Buddha ist berühmt dafür, daß er es ablehnte zu vielen umstrittenen Themen seiner Tage - wie etwa ob der Kosmos begrenzt oder unendlich, ob er ewig ist, oder nicht - Stellung zu beziehen. Tatsächlich kamen viele Leute, damals wie auch heute, zu dem Schluß, daß er zu keinem Thema wirklich klar Stellung bezieht. Aufgrund dieser Annahme, waren manche Leute verärgert und unterstellten Buddha wische-waschi und unschlüssig zu sein, während andere erfreut waren und ihn für seine Toleranz und erfrischende Freiheit von Gedanken an Gut oder Schlecht, verehrten.
Wie auch immer sind jedoch beide Reaktionen missinformierte. In den frühen Texten wird von einer Gruppe von Wanderern in einer Diskussion mit einem von Buddhas Schülern berichtet, in der sie Buddha vorwarfen, zu keiner Sache Stellung zu beziehen und der Schüler antwortete, daß sie dies missverstehen. Da war eine Sache zu dessen Buddhas Position sehr klar war: Welche Art des Verhaltens ist geschickt (heilsam) und welches Verhalten ist ungeschickt (unheilsam). Als der Schüler später die Unterhaltung Buddha mitteilte, bestätigte Buddha was er erklärt hatte. Die Unterscheidung zwischen geschicktem und ungeschicktem Verhalten ist Basis von allem was Buddha lehrt.
Um einen klaren Unterschied zu machen, zog Buddha sehr scharfe Linien:
„Was ist ungeschickt? Leben zu nehmen ist ungeschickt, zu nehmen was nicht gegeben ist... sexuelles Missverhalten... lügen... verletzende Sprache... entzweiendes Geschichten erzählen... nichtsnutziges Geschwätz ist ungeschickt. Begierde... Übel wollen... falsche Sichtweisen sind ungeschickt. Diese Dinge werden ungeschickt genannt...
Und was ist geschickt? Abstehen Leben zu nehmen ist geschickt, abstehen zu nehmen was nicht gegeben ist... von sexuellem Missverhalten... von lügen... von verletzender Sprache... von entzweienden Geschichten erzählen... abstehen von nichtsnutzigem Geschwätz ist geschickt. Fehlen von Begierde… fehlen von Übel wollen…rechte Sichtweisen sind geschickt. Diese Dinge werden geschickt genannt.“
— MN 9
Töten ist niemals geschickt. Stehlen, lügen und all die anderen gelisteten Dinge sind niemals geschickt. Wenn er gefragt wurde, ob irgend eine Art des Tötens von ihm gebilligt werden würde, antwortete er, daß da dem nur eine Sache inne wohnt: Hass. In keiner einzigen Aufzeichnung billigte er das Töten irgend eines Lebewesens. Als einer seiner Mönche zu einem Henker ging und ihn dazu anhielt seine Opfer mit Mitgefühl durch einen einzigen Hieb zu töten anstatt sie zu quälen, verwies Buddha diesen Mönch aus der Sangha, da selbst die Empfehlung zu einem mitgefühlvollem Töten eine Empfehlung zum Töten ist. Wenn ein Mönch körperlich attackiert wurde, erlaubte Buddha ihm sich zur Selbstverteidigung zur Wehr zu setzten, jedoch niemals mit der Absicht zu töten. So wie er den Mönchen sagte:
“Sogar wenn Banditen euch barbarisch Glied für Glied mit einer Doppelgriffsäge in Stücke teilen würden, würde derjenige, der einen verdorbenen Geist ihnen gegenüber entstehen ließe, meine Lehre nicht befolgen. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: 'Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir sie mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit ihnen als Objekt werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.' Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus."
