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Dhamma für Laien
von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
Samana Johann
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden
Alternative Formate: [audio icon]

Abenlehrrede, gegeben im Wat Metta, 7. April 2015

Da sind zwei Geschichten im Kanon, die einen interessanten Kontrast liefern. Die erste ist jene, in der Anathapindika in seinem Totenbett liegt.

Sariputa und Ananda besuchen ihn, und Sariputta lehrt ihm, wie man an nichts anhaften tut, ihm eine lange, sehr bedachte Liste von Dingen, von denen man los läßt, gebend. Und er kommt zum letzten Titel in der List, wo er empfiehlt sich selbst so zu üben: "Meine Bewußtsein wird nicht an Bewußtsein anhaften." Und Anathapindika beginnt zu weinen.

Ananda sorgt sich, daß Anathapindika seinen Halt verliert, aber Anathapindika sagt: "Nein. Es ist nur so, daß für all die vielen Jahre, in denen ich den Buddha besucht habe, er niemals etwas dieser Art bemerkte." Sariputta sagt: "Diese Art von Lehre wird Haushältern normalerweise nicht gegeben." Und Anathapindika bittet: "Kann es bitte an Haushälter gegeben werden? So viel von uns hier draußen leiden, weil wir diese Lehren nicht erhalten." Das ist die eine Geschichte. Die zweite Geschichte handelt über einige Haushälter, die den Buddha aufsuchen und ihn um eine Lehre bitten, die passend für sie ist.

Er begann mit Leerheit, aber diese beanstandeten: "Das ist etwas zu hoch für uns." So lehrt der Buddha ihnen Großzügigkeit und Tugend.

Diese zwei Geschichten versorgen mit einem interessanten Gegensatz, und führen zu einer Angelegenheit, die wirklich wichtig ist. Wir sehen, daß viele Lehren im Kanon an Mönche adressiert sind, doch zu welchem Ausmaß sind diese Lehren passend für Laien? Sicherlich, auf einer Ebene sind sie passend für jedermann. Nichtbegierde, zum Beispiel: Mönche sind nicht die einzige, die aufgrund von Begierde leiden. Wir alle haben Begierde. In dem Ausmaß, in dem wir Begierde haben, leiden wir alle. Aber in welchen Maß können wir die Lehren über das Ablegen von Begehren in unserem Leben anwenden? Na ja, in jedem Fall, gleich ob Sie ein Mönch oder eine Laie sind, beginnen Sie damit, es gewählt anzuwenden. Selbst Mönche, die nicht viele Verpflichtungen haben, nicht viele Anhaftungen, sind gegenüber manchen Dinge begehrlich. Sie müssen gegenüber der Ausübung begehrlich sein. Sie müssen gegenüber dem Pfad begehrlich sein. Es ist nicht so, daß sie all deren Begehren auf einmal ablassen. Sie müssen lernen wie man wählerisch ist. Das Selbe gilt für Laien. Sie nehmen die Lehren über Nichtbegehren, und sehen nach, wo Sie diese anwenden, und wo Sie noch nicht bereit sind, diese jetzt anzunehmen.

Da ist auch die Tatsache, daß Dinge nicht unmittelbar passieren. Leute können über Nichtbegehren lernen, und es geht geradewegs an ihnen vorbei. Sie können über den Tod eine ganze Nacht nachsinnen, und es dann, am nächsten Tag, es vergessen. Als Ajahn Suwat in Barre lehrte, kam er mit dem Thema Körperbesinnung heraus. Manche Leute beanstandeten: "Jetzt aber, wenn ich das für eine Woche tue, wäre es mit nicht mehr möglich zu meinem Partner zurück zu kehren." Ajahn Suwat erwiderte: "Ohh, das ist wirklich erstaunlich: Nur eine solche Woche, und es hat mit Ihrer Lust ein Ende." Eine Menge der Lehren gehen gegen den Strich, doch es sind Geschicke, die wir wiederholend entwickeln müssen, den der Geist neigt dazu, schwer in die andere Richtung zu gehen. Das ist, warum wir wieder und wieder üben müssen.

Meditation ist wie eine zweite Sprache lernen. Unsere erste Sprache ist Anhaften, Gier und Begehren. Doch es ist gut Übung in Nichtbegehren zu haben. Selbst wenn Sie sich nicht den gesamten Weg annehmen, oder es so ausführlich in ihrem Leben anwenden können, ist es ein gutes Geschick, daß man im Hintergrund hat. Es ist so wie eine zweite Sprache zu können. Sie wissen nicht wann Sie vielleicht in dieses Land gehen müssen. Und wie es sich herausstellt, ist es der Fall, daß das Land der Zweitsprache eines ist, in daß wir alle gehen müssen.

