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MN 141
PTS: M iii 248
Saccavibhanga Sutta: Eine Untersuchung der Wahrheiten
übersetzt aus dem Pali von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
Samana Johann
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden [share a translation]
Alternative Übersetzung: Piyadassi

Ich habe gehört, daß der Befreite zu einem Anlaß nahe Varanasi, in der Wildzufluchtsstätte, bei Isipatana, verweilte. Dort richtete er sich an die Bhikkhus: "Bhikkhus!"

"Ja, Herr", erwiderten die Bhikkhus.

Der Befreite sagte: "Bhikkhus, zu Varanasi, in der Wildzufluchtsstätte, bei Isipatana setzte der Tathagatha, der Würdige, der Rechtens Selbst-Erwachte, das unübertreffliche Rad des Dhammas in Bewegung, welches nicht von Brahmanen oder Besinnlichen, Gottheiten, Mara, oder Brahma, oder auch irgend jemandem im Kosmos gestoppt werden kann: mit anderen Worten, die Darlegung, Lehre, Beschreibung, Inbewegungsetzen, Enthüllung, Erklärung und Klarmachen der edlen Wahrheit von Streß. Die Darlegung, Lehre, Beschreibung, Inbewegungsetzen, Enthüllung, Erklärung und Klarmachen der edlen Wahrheit von der Ursache von Streß.... der edle Wahrheit von der Beendigung von Streß... der edlen Wahrheit des Pfades, der zur Beendigung von Streß führt. Zu Varanasi, in der Wildzufluchtsstätte, bei Isipatana setzte der Tathagatha, der Würdige, der Rechtens Selbst-Erwachte, das unübertreffliche Rad des Dhammas in Bewegung, welches nicht von Brahmanen oder Besinnlichen, Gottheiten, Mara, oder Brahma, oder auch irgend jemandem im Kosmos gestoppt werden kann: mit anderen Worten, die Darlegung, Lehre, Beschreibung, Inbewegungsetzen, Enthüllung, Erklärung und Klarmachen von diesen vier edlen Wahrheiten.

"Bhikkhus, gebt Euch mit Sariputta und Moggallana ab. Verkehrt mit Sariputta und Moggallana. Sie sind weise Bhikkhus, einfühlsam gegenüber deren Gefährten im heiligen Leben. Wie die Mutter, die Geburt gibt: Das ist Sariputta. Wie die Amme, die das Kind nach dem es geboren, aufzieht: Das ist Moggallana. Sariputta unterweist [andere] zur Frucht des Stromeintritts; Moggallana, zum höchsten Ziel.[1] Sariputta ist fähig des Darlegens, Lehrens, Beschreibens, Inbewegungsetzens, Enthüllens, Erklärens und des Klarmachens, der vier edlen Wahrheiten, im Detail."

Das ist was der Befreite sagte. Es gesagt habend, erhob sich der Gutfortgeschrittene von seinem Sitz und betrat seine Unterkunft.

Dann, nicht lange nachdem der Befreite gegangen war, richtete sich der Ehrw. Sariputta an die Bhikkhus: "Freunde!"

"Ja, Freund", erwiderten die Bhikkhus.