— MN 21
Wenn er Tugendregeln für Laien, auf Basis seiner Unterscheidung von geschickt und ungeschickt, formulierte ließ Buddha niemals eine Gelegenheit für "Wenn" und "Aber's". Wenn du dir selbst versprichst, vom Töten oder Stehlen abzustehen, liegt die Kraft diese Versprechens in seiner allgemeinen Gültigkeit. Du würdest dein Versprechen unter keinen Umständen brechen. Der Grund dafür ist, daß diese Art von vorbehaltlosen Versprechen ein kraftvolles Geschenk sind. Nimm zum Beispiel die erste Tugendregel gegen das Töten heran:
„Da ist der Fall, daß ein Schüler der Noblen, das Nehmen von Leben ablegend, absteht Leben zu nehmen. In dem er dies tun, gibt er einer unzählbaren Zahl von Lebewesen Freiheit von Gefahr, Freiheit von Feindseligkeit, Freiheit von Bedrängnis. Im Geben von Freiheit von Gefahr, Freiheit von Feindseligkeit, Freiheit von Bedrängnis, für eine unzählbare Zahl von Lebewesen, wird ihm grenzenlose Freiheit von Gefahr, Freiheit von Feindseligkeit und Freiheit von Bedrängnis zu Teil. Dies ist die erste Gabe, die erste große Gabe, ursprünglich, seit langem bestehend, traditionell, altertümlich, unverfälscht, rein von Anbeginn, die nicht offen für Verdächtigungen ist, niemals für Verdächtigung offen sein wird und ungetadelt von wissensfähigen Besinnlichen und Brahmanen ist.
— AN 8.39
Wenn du Ausreden in dein Versprechen einbaust, indem du vielleicht Töten für den Fall das du in Gefahr bist rechtfertigst oder wenn du dich durch die Existenz eines anderen Lebewesens belästigt fühlst, ist dein Geschenk der Freiheit eingeschränkt und du verlierst die Möglichkeit uneingeschränkte Freiheit zu geben. Daher muß das Geschenk der Freiheit, um vollkommen effizient zu sein, bedingungslos sein, ohne jeglichen Raum für Ausreden jeder Art, wie nobel sie auch klingen mögen.
Die Dynamik dieser Art des Geschenkes, hängt natürlich von einem wichtigen Prinzip, den Lehren von Karma und Wiedergeburt, ab: Wenn du aufgrund einer ungeschickten Motivation handelst, wird diese Handlung für dich Leiden hier oder in kommenden Leben verursachen; wenn du mit geschickter Absicht handelst, wird diese Handlung für dich Freude hier oder in einem kommenden Leben verursachen. Wenn du nicht tötest, erzeugst du keinen Umstand, daß dir jemand oder etwas deine Lebenspanne verkürzt. Dein vergangenes Karma mag nach wie vor eine Möglichkeit für deine Ermordung oder einen tödlichen Unfall enthalten - du kannst nicht zurückgehen und etwas das zu bereits getan hast rückgängig machen - aber sobald du dieses Versprechen, nicht mehr zu töten, machst und ihm folgst, erzeugst du keine neue Möglichkeit, nach der dein Leben verkürzt werden könnte. So wie im Dhammapada angeführt wird:
Wenn eine Hand ohne Wunden ist, kann diese Hand Gift halten. Gift würde nicht eindringen wenn da keine Wunde ist. Da gibt es kein Übel für jene die keines vollbringen.
— Dhp 124
Dies ist der Grund warum Buddha Tugend als den größten Schatz eines Menschen anführte. Könige und Diebe können dir dein Hab und Gut nehmen und sogar dein Leben, aber sie können dich nicht deiner Tugend berauben. Wenn sie kompromisslos ist, wird dich deine Tugend von jeglicher wahren Gefahr, von jetzt an bis du Nirvana erreichst, beschützen.
Selbst wenn du noch nicht bereit bist die Lehren von Karma und Wiedergeburt zu akzeptieren, empfahl Buddha diesen absoluten Standard von Tugend. So wie er zu den Kalamas sagte: Wenn man sich dazu entschließt für alle Zeiten geschickt zu handeln und niemanden zu verletzten und es sich herausstellen würde, daß da kein Leben nach dem Tod ist, würde man dennoch als Gewinner hervorgehen, denn es würde einem möglich sein mit einem klaren Bewusstsein zu leben und zu sterben. Etwas das auch Unmengen an Geld und politischer Einfuß nicht kaufen können.
