbei und sagte: „Lasst die fünf Leute an einem Orte sich aufhalten. Bewacht sie gut und horchet; und was sie einander sagen, das teilt mir mit.“ Nach diesen Worten ging er fort. Jene taten so. Als nun die Leute zusammensaßen, sprach der Großkaufmann zu dem Hausvater: „He, du elender Hausvater, wo hast du mich oder wo habe ich dich schon zuvor gesehen? Wie kannst du mir den Schmuck gegeben haben?“ Jener erwiderte: „Herr Großkaufmann, ich kenne keine Kostbarkeit, nicht einmal ein Bett oder einen Stuhl mit Füßen von wertvollem Holze. Ich sprach so, weil ich dachte, durch dich werde ich befreit werden. Zürne mir nicht, Herr.“ Ferner sprach der Hauspriester zu dem Großkaufmann: „O großer Großkaufmann, wie kannst du mir gegeben haben, was du selbst nicht erhalten hast?“ Der Großkaufmann antwortete: „Ich sagte es, weil ich dachte, wir sind zwei Herren; wenn wir zusammen sind, wird mit der Zeit die Sache rasch erledigt werden.“ Darauf sprach der Musiker zu dem Hauspriester: „O Brahmane, wann hast du mir den Schmuck gegeben?“ Jener erwiderte: „Ich sagte es nur, weil ich dachte, durch dich werde ich an meinem Aufenthaltsort angenehm leben.“ Auch die Hure sprach zu dem Musiker: „He, du Spitzbubenmusiker, wann bin ich vorher zu dir gekommen oder wann bist du vorher zu mir gekommen? Wann hast du mir den Schmuck gegeben?“ Jener antwortete: „Schwester, warum zürnst du? Ich sagte dies nur, weil ich dachte, wenn wir fünf zusammenwohnen, wird es ein weltliches Leben [11]; zufrieden und behaglich werden wir leben.“ Als der Bodhisattva von den dazu abgesandten Leuten diesen Bericht vernahm, erkannte er, dass jene Leute in der Tat nicht die Diebe waren.

Er dachte nun: „Ich muss mit List bewirken, dass die Äffin den von ihr genommenen Schmuck fallen lässt“; und er ließ viele Schmucksachen aus Kügelchen machen, die Äffinnen im Parke fangen, sie an Händen, Füßen und Hälsen mit den Kugelschmucksachen schmücken und dann wieder frei lassen. Die andre Äffin aber blieb im Parke sitzen, indem sie immer ihren Schmuck bewachte. Darauf gab der Bodhisattva seinen Leuten folgende Anweisung: „Geht ihr und beobachtet alle Äffinnen im Parke; und an welcher ihr den Schmuck seht, die erschreckt und nehmt ihr den Schmuck ab.“ — Die Äffinnen aber gingen hocherfreut, weil sie einen Schmuck bekommen hatten, im Parke herum, begaben sich zu der andern und sprachen: „Seht unsern Schmuck.“ Jene konnte ihren Zorn nicht zurückhalten, sondern sie sagte: „Was ist mit diesem Kugelschmuck“, zog ihr Perlenhalsband an und ging fort. Als sie aber die Männer sahen, bewirkten sie, dass sie den Schmuck wegwarf, nahmen ihn an sich und gaben ihn dem Bodhisattva. Dieser nahm ihn, zeigte ihn dem König und sprach: „Hier ist, o König, dein Schmuck; jene fünf sind nicht die Diebe, sondern dies wurde im Parke von einer Äffin genommen.“ Darauf fragte der König: „Wie hast du aber, o Weiser, erkannt, dass es in den Besitz einer Äffin gelangt ist, und wie hast du es bekommen?“ Jener erzählte alles. Darauf lobte der König erfreuten Herzens den Bodhisattva mit den Worten: „In Schlachten und ähnlichen Dingen sind Helden u. dgl. wünschenswert“, und sprach dann folgende Strophe:

[§1] „Im Kampfe braucht man einen Helden, im Rate einen nicht Erregten, zu frohem Mahle liebe Freunde, zu ernstem Tun jedoch den Weisen.“

Nachdem der König den Bodhisattva so gelobt und gepriesen hatte, ehrte er ihn mit den sieben Kleinodien, wie wenn eine große Wolke einen starken Regen niedergehen ließe; und er blieb fest bei dessen Ermahnung, verrichtete gute Werke wie Almosen Geben u. dgl. und gelangte dann an den Ort seiner Verdienste.

[§C]

Nachdem der Meister diese Lehrunterweisung beendigt und die Tugend des Thera erzählt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war der König Ananda, der weise Minister aber war ich.“

Ende der Erzählung von dem kostbaren Schmuck

Anmerkungen:

1.
Nämlich der Fähigkeit, die verschiedenen Organe des Körpers richtig anzuwenden.
2.
D. h. dass sie zu derselben Zeit leben wie Buddha.
3.
Der Name bedeutet: „Der den Sonnenschirm in der Hand haltende“.
4.
Damit sind offenbar die Mönche gemeint im Gegensatz zu den Laienbrüdern.
5.
Es ist in den späteren Texten öfter von den achtzig hervorragendsten Schülern Buddhas die Rede, zu denen natürlich alle irgendwie Bekannteren gezählt wurden.
6.
Ein ähnlicher Beiname wie der Sariputtas, „der Heerführer der Lehre“.
7.
Es ist wohl gedacht, dass der Mann einer Baumgottheit opfern will und sich deshalb im Walde in der Nähe des Parkes befindet.
8.
Hier ist wie öfter der Vorsteher der Gilde gemeint.
9.
Die Gandharvas, pali „gandhabba“, sind eigentlich die himmlischen Musikanten. Hier ist wohl eine Art Kapellmeister gemeint.
10.
Er geht gern ins Gefängnis, weil er sich mit der Dirne zu erlustigen hofft.
11.
Dieser Ausdruck wird meist im Gegensatz zu dem ehelosen Leben der Asketen gebraucht.
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