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Sn 4.9
Magandiya Sutta: An Magandiya
übersetzt aus dem Pali von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
jb für ZzE
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden
Alternative Formate: [audio icon]

[Magandiya bietet seine Tochter Buddha dar, welcher entgegnet:]

Mit dem Sehen [der Tochter von Mara] — Unzufriedenheit, Verlangen und Begehren — war da nicht einmal das Verlangen nach Geschlechtsverkehr. Was würd' ich damit wollen, mit Urin und Extrementen gefüllt? Ich wurde es nicht einmal berühren wollen, selbst mit meinen Füßen nicht.

Magandiya:

Wenn Ihr nicht wollt, diesen Juwel einer Frau, begehrt von vielen Königen, für welche Art von Standpunkt, Regeln, Ausübung, Leben, Erlangung von [weiterem] Werden setzt Ihr euch ein?

Buddha:

'Ich setzte mich für dieses ein' kommt in mir nicht auf, wenn bedacht, was man ergreift unter Lehransichten. Suchend nach dem was unergriffen im Bezug auf Sichten, und inneren Frieden erkundend, ich sah.

Magandiya:

Weiser, Ihr sprecht ohne zu ergreifen, auch nur irgend ein vorgefaßtes Urteil. Dieser 'innere Frieden': was bedeutet dies? Wie wird er, von einer erleuchteten Person, bekanntmacht?

Buddha:

Er spricht nicht von Reinheit in Verbindung mit Sichten, Lernen, Wissen, Regeln oder Ausübung. Noch wird es von einer Person durch Fehlen von Sichten, von Lernen, von Wissen, von Regeln und Ausübung gefunden.[1] Dieses los lassen, ohne zu ergreifen, in Frieden, unabhängig, wurde jemand nicht nach Werden trachten.

Magandiya:

Wenn er nicht von Reinheit spricht, in Verbindung mit Sichten, Lernen, Wissen, Regeln oder Ausübung. und es nicht von einer Person, durch Fehlen von Ansichten, von Lernen, von Wissen, von Regeln und Ausübung gefunden wird, erscheint es mir als wären diese Lehren unklar, für so manche in der Annahme von Reinheit in Begriffen — mittels — einer Sicht.

Buddha:

Fragen zu stellen hängt von Sichten ab, Ihr seid unklar mit dem was Ihr ergriffen habt. Und so erhascht Ihr nicht, auch nur die leiseste Ahnung [von dem was ich sage]. Das ist warum Ihr denkt, es sein nicht klar. Wer auch immer auslegt, 'ebenbürtig', 'überlegen', oder 'minder', worüber er zanken würd'; dagegen für einen der unberührt von diesen Drei, 'ebenbürtig,' 'überlegen,' nicht aufkommt. Worüber würde ein Brahmane sagen 'richtig' oder 'falsch' zanken mit wem: er in dem 'ebenbürtig', 'nicht ebenbürtig' nicht bestehen. Heim aufgegeben, von Gesellschaft frei lebt, der Held in Dörfern, erzeugt keine Intimität. Sinnliches Begehren los, frei von Sehnen, wurde er sich nicht mit Leuten einlassen an streitsüchtiger Diskussionen. [2] Diese Dinge unnahbar davon was in der Welt übrig, für ihn zu tun: der Große würde sich nicht ihrer annehmen und für sie Stellung beziehen. Wie der pelzige Lotos unbenetzt von Wasser und Schlamm, so auch der Held, ein Vertreter von Frieden, ohne Gier, ist unbenetzt von Sinnlichkeit und der Welt. Ein Weisheitserreicher wird nicht gemessen, berühmt gemacht [3], durch Sichten oder was gedacht, denn nicht ist er geformt daraus. Er würde nicht geführt von Taten, [4] Lernen, sein; kommt zu keiner Einigung hinter irgend einem Wall. Für einen, unbegehrlich gegenüber Vorstellung da keine Bande sind; für einen der durch Einsicht befreit, keine Verwirrung. Jene die nach Vorstellungen und Sichten greifen, sie streben nach dem Stoßen ihre Köpfe in der Welt.

Anmerkungen

1.
Das Pali bringt die Wörter für "Sichten, Lernen, Wissen, Regeln und Ausübung in eine instrumentale Situation. Der Fall steht für die Beziehung von "mittels" oder "durch diese", aber hat auch eine idiomatische Bedeutung: "im Sinne von". (Um die Übersetzung an diesem Punkt neutral zu halten, habe ich mit der Ausdrucksweise "in Verbindung" übersetzt, welches beide Möglichkeiten beinhaltet.) Der Zweite Satz bringt die Wörter für Fehlen von Sichten, usw., in eine ablative Situation, welche die Bedeutung von "weil" oder "daraus" trägt.

Ich nehme an, daß der instrumentale Fall im ersten Satz, als im Sinne von "mittels" gemeint ist, denn wir handeln mit, so wie Magandiya feststellt, klarem Unsinn: der erste Satz würde bedeuten, daß eine Person keine Reinheit mittels Sichten, usw., erreichen kann. Der Umstand, daß diese zwei Sätze die relevanten Begriffe in verschiedene grammatische Falle setzt, läßt vielmehr vermuten, daß wir über zwei verschiedene Arten der Beziehung sprechen. Wenn wir den Instrumentalen im ersten Satz, in der Bedeutung von "im Sinne von" annehmen, macht das Stanza nicht nur Sinn, sondern paßt auch zum Rest der Lehren im Palikanon: Eine Person kann nicht als rein angesehen werde, nur weil sie an bestimmte Ansichten, Lehrkörper usw. festhält. Der zweite Satz sagt aus, daß eine Person, der es an Ansichten, usw. mangelt, keine Reinheit erreicht. Wenn man die zwei Sätze mit dem dritten zusammen bringt, so ist deren Botschaft diese: Man nützt rechte Ansicht, Lernen, Wissen, Regeln und Ausübung als den Pfad, einem Mittel um Reinheit zu erreichen. Sobald man ankommt, läßt man, für die Reinheit des inneren Friedens, in seiner letztlichen Bedeutung, los. Es ist etwas, daß das die Mittel mit dem er erreicht wird, durchdringt.

In dem Stanza, daß unmittelbar diesem folgt, ist es offensichtlich, das Magandiya diese Unterscheidung nicht erkannt hat.

Für eine weiter Darstellung der Rolle von Rechter Ansicht, die einem in die Dimension hinter allen Sichtweisen führt, siehe AN 10.93, AN 10.96, und MN 24. (Die Analogie über die Wagenkolonne in MN 24 scheint mehr für den Fall der Anmerkungen, die Buddhas in dieser Lehrrede anführt, zugeschneidert zu sein, als es zu den Fragen in dieser Lehrrede entgegnet.) Siehe auch die Abschnitte III/H und III/H/i in Die Flügel für das Erwachen.

2.
Eine Erklärung dieses Stanzas ist, dem Ehrw. Maha Kaccana zugeschrieben, in SN 22.3 enthalten.
3.
"Gemessen... berühmt gemacht" - die zwei Bedeutungen des Pali-Wortes manameti.
4.
"Tat" bedeutet hier entweder Kamma in seinem generellen Sinn, d.h. der Weisheitserreicher ist über das Erzeugen von Kamma hinaus hinaus, oder in einem etwas eingeschränkteren Sinn, als rituelle Handlungen. Entsprechend Nd.I bezieht es sich auf den Faktor der "Gestaltungen" (sankhara) in der Analyse von bedingtem Mitaufkommen (siehe SN 12.2).

Siehe auch: SN 1.1; Sn 5.7.

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