[reload all]
[simple read]

J 293
{Sutta: J ii 437|J 293|J 293} {Vaṇṇanā: atta. J 293|atta. J 293}
Die Erzählung von dem Aufgeben des Körpers
293
Kayavicchinda-Jataka (Kāyanibbindajātakaṃ)
übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:
Julius Dutoit

Da ich gequält war

[§A]

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen Mann. Zu Savatthi nämlich war ein Mann, der an der Gelbsucht litt und schon von den Ärzten aufgegeben war. Auch seine Frau und Kinder dachten von ihm: „Wer wird ihn noch heilen können?“ Da dachte jener bei sich: „Wenn ich von dieser Krankheit genese, werde ich Mönch werden.“ Nach einigen Tagen nahm er ein ihm zusagendes Mittel und wurde dadurch gesund. Er begab sich nach dem Jetavana und bat um Aufnahme in den Mönchsstand. Er erhielt beim Meister die Aufnahme in den Orden und die Weihe; nicht lange danach gelangte er zur Heiligkeit.

Eines Tages nun begannen die Mönche in der Lehrhalle folgendes Gespräch: „Freund, jener Mann, der an Gelbsucht litt, dachte, wenn er sich von dieser Krankheit erhole, wolle er Mönch werden. Darauf wurde er Mönch und ist jetzt zur Heiligkeit gelangt.“ Da kam der Meister und fragte: „Zu welcher Unterhaltung, ihr Mönche, habt ihr euch jetzt hier versammelt?“ Als sie erwiderten: „Zu der und der“, sprach er: „Nicht nur jetzt, ihr Mönche, sondern auch in der Vorzeit sprachen auch Weise so und verließen nach ihrer Genesung die Welt, wodurch sie sich Förderung brachten.“ Und nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B]

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in einer Brahmanenfamilie seine Wiedergeburt. Als er herangewachsen war und mit häuslicher Tätigkeit seine Zeit verbrachte, wurde er gelbsüchtig. Selbst die Ärzte konnten ihn nicht heilen. Seine Frau und Kinder waren sehr betrübt. Jener aber dachte: „Wenn ich von dieser Krankheit genese, werde ich die Welt verlassen.“ Als er darauf etwas Zusagendes zu sich nahm, erlangte er die Gesundheit wieder. Er begab sich nach dem Himalaya und betätigte die Weltflucht der Weisen. Nachdem er die Vollendungen und die Erkenntnisse erlangt hatte und im Glücke der Ekstase lebte, dachte er: „So lange Zeit hindurch bin ich solchen Glückes nicht teilhaftig geworden“, und er stieß folgenden begeisterten Ausruf aus:

[§1] „Da ich gequält war durch dies eine Leiden, da ich so sehr gepeinigt an der Krankheit litt, da wäre fast vertrocknet mir mein Körper, wie eine Blume, die auf heißen Sand gelegt. [§2] Unschönes hält man ja für edel, was unrein, wird geehrt als rein; von Leichen scheint erfüllt die Welt dem, der das Edle nicht kann sehn. [§3] Pfui über diesem kranken, faulen Körper, Ekel erregend, unrein, Leiden unterworfen; durch ihn ermatten so die trägen Menschen, dass sie den Weg zur Seligkeit verfehlen.“

Diese Strophen sprach er.

Während so das große Wesen auf verschiedene Art die Unreinheit und das beständige Kranksein betrachtete, verlor er den Gefallen am Körper. Nachdem er, so lange er lebte, die vier Vollkommenheiten betätigt hatte, gelangte er in die Brahma-Welt.

[§C]

Nachdem der Meister diese Lehrunterweisung beschlossen und die Wahrheiten verkündigt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten (am Ende der Verkündigung der Wahrheiten aber gelangten viele Leute zur Frucht der Bekehrung usw.): „Damals aber war ich der Asket.“

Ende der Erzählung von dem Aufgeben des Körpers

[vorige Seite][nächste Seite]