Die Position Buddhas zu den Verhaltensregeln war daher kompromisslos und klar. Wenn du den Lehren Buddhas folgen möchtest, ist da absolut kein Platz für töten, stehlen oder lügen, Punkt. Wie auch immer, in unserem bestehenden Klima von Terrorismus und Gegenterrorismus, in dem Regierungen behaupten, daß es ihre moralische Aufgabe sein zu lügen, zu töte und zu foltern, um andere vom lügen, töten und foltern abzuhalten, haben sich einige buddhistische Lehrer der Anstrengung angeschlossen und versuchen Beweise von Anlässen zu finden, zu denen Buddha töten stillschweigend akzeptiert haben sollte oder eine Begründung für einen gerechten Krieg gab. Es liegt an ihnen zu erklären, warum sie dies wirklich rechtferitgen wollen, aber es besteht die Notwendigkeit diese Argumente zu prüfen um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Buddha lehrte niemals eine Theorie eines gerechten Krieges; keine Entscheidung zu einem Krieg kann durch seine Lehren gerechtfertigt werden; kein Kriegsveteran hat sich jemals in Erinnerungen an sein Töten von Menschen, den Kopf zerbrochen, weil Buddha meinte, daß Krieg in Ordnung wäre. Diese Tatsachen sind Rühmlichkeiten der buddhistischen Tradition und es ist wichtig, daß Menschen durch eine Bestreben des Umformens, Buddha nicht beschmutzen, um dessen Bild etwas der eigenen, nicht so rühmlichen Erscheinung, anzupassen.
Da der Palikanon so ein nichtsversprechender Platz für die Rechtfertigung von Töten ist, kommen die meisten Argumente für eine buddhistische Theorie eines gerechten Krieges aus anderen Quellen und zitieren Wörter und Verhaltensweisen von Leuten die sie als Stellvertreter für den Buddha sehen. Diese Argumente sind augenscheinlich auf wackeligem Boden und können selbst von Leuten die nichts über den Kanon wissen, widerlegt werden. Zum Beispiel wurde argumentiert: da asiatische Regierungen, die behaupten Buddhisten zu sein, in Krieg und Folterung verwickelt sind, muß Buddhas Lehre so eine Verhalten tolerieren. So haben wir sicher genügend Beispiele von Leuten die behaupteten Christen zu sein und sich sehr unchristlich verhielten, um zu verstehen, daß ähnliches gleichfalls in der buddhistischen Welt passieren kann. Mörder und Schänder als Führung zu den Lehren Buddhas anzunehmen, ist selten ein Zeichen für gutes Urteilsvermögen.
In einer etwas gehobeneren Weise bemerkte ein Schriftsteller, daß sein Meditationslehrer Soldaten und Polizisten erklärt habe: Wenn ihre Aufgabe töten wäre, sie diese Aufgabe erfüllen müssen, obgleich auch mitfühlend und mit Achtsamkeit. Der Schriftsteller geht dann daran zu argumentieren, daß sein Lehrer aus einer direkten oralen Linie stammt, die bis zu Buddha zurückreicht und wir dies als Evidenz nehmen müßten, daß Buddha die selben Empfehlungen gegeben hätte wie dieser. Dieses Statement erklärt uns mit Sicherheit viel über das Vertrauen des Schriftstellers zu seinem Lehrer und das zu Buddha, doch wenn wir uns erinnern, daß Buddha einen Mönch aus der Sangha ausgeschlossen hatte, da er ähnlichen Rat an einen Henker gab, erzeugt dies doch einigen Zweifel an seinen Argumenten.
