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J 395
{Sutta: J iii 315|J 395|J 395} {Vaṇṇanā: atta. J 395|atta. J 395}
Die Erzählung von der Krähe
395
Kaka-Jataka (Pārāvatajātakaṃ)
übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:
Julius Dutoit

Fürwahr, schon lange sehen wir

[§A]

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen gierigen Mönch.

[§D]

Die Erzählung aus der Gegenwart gleicht der oben angeführten [1].

[§B]

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, war der Bodhisattva eine Taube und wohnte in der Küche des Großkaufmanns von Benares in einem Nestkorbe. Auch eine Krähe schloss Freundschaft mit ihr und wohnte dort mit ihr zusammen

[§D]

usw. wie oben ausgeführt [2].

Der Koch riss der Krähe die Federn aus, schmierte ihr den Rücken voll, bohrte ein Loch in eine Muschel, hängte sie ihr um den Hals und warf sie dann in ihren Korb.

Als der Bodhisattva vom Walde zurückkehrte und sie sah, trieb er seinen Scherz mit ihr und sprach folgende erste Strophe:

[§1] „Fürwahr, schon lange sehen wir, wie unser Freund ein Kleinod trägt; durch einen Bartschmuck, schön gefertigt, mein Freund fürwahr ist wohl geziert.“

Als dies die Krähe hörte, sprach sie folgende zweite Strophe:

[§2] „Gewachsen waren mir die Krallen und Haare, so dass sie mich hemmten; jetzt sah ich endlich'nen Barbier, und ließ mir meine Haare schneiden.“

Darauf sprach der Bodhisattva die folgende dritte Strophe:

[§3] „Wenn du dein Haar dir ließest schneiden, da du so schwer fandst den Barbier, was ist dann aber dies, mein Freund, was dir jetzt an dem Halse baumelt?“

Darauf sprach die Krähe die folgenden beiden Strophen:

[§4] „Bei Menschen, die noch jung und schön, hängt ein Juwel an ihrem Halse. Von diesen habe ich gelernt; glaub nicht, dass ich's zum Spaß nur tat. [§5] Und wenn auch du für dich begehrst den Bartschmuck, den gar kunstvollen, so werd' ich, Freund, dir einen machen und geb dazu dir das Juwel.“

Als dies der Bodhisattva hörte, sprach er folgende sechste Strophe:

[§6] „Für dich allein passt das Juwel und auch der Bartschmuck, wohlgefertigt; ich grüße dich und gehe fort; lieb ist mir, wenn ich dich nicht sehe.“

Nach diesen Worten flog er in die Höhe und begab sich anderswohin. Die Krähe aber fand dortselbst ihren Tod.

[§C]

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen und die Wahrheiten verkündigt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten (am Ende der Verkündigung der Wahrheiten aber gelangte jener gierige Mönch zur Frucht der Nichtrückkehr): „Damals war die Krähe der gierige Mönch, die Taube aber war ich.“

Ende der Erzählung von der Krähe

Anmerkungen:

1.
Jātaka 394.
2.
Dieselbe Erzählung findet sich auch im Jātaka 42 und im Jātaka 274.
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