Der Ehrw. Sariputta sprach: "Freunde, zu Varanasi, in der Wildzufluchtsstätte, bei Isipatana setzte der Tathagatha, der Würdige, der Rechtens Selbst-Erwachte, das unübertreffliche Rad des Dhammas in Bewegung, welches nicht von Brahmanen oder Besinnlichen, Gottheiten, Mara, oder Brahma, oder auch irgend jemandem im Kosmos gestoppt werden kann: mit anderen Worten, die Darlegung, Lehre, Beschreibung, Inbewegungsetzen, Enthüllung, Erklärung und Klarmachen der vier edlen Wahrheiten. Welcher vier? Die Darlegung, Lehre, Beschreibung, Inbewegungsetzen, Enthüllung, Erklärung und Klarmachen der edlen Wahrheit von Streß. Die Darlegung, Lehre, Beschreibung, Inbewegungsetzen, Enthüllung, Erklärung und Klarmachen der edlen Wahrheit von der Ursache von Streß.... der edle Wahrheit von der Beendigung von Streß... der edlen Wahrheit des Pfades, der zur Beendigung von Streß führt. Zu Varanasi, in der Wildzufluchtsstätte, bei Isipatana setzte der Tathagatha, der Würdige, der Rechtens Selbst-Erwachte, das unübertreffliche Rad des Dhammas in Bewegung, welches nicht von Brahmanen oder Besinnlichen, Gottheiten, Mara, oder Brahma, oder auch irgend jemandem im Kosmos gestoppt werden kann: mit anderen Worten, die Darlegung, Lehre, Beschreibung, Inbewegungsetzen, Enthüllung, Erklärung und Klarmachen von diesen vier edlen Wahrheiten.

"Nun was, Freunde, ist die edle Wahrheit vom Streß? Geburt ist streßreich, Alter ist streßreich, Tod ist streßreich; Kummer, Wehklage, Schmerz, Verzweiflung und Bedrängnis sind streßreich; nicht bekommen, was gewünscht, ist streßreich.[2] In Kürze, sind die fünf Festhalteansammlungen streßreich.

"Und was ist Geburt? Was immer Geburt, Geburtnehmen, Ankunft, Insentstehenkommen, Erscheinen der Ansammlungen und Aneignung von [Sinnes] Bereichen von verschiedenen Lebewesen, in dieser oder jener Gruppe von Lebewesen, dieses wird Geburt genannt.

"Und was ist Altern? Was immer Altern, Verfallenheit, Gebrochenheit, Ergrauen, Zerknittern, Niedergang von Lebensdrang, Schwächung der Fähigkeiten von verschiedenen Lebewesen, in dieser oder jener Gruppe von Lebewesen, dieses wird Altern genannt.

"Und was ist Tod? Was immer Verstreben, Dahinscheiden, Zerfallen, Verschwinden, Sterben, Tod, Vervollständigen der Zeit, Zerfallen der Ansammlungen, Abwerfen des Körpers, Unterbrechung der Lebensfähigkeit von verschiedenen Lebewesen, in dieser oder jener Gruppe von Lebewesen, dieses wird Tod genannt.

"Und was ist Kummer? Was immer Kummer, Bekümmern, Traurigkeit, innerer Kummer, jedermanns innerer Kummer, durch Unglück leidend, berührt von schmerzvollen Dingen, dieses wird Kummer genannt.

"Und was ist Wehklage? Was immer Weinen, Kränken, Wehklagen, Beweinen, Jammern, jedermanns Wehklagen, durch Unglück leidend, berührt von schmerzvollen Dingen, dieses wird Wehklagen genannt.

"Und was ist Schmerz? Was immer als körperlicher Schmerz erfahren wird, körperliche Unbehaglichkeit, Schmerz oder Unbehagen, geboren aus körperlichem Kontakt, dieses wird Schmerz genannt.

"Und was ist Verzweiflung? Was immer als geistiger Schmerz erfahren wird, geistige Unbehaglichkeit, Schmerz oder Unbehagen, geboren aus geistigem Kontakt, dieses wird Verzweiflung genannt.

"Und was ist Bedrängnis? Was immer Bedrängnis, Verzagtheit, jedermanns Verzweiflung, durch Unglück leidend, berührt von schmerzvollen Dingen, dieses wird Bedrängnis genannt.