Ajahn Lee macht einen Vergleich. Er sagt, daß wir zu einem gewissen Punkt auswandern müssen; alles hinter und lassen, und in ein anderes Land gehen, das nächste Leben, wo wir unseren Reichtum, in die Währung dieses Landes eintauschen müssen. Mit anderen Worten benötigen wir Großzügigkeit als unsere Vorbereitung.

Wir benötigen auch eine Fremdsprache. Und hier ist die Fremdsprache: Lernen wie man los läßt. Altern, Krankheit und Tod kommen über jeden. Sie kommen nicht nur zu Mönchen und Nonnen. Wir alle werden diesen Dingen gegenüber stehen. Trennung überkommt uns alle. Wir alle müssen vorbereitet sein. So selbst wenn Sie nicht bereit sind von allen loszulassen, möchten Sie ein Geschick lernen, wir man los läßt, wenn man loslassen muß.

Es ist so wie wenn Sie nach Frankreich ziehen. Sie warten nicht bis sie in Frankreich sind, bevor sie Französisch lernen. Sie üben im Voraus. Und Meditation ist unsere Übung, die Sprache des Nichtbegehrens zu lernen, bevor wie an den Platz kommen, an dem wir diese im Talon benötigen. Alles in allem, so wie wir hier sitzen, was tun wir? Gedanken kommen auf, und Sie müssen sie ablegen. Sie kommen abermals auf. Sie müssen wieder davon loslassen. Diese Geschicke werden wirklich parat einher kommen, wenn sie bedrängt sind alles loszulassen.

Und Sie wollen diese jeden Tag üben, in selber Weise, wie Sie eine Fremdsprache jeden Tag üben, denn es geht gegen den Strich. Das Vokabular, die Satzstruktur, der Klang, sind nicht annähernd die Art wie sie normal denken oder sprechen. Beginnen Sie damit, es wie ein Spiel zu üben. Sie lernen das Grammatikspiel, und Sie lernen mit dem Vokabularspiel. Und Sie lernen wie man Sätze bildet, einfach als ein Auszug, denn da kommt die Zeit, wenn Sie in das Land ziehen, daß Sie Wasser benötigen. Sie werden Hilfe benötigen. Sie werden dieses und jenes benötigen, und Sie wollen fähig sein, es auszudrücken. Als ich begann Thailändisch zu lernen, was das erste Buch das ich benutze, eines, daß während des Zweiten Weltkrieges entstanden ist. Es war für amerikanische Soldaten vorgesehen, die gegen dem Ende des Krieges in Thailand landeten. Die erste Phrase war: "Hallo. Wie geht es Ihnen?", und die dritte Phrase was: "Wo ist das Badezimmer?", denn da kommt unabwendbar der Moment, wenn Sie in dem Land sind, daß Sie ein Badezimmer benötigen, und diese Phrase ist eine, die Sie wirklich kennen wollen.

In der selben Art ist es mit den Dingen hier. Da sind eine Menge von Geschicken, die Sie wirklich benötigen, wenn Altern, Krankheit und Tod einher kommen. Aber diese kommen nicht alle am Ende des Lebens. Tod kommt am Ende des Lebens, doch Trennung kommt diesem zuvor. Anzeichen des Altern kommen zuvor. Krankheit kann zu jeder Zeit kommen. Andere Enttäuschungen im Leben, können zu jeder Zeit kommen. Sie müssen fähig sein, Ihre Gedanken unter Kontrolle zu halten.

Sie benötigen dieses Geschick des Nichtbegehrens. So wie hier ans Üben gehen, und das ist, warum wir es üben in Meditation nennen, denn wir üben Geschicke, die wir durch unser gesamtes Leben hindurch brauchen werden, wir gehen daran zu lernen, wie man stirbt.

Die Wiederbesinnung, die wir oft rezitieren, über das Gegenstandsein für Alter, Krankheit, Tod und Trennung, und die Tatsache, daß wir Eigentümer unsere Handlungen sind: So wie der Buddha sagte, ist dieses etwas, was jeder jeden Tag besinnen sollte, ganz gleich ob man ein Laie oder ein Eingeweihter ist, ein Mann, eine Frau oder ein Kind. Dieses ist eine Sache, die wir alle Wiederbesinnen sollten, denn wir alle sollten auf diese Dinge vorbereitet sein.

