„Ich traue nicht dem Bösewicht“
[§A]Dies erzählte der Meister, da er im Veluvana verweilte, mit Beziehung auf den Mordversuch des Devadatta. In der Lehrhalle nämlich begannen die Mönche folgendes Gespräch über die Untugend Devadattas: „Freund, mit der Aussendung der Bogenschützen [1] usw. hat Devadatta nur ein Mittel gesucht, um den mit den zehn Kräften Ausgestatteten zu töten.“ Da kam der Meister und fragte: „Zu welcher Unterhaltung, ihr Mönche, habt ihr euch jetzt hier niedergelassen?“ Als sie antworteten: „Zu der und der“, sprach er: „Nicht nur jetzt, ihr Mönche, sondern auch früher schon versuchte mich dieser zu ermorden.“ Nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.
Ehedem regierte zu Kosambi ein König namens Kosambaka. Damals hatte der Bodhisattva in der Familie der Hähne in einem Bambuswalde seine Wiedergeburt genommen und wohnte im Walde, umgeben von vielen hundert Hähnen. Unweit davon wohnte ein Habicht; dieser fing durch List die Hähne und verzehrte sie. Alle hatte er schon gefressen außer dem Bodhisattva; so war der Bodhisattva allein geblieben. Unermüdlich zog er sich zur Zeit, wenn er sich sein Futter geholt hatte, in das Rohrdickicht zurück und blieb dort.
Als ihn nun der Habicht nicht fangen konnte, dachte er: „Durch eine List werde ich ihn beschwatzen und ihn dadurch fangen.“ Unweit von jenem setzte er sich auf einen Zweig und sprach zu ihm: „Freund Hahnenkönig, warum fürchtest du dich vor mir? Ich möchte mit dir Freundschaft schließen. Der und der Ort ist reich an Nahrung; dort wollen wir beide uns unser Futter holen und miteinander in Liebe zusammenleben.“ Der Bodhisattva aber antwortete ihm: „Freund, ich habe kein Vertrauen zu dir; gehe nur!“ Der Habicht erwiderte: „Freund, du glaubst mir nicht, weil ich früher Böses tat; von jetzt an werde ich aber dergleichen nicht mehr tun.“ Doch der Bodhisattva versetzte: „Mich verlangt nicht nach einem solchen Freunde; gehe du nur!“ Nachdem er ihn so zum dritten Male zurückgewiesen, sagte er: „Zu einem Manne, der mit solchen Eigenschaften ausgestattet ist, darf man kein Vertrauen zeigen.“ Und indem er den ganzen Wald ertönen ließ, sprach er, während die Gottheiten ihre Zustimmung ausdrückten, um eine Schilderung der Wahrheit zu geben, folgende Strophen:
Folgende vier Strophen wurden von dem König der Lehre gesprochen, als er der völlig Erleuchtete geworden:
Nachdem er aber diese Strophen gesprochen, sagte er zu dem Habicht: „Wenn du an diesem Orte bleibst, werde ich schon wissen, was ich zu tun habe“, und jagte ihm damit Furcht ein. Der Habicht entfloh von dort und begab sich anderswohin.
Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen und hinzugefügt hatte: „So, ihr Mönche, war Devadatta auch früher schon auf meine Ermordung aus“, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war der Habicht Devadatta, der Hahn aber war ich.“
Ende der Erzählung von dem Hahn