"Und was ist der Streß vo Nichtbekommen, was gewollt ist? In Lebewesen, Gegenstand der Geburt, kommt der Wunsch auf: 'Oh, möge ich nicht Gegenstand von Geburt sein und möge Geburt nicht über uns kommen.' Doch dieses wird nicht durch Wünschen erlangt. Dieses ist der Streß des Nichtbekommens was gewollt ist. In Lebewesen, Gegenstand des Alterns... Krankheit... Tod... Kummer, Wehklage, Schmerz, Verzweiflung und Bedrängnis, kommt der Wunsch auf: 'Oh, möge ich nicht Gegenstand von Altern... Krankheit... Tod... Kummer, Wehklage, Schmerz, Verzweiflung und Bedrängnis sein, möge Altern... Krankheit... Tod... Kummer, Wehklage, Schmerz, Verzweiflung und Bedrängnis nicht über uns kommen.' Doch dieses wird nicht durch Wünschen erlangt. Dieses ist der Streß vom Nichtbekommen was gewollt ist.

"Und was sind die fünf Festhalteansammlungen die, in Kürze, streßreich sind? Die Festhalteansammlung von Form, die Festhalteansammlung von Gefühl, die Festhalteansammlung von Vorstellung, die Festhalteansammlung von Gestaltungen, die Festhalteansammlung von Bewußtsein: Diese werden die fünf Festhalteansammlungen die, in Kürze, streßreich sind, genannt.

"Dieses; Freunde, wird die edle Wahrheit vom Streß genannt.

"Und was, Freunde, ist die edle Wahrheit von der Entstehung von Streß? Das Verlangen, daß weiteres Werden macht, begleitet von Begehren und Erfreuen, genossen einmal hier und einmal da, das heißt Verlangen nach Sinnlichkeit, Verlangen nach Werden, Verlangen nach Nichtwerden.

"Dieses wird die edle Wahrheit von der Entstehung von Streß genannt.

"Und was, Freunde, ist die edle Wahrheit von der Beendigung von Streß? Das rückstandslose Vergehen und Beenden, Entsagung, Verzicht, Befreiung und Loslassen von eben diesem Verlangen.

"Dieses wird die edle Wahrheit von der Beendigung von Streß genannt.

"Und was, Freunde, ist die edle Wahrheit über den Pfad der Ausübung, der zur Beendigung von Streß führt? Eben genau dieser noble Achtfache Pfad: rechte Ansicht, rechte Entschlossenheit, rechte Sprache, rechte Handlung, rechter Lebensunterhalt, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechte Konzentration.

"Und was ist rechte Ansicht? Wissen im Bezug auf Streß, Wissen im Bezug auf die Entstehung von Streß, Wissen im Bezug auf die Beendigung von Streß, Wissen im Bezug auf den Weg der Ausübung, der zur Beendigung von Streß führt: Dieses wird rechte Ansicht genannt.

Und was ist rechte Entschlossenheit? Die Entschlossenheit zu Entsagen, für Freiheit von Übelwollen, für Nichtverletzen: Dieses wird rechte Entschlossenheit genannt.

"Und was ist rechte Sprache? Abstehen vom Lügen, von entzweiender Sprache, von beleidigender Sprache und von nutzlosem Geschwätz: Dieses wird rechte Sprache genannt.

"Und was ist rechte Handlung? Abstehen Leben zu nehmen, vom Stehlen und von geschlechtlichem Fehlverhalten: Dieses wird rechte Handlung genannt.

"Und was ist rechter Lebensunterhalt? Da ist der Fall, daß ein Anhänger der Noblen, unehrliche Lebensweise abgelegt, sein Leben mit rechtem Lebensunterhalt unterhält: Dieses wird rechter Lebensunterhalt genannt.

"Und was ist rechte Anstrengung? Da ist der Fall, daß ein Bhikkhu Begehren, Bestreben, aufgekommene Beharrlichkeit erzeugt, Absicht hochhält und ausübt, zum Zwecke des Nichtaufkommens von schlechten, ungeschickten Qualitäten, die jetzt noch nicht aufgekommen sind... zum Zwecke des Ablegens von schlechten, ungeschickten Qualitäten, die aufgekommen sind... zum Zwecke des Aufkommens von geschickten Qualitäten, die jetzt noch nicht aufgekommen sind... (und) für die Erhaltung, Nichtverwirrung, Förderung, Fülle, Entwicklung und Anreicherung von geschickten Qualitäten, die aufgekommen sind: Dieses wird rechte Anstrengung genannt.

