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J 366
{Sutta: J iii 201|J 366|J 366} {Vaṇṇanā: atta. J 366|atta. J 366}
Die Erzählung von Gumbiya
366
Gumbiya-Jataka (Gumbiyajātakaṃ)
übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:
Julius Dutoit

Es war ein Gift, das glich dem Honig

[§A]

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen unzufriedenen Mönch. Als diesen nämlich der Meister fragte: „Ist es wahr, o Mönch, dass du unzufrieden bist?“, und zur Antwort erhielt: „Es ist wahr, Herr“, fragte er weiter: „Was sahest du, dass du unzufrieden wurdest?“, und jener erwiderte: „Ein geschmücktes Weib.“ Darauf sprach der Meister: „O Mönch, diese fünf Arten der sinnlichen Vergnügungen gleichen dem Honig, den einer namens Gumbiya an den Weg legte, nachdem er Halahala-Gift hineingetan.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B]

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in einer Karawanenführerfamilie seine Wiedergeburt. Nachdem er herangewachsen war, zog er einmal von Benares mit fünfhundert Wagen voll Waren aus, um Handel zu treiben. Als er auf der Heerstraße an den Eingang eines Waldes kam, versammelte er die Leute der Karawane um sich und sprach zu ihnen: „Holla, auf dieser Straße gibt es giftige Blätter, Blumen, Früchte u. dgl. Wenn ihr etwas verzehren wollt, was ihr bisher noch nicht gegessen habt, so tut dies nicht, ohne mich zuerst um Erlaubnis gefragt zu haben. Auch stellen hier Dämonen Gefäße mit flüssigem Reisbrei sowie süße Früchte u. dgl. auf, in die sie Gift getan haben; auch dieses verzehrt nicht, ohne mich gefragt zu haben.“ Nachdem er ihnen diese Ermahnung gegeben, betrat er den Weg.

Ein Dämon namens Gumbiya aber hatte in der Mitte des Waldes auf dem Wege Blätter ausgebreitet, mit Halahala-Gift beträufelte Honigkörner darauf gelegt und blieb selbst in der Nähe der Straße, indem er, wie um Honig zu sammeln, die Bäume anhieb. Die Leute, die dies nicht wussten, dachten: „Sie werden, um ein gutes Werk zu tun, hier hingelegt sein“, verzehrten sie und mussten sterben. Dann kamen die Dämonen und fraßen sie auf.

Als nun die Leute von der Karawane des Bodhisattva diese Speisen sahen, konnten sich einige, die töricht von Natur waren, nicht zurückhalten und verzehrten sie; die Klugen aber dachten: „Wir wollen erst essen, nachdem wir gefragt“, nahmen sie in die Hand und warteten. Als sie der Bodhisattva sah, ließ er sie das, was sie in die Hand genommen hatten, wegwerfen. Wer nun zuvor von ihnen davon gegessen hatte, die starben; wer die Speisen aber nur halb verzehrt hatte, denen gab er ein Brechmittel und, nachdem sie sich erbrochen hatten, vierfache Arten von Süßigkeiten. Auf diese Weise retteten diese durch die Macht des Bodhisattva ihr Leben.

Nachdem sodann der Bodhisattva in Gesundheit nach dem gewünschten Orte gekommen war, veräußerte er seine Ware und kehrte nach Hause zurück.

[§1] Es war ein Gift, das glich dem Honig, an Aussehn, an Geschmack, Geruch; da Gumbiya nach Fraß verlangte, verstreute er im Wald das Gift. [§2] Wer in der Meinung, es sei Honig, die gift'ge Speise zu sich nahm, für den ward diese Speise bitter; sie mussten alle daran sterben. [§3] Doch wer mit vorsichtigem Zweifel von diesem Gifte sich enthielt, die blieben wohl und heil inmitten der andern, die das Gift verbrannte.
[§A2]
[§4] „So sind wie Gift unter den Menschen des Fleisches Lüste ausgestreut; Verlockung und Verführung sind es, das Todesgift tief drin im Herzen. [§5] Wer aber, wenn er gleich ist schwach, die Lüste nicht will als Umgebung und sie sich immer fernhält, der hat die Befleckung überwunden.“
[§C]

Nachdem der Meister diese Strophen als der völlig Erleuchtete gesprochen [1] und die Wahrheiten verkündigt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten (am Ende der Verkündigung der Wahrheiten aber gelangte jener Mönch zur Frucht der Bekehrung): „Damals war ich der Karawanenführer.“

Ende der Erzählung von Gumbiya

Anmerkungen:

1.
Also, wie so oft, nicht bei der früheren Gelegenheit, sondern erst als Buddha.
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