Da gibt es auch Schriftsteller die Beweise für eine buddhistische Theorie eines gerechten Krieges im Pali Kanon finden wollen, indem sie nicht auf das zurückgreifen was Buddha sagte, sondern wie er handelte. Das Argument lautet wie folgt: Wenn Buddha mit Königen sprach, hielt er sie nie an, von Krieg oder Bestrafungen abzuhalten. Dies war seine stille Anerkennung, das Könige gerechtfertigte Aufgaben haben, um in solche Aktivitäten verwickelt zu sein, und Könige hatten sein Schweigen als dieses Verstanden. Aufgrund dessen, daß dieses Argument den Palikanon anführt und es sich auf historisches Wissen wie Stillschweigen zur Zeit Buddhas interpretiert wurde, zurückgreift, scheint dies mehr Autorität als anderes zu sein. Wenn wir nun tatsächlich in den Paliaufzeichnungen über Buddhas Unterhaltungen mit Königen nachlesen, werden wir sehen, daß diese Behauptungen schlichter Humbug sind. Buddha war es möglich Königen die Botschaft, daß sie nicht töten sollen, zu überbringen. Da Könige jedoch nicht die aussichtsreichsten Schüler des Dhammas waren, müßte er die Nachricht in einer indirekten Art übermitteln.
Es ist war, daß Stillschweigen im Palikanon als Einverständnis interpretiert wird, jedoch trifft dieses Prinzip nur für ein Entgegnen auf eine Anfrage zu. Wenn jemand den Buddha zu einem Mahl in sein Haus einlud und Buddha still verblieb, war dies ein Zeichen von Zustimmung. Wie immer sind da ausreichend Gegebenheiten wo Buddhas Schweigen keine Zeichen von Zustimmung, jedoch Taktgefühl sind. Ein Berufssoldat ging einst zu Buddha und erzählte, daß seine Lehrer lehrten: Für einen Soldaten der im Kampf stirbt, sei das Himmelsreich zu erwarten. Was hatte Buddha dazu zu sagen? Zuerst weigerte sich Buddha auf die Frage zu antworten, aber als der Soldat die Ernsthaftigkeit seiner Frage durch dreimaliges Ersuchen um eine Antwort bekundete, antwortete er schließlich:
„Wer da als Soldat in die Schlacht zieht und mutig kämpft, dessen Herz ist schon vorher niedrig, auf schlechter Fährte, schlecht gerichtet: 'Diese Wesen sollen geschlagen werden, umgebracht werden, zerstört und vertilgt werden, sie dürfen nicht mehr da sein'. Während er so mutig kämpft, wird er erschlagen, hingestreckt, und bei der Auflösung des Körpers nach dem Tode wird er der Hölle der Siegreichen, wie sie genannt wird, anheimfallen. Wenn er aber etwa die Ansicht hat: 'Wer da als Soldat in die Schlacht zieht und mutig kämpft, und er wird erschlagen, hingestreckt, der gelangt bei der Auflösung des Körpers nach dem Tode zur Gemeinschaft der Siegreichen Götter empor', so ist das seine falsche Ansicht. Mit falscher Ansicht aber, Hauptmann, stehen ihm zwei Fährten bevor, sag ich: Hölle oder Tierreich"
— SN 42.3
Der Soldat brach dann zusammen und weinte; nicht weil er die Worte Buddhas als grauenhaft empfand, sondern weil er die Wahrheiten seiner früheren Lehrer glaubt hatte und enttäuscht über sie war. In diesem Fall half Buddhas Zurückhaltung und Taktgefühl dazu die Lehre wirkungsvoll zu machen. Ein ähnliches Ereignis passierte als Buddha von einem Schauspieler gefragt wurde, ob es einen speziellen Himmel, der für Schauspieler reserviert sein, gibt. Buddhas zurückhaltendes und taktvolles Informieren des Schauspielers über eine Hölle für Schauspieler, die ihre Publikum zu Gier, Haß und Wahn animieren, war Anlaß für eine gleichartige Reaktion des Schauspielers, wie diese des Soldaten.