Zur selben Zeit müssen wir lernen, wie man in diesen Begriffen denkt, sodaß wir nicht selbstgefällig und verantwortungslos werden. Wie der Buddha sagte, wenn Sie über diese Dinge jeden Tag nachdenken, hilft es Ihnen, jegliches ungeschicktes Verhalten abzulegen, denn anderenfalls, können uns unsere Berauschungen, durch Gesundheit, Jugend und Leben, dazu bringen, alle Arten von verrückten Dingen zu tun. Der Buddha wählte diese Worte mit Bedacht aus. Diese Dinge können eine Art von Berauschung anfachen. Wir sind durch diese Dinge berauscht, wenn wir nicht klar denken können. So müssen Sie sich ausnüchtern.

Doch zur selben Zeit sagt er, daß wenn Laien und Klösterliche diese Wiederbesinnungen bedenken, sie weiter gehen sollte. Es ist nicht nur, daß nur Sie Gegenstand dieser Dinge sind. Jeder, überall, ist Gegenstand dieser Dinge. Das gesamte Universum: Denken Sie in solchen großen Begriffen. Das gesamte Universum ist dem ausgeliefert. Diese weite Besinnung, sagt der Buddha, führt über einfaches Lehren, nicht selbstgefällig zu sein, hinaus. Es läßt einen Sinn von Samvega aufkommen, einen Sinn von Schrecken und Bestürzung, der wächst, wenn Sie darüber nachdenken, wie sinnlos Leben ist.

Nun mögen das eine Menge von Leute nicht bedenken, wenn sie Arbeiten zu tun, und andere Verantwortlichkeiten, haben, doch ist es gut, wenn sie dieses im Hinterkopf haben, denn es bringt sie dazu in größerem Rahmen zu denken. Und wenn Sie plötzlich einer gröberen Angelegenheit gegenüber stehen, möchten Sie dafür vorbereitet sein. Zur selben Zeit bringt es Sie dazu umsichtiger damit zu sein, was Sie in Ihren Leben wollen, wenn Sie Verantwortlichkeiten auf sich nehmen, wenn Sie sich Anhaftungen annehmen. Sie wollen diese Dinge vorsätzlich tun. Sie wollen diese Dinge mit einem Gefühl von Zweck tun, und nicht einfach wohl oder übel Dinge annehmen, die sie dann hinunter drücken.

Diese Wiederbesinnung gibt Ihnen auch einen Sinn von Prioritäten und eine Ausfluchtsklausel. Wenn Sie eine Laienperson sind, ist es gut breitbeinig die Linie zwischen dem im Kloster und draußen in der Welt sein zu grätschen.

Wie Ajhan Fuang es pflegte zu sagen, es ist wie zu lernen, gut in beidem zu sein, im Thaiboxen und was die Thailänder universelles Boxen, d.h. westlicher Stil des Boxens, nennen, zu sein. Auf diese Weise, so die Welt verrückt wird, haben Sie einen Platz zum Gehen bekommen, und die Werte, die mit diesem Platz einhergehen. Meditation ist nicht nur eine Technik. Es ist auch eine Angelegenheit von Werten. Die Technik ist ein wichtiger Teil davon, denn Sie lernen das Geschick des Loslassens.

Doch rechte Ansicht, und die Werte von rechter Ansicht, sind auch ein Geschick. Die Werte, über das was wirklich zählt im Leben: Dieses sind die Dinge, die Sie gesund halten, wenn die Veränderungen der Welt unabwendbar einher kommen.

Wenn Sie also über Nichtbegehren nachdenken, ist es nicht nur etwas für Mönche und Nonnen. Es ist ein Geschick, daß wir alle benötigen, denn wir alle leiden unter dem Ergebnis von Begierde. Die Lehren über Ernüchterung, Nichtbegehren und Befreiung: Selbst wenn Sie sie nicht durch die gesamte Palette annehmen können, so wollen Sie lernen, wie man diese wählerisch und angepasst anwendet. Betrachten Sie welche Dinge Ihnen im Leben Konflikte bereiten: Dinge, die Sie loslassen können, Dinge, die Sie niederlegen können. Lernen Sie wie man das macht. Werden Sie gut in diesem Geschick. Bleiben Sie dabei diese zweite Sprache jeden Tage zu lernen, denn da wird die Zeit kommen, wenn Sie in das Land gehen, in dem es die einzige Sprache ist, die sie dort sprechen. Desto mehr Sie üben können, desto vorbereiteter werden Sie sein.