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J 327
{Sutta: J iii 092|J 327|J 327} {Vaṇṇanā: atta. J 327|atta. J 327}
Die Erzählung von Kakati
327
Kakati-Jataka (Kākavatījātakaṃ)
übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:
Julius Dutoit

Von dorther weht doch dieser Duft

[§A]

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen unzufriedenen Mönch. Damals nämlich fragte der Meister diesen Mönch: „Ist es wahr, Mönch, dass du unzufrieden bist?“ Als er zur Antwort erhielt: „Es ist wahr, Herr“, fragte er weiter: „Wodurch bist du unzufrieden geworden?“, und der Mönch erwiderte: „Durch die Macht der Begierde.“ Da sprach der Meister: „O Mönch, das weibliche Geschlecht kann man nicht behüten, es ist unbehütbar. In der Vorzeit ließen Weise ein Weib inmitten des Ozeans in einem Palaste im Simbali-See [1] wohnen und konnten es doch nicht behüten.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B]

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva im Schoße von dessen erster Gemahlin seine Wiedergeburt. Als er herangewachsen war, führte er nach dem Tode seines Vaters die Regierung. Seine erste Gemahlin, Kakati mit Namen, war sehr schön wie ein Göttermädchen.

[§D]

(Hier wird nur ein Auszug gegeben; ausführlich wird die Begebenheit aus der Vergangenheit im Kunala-Jātaka [2a] erzählt werden.)

Damals aber kam ein Supanna-König in Menschengestalt herbei und spielte mit dem Könige Würfel. Er verliebte sich in Kakati, des Königs erste Gemahlin, nahm sie mit sich in seine Supanna-Behausung und erfreute sich mit ihr. Als der König seine Gattin nicht mehr sah, sagte er zu einem Musiker namens Natakuvera: „Du suche sie!“ Dieser entdeckte den Supanna-König, wie er in einem Eraka-Walde in einem Teiche lag; als dann der Supanna-König wegging, setzte er sich in einen seiner Flügel und gelangte so in die Supanna-Behausung. Nachdem er sich mit jener in Lust vereinigt hatte, setzte er sich wieder in einen seiner Flügel und kehrte zurück.

Als nun der Supanna wieder mit dem Könige Würfel spielte, nahm jener seine Laute, ging an den Spieltisch heran und sprach, neben dem Könige stehend, nach Art eines Liedes folgende erste Strophe:

[§1] „Von dorther weht doch dieser Duft, wo meine Herzgeliebte weilt. Kakati ist ja weit von hier, an welcher sich mein Herz erfreut.“

Als dies der Supanna hörte, sprach er folgende zweite Strophe:

[§2] „Wie bist du übers Meer gekommen, wie über den Kebuka-Fluss [3]? Wie kamst du über sieben Meere, wie stiegst du in den Seidenwald?“

Da dies Natakuvera vernahm, sprach er folgende dritte Strophe:

[§3] „Durch dich ich überschritt das Meer, durch dich auch den Kebuka-Fluss; durch dich die sieben Ozeane, durch dich kam ich zum Seidenwald.“

Darauf sprach der Supanna-König folgende vierte Strophe:

[§4] „Pfui über meinen großen Körper, pfui über mich den Unachtsamen, weil ich der Gattin ihren Buhlen selbst zu- und wieder weggeführt.“

Er brachte die Frau wieder herbei, gab sie dem Könige von Benares zurück und kam nicht wieder.

[§C]

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen und die Wahrheiten verkündet hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten (am Ende der Verkündigung der Wahrheiten aber gelangte jener unzufriedene Mönch zur Frucht der Bekehrung): „Damals war Natakuvera der unzufriedene Mönch, der König aber war ich.“

Ende der Erzählung von Kakati

Anmerkungen:

1.
Dies ist ein See am Meru-Berg, um den herum die Supannas wohnen. Er ist umgeben von einem Simbali- oder Seidenwalde; vgl. Jātaka 31 Anm. 17.
2a.
Das 4. Kapitel des Jātaka 536 besteht jedoch nur aus einem Verweis auf dieses Jātaka 327.
3.
Ein Fluss jenseits des Indien begrenzenden Meeres.
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