"Und was ist rechte Achtsamkeit? Da ist der Fall, daß ein Bhikkhu, gesammelt im auf den Körper, an sich und für sich, verbleibt, begeistert, wachsam und achtsam, abgelegt Gier und Bedrängnis, im Bezug auf die Welt. Er verbleibt gesammelt auf Gefühle, an sich und für sich... den Geist, an sich und für sich... geistige Qualitäten, an sich und für sich, begeistert, wachsam und achtsam, abgelegt Gier und Bedrängnis, im Bezug auf die Welt. Dieses wird rechte Achtsamkeit genannt.

"Und was ist rechte Konzentration? Da ist der Fall, daß ein Bhikkhu, recht zurückgezogen von Sinnlichkeit, zurückgezogen von ungeschickten (geistigen) Qualitäten, in das erste Jhana eintritt und verweilt: Verzücken und Wohl, geboren aus Rückzug, begleitet von gerichteten Gedanken und Erwägungen. Mit dem Stillen von gerichteten Gedanken und Erwägungen, betritt und verweilt er im zweiten Jhana: Verzücken und Wohl, geboren aus Gelassenheit, Einigung des Wesens, frei von gerichteten Gedanken und Erwägungen, innere Sicherheit. Mit dem Schwinden von Verzücken, verbleibt er gleichmütig, achtsam und wachsam. Er betritt und verweilt im dritten Jhana, von dem die Noblen erklären: 'Gleichmütig und achtsam, hat er einen guten Aufenthalt' Mit dem Ablegen von von Wohl und Weh, so wie zuvor mit dem Verschwinden von Hochgefühl und Bedrängnis, betritt und verweilt er im vierten Jhana: Reinheit von Gleichmut und Achtsamkeit, weder Wohl noch Weh. Dieses wird rechte Konzentration genannt.

"Dieses wird die edle Wahrheit vom Pfad der Ausübung, die zur Beendigung von Streß führt, genannt.

"Freunde, zu Varanasi, in der Wildzufluchtsstätte, bei Isipatana setzte der Tathagatha, der Würdige, der Rechtens Selbst-Erwachte, das unübertreffliche Rad des Dhammas in Bewegung, welches nicht von Brahmanen oder Besinnlichen, Gottheiten, Mara, oder Brahma, oder auch irgend jemandem im Kosmos gestoppt werden kann: mit anderen Worten, die Darlegung, Lehre, Beschreibung, Inbewegungsetzen, Enthüllung, Erklärung und Klarmachen dieser vier edlen Wahrheiten."

Das ist, was der Ehrw. Sariputta sagte. Befriedet erfreuten sich die Bhikkhus an des Ehrw. Sariputtas Worten.

Anmerkungen

1.
Der Buddha erklärte das Sariputta der führendste unter seinen Anhängern, in Begriffen von Weisheit, sei; Moggallana führendster im Begriffen von Geisteskräften. Es mag seltsam erscheinen, daß sich Sariputta dessen annimmt, was als die niedrigere Arbeit erscheint, aber so wie viele buddhistische Lehrer bemerkt haben, ist es weitaus schwieriger eine gewöhnliche Person zu schulen, um den Strom zu betreten, als einen Stromgewinner zu schulen, das höchste Ziel zu erlangen.
2.
In den Abschnitten, in denen der Buddha Streß definiert (z.B.: SN 56.11, DN 22), inkludiert er die Aussagen "Zusammensein mit dem Ungeliebten, ist streßreich, Getrenntsein von dem Geliebten ist streßreich", vor "nicht bekommen, was man möchte, ist streßreich". Aus irgend einem Grund, läßt der Ehrw. Sariputta diese Aussagen der Definition fallen, wenn er Streß definiert (hier in MN 9 und MN 28).

Siehe auch: DN 22; SN 12.20; SN 56.11; AN 3.134.

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