Wenn der Stolz eines Soldaten oder Schauspielers schon spezielle Behandlung bedurfte, war noch viel mehr Umsicht im Umgang mit Königen geboten, da deren Stolz meist mit einem uneingeschränkten Gefühl von Macht verbunden war. Eine bemerkenswerte Anmerkung aus dem Palikanon ist, obwohl Buddha selbst ein Mitglied der noblen Kriegerkarste war, die Lehrreden generell eine niedrige Meinung zum Stand der spirituellen Entwicklung von Königen hatten. In vielen Passagen werden Könige im selben Atemzug mit Dieben erwähnt. Sie konfiszieren Land und zeigen wenig Respekt für die Regeln des Gesetzes. Der Kanon zeigt aber auch Ausnahmen auf. König Bimbisara von Magadha erlangte den Stromeintritt als er das erste mal Dhamma hörte und war niemals in einen Krieg verwickelt, doch im übrigen werden Könige eher als spirituell gehemmt beschrieben. König Ajatasattu, könnte beim ersten Treffen mit dem Buddha, als dieser von Mönchen umgeben war, als Anzeichen seiner spirituellen Blindheit, nicht erkennen, wer von den Versammelten Buddha ist. Diese Blindheit wird später, im Zuge einer Frage an den Buddha, wie er seine unschuldigen Nachbarn in einem Kriege schlagen könnte, heraus gezeichnet. Wie eine seiner Lehrreden unterbreiteten, ist diese Art der Blindheit ein Berufsrisiko für Herrschern, da in Folge von unfaire Handhabung von Macht, eine Person unfähig wird die Wahrheit zu verstehen.
"Was auch immer ein Verblendeter, von Verblendung überwältigt, umstrickten Geistes, einem anderen ungerechter Weise an Leiden zufügt, ob durch Hinrichtung, Einkerkerung, Güterentziehung, Beschuldigung oder Ausweisung, im Gedanken, daß er die Macht habe und die Macht benutzen wolle, das auch ist unheilsam. So entstehen in ihm, durch Verblendung erzeugt, durch Verblendung bedingt, aus Verblendung entsprungen, diese mannigfachen unheilsamen Dinge."
— AN 3.69
Selbst König Pasenadi von Kosala, der König der am meisten mit Buddha in Verbindung stand, kommt zwar als gut gewillt, jedoch etwas dumm zur Erscheinung. Die Gesamte Lehrrede MN 90 ist eine Satire wie seine königliche Position, die Möglichkeit Dhamma zu lernen, vereitelt hat. Er kann keine Frage passend formulieren, er hat Probleme der Diskussion über ein paar Sätze hinausgehend zu folgen und ist nicht fähig zu irgend einer klaren Erkenntnis über die Wahrheit zu kommen. Dennoch hatte er in anderen Lehrreden offenbar seine zeitweiligen Momente spiritueller Gebefreudigkeit und Buddha nutze diese Momente als eine Möglichkeit Dhamma zu lehren. Buddhas Herangehensweise ist hier zweiseitig: des Königs Perspektiven im Leben, in Zeiten in denen der König gewillt war aufrichtig zu sein, zu vergrößern und den König, für den späteren Zeitpunkt in dem er selbst Einsicht gewinnt, zu unterstützen.
Da ist zum Beispiel der berühmte Diskurs (SN 3.25) wo Pasenadi Mittags Buddha besuchen kommt. Als Buddha ihn fragte, was er getan habe, antwortete der König (in einem seltenen Moment wundervoller Ehrlichkeit), daß er in einer Art von Aktivität, die typisch für einen von seiner Macht berauschten König sei, verwickelt war. Buddha nahm diesen Moment der Aufrichtigkeit als Gelegenheit Dhamma zu lehren. Angenommen, sagte er, da wären vier Berge die unerbittlich aus allen vier Richtungen einher rollen und alles Leben zermahlen was ihres Weges kommt. Gegeben, daß eine menschliche Geburt so selten und schwer zu erlangen sein, was sollte getan werden? Des Königs Antwort war: Was sonst, als entsprechend dem Dhamma zu leben, sollte getan werden? Buddha setzte sodann die Lehre fort: Altern und Tod rollen unerbittlich einher. Gegeben, daß eine menschliche Geburt so selten und schwer zu erlangen sei, was sollte getan werden? Der König wiederholte die vorhergehende Schlußfolgerung nochmals: Das einzige, was getan werden sollte ist, entsprechend dem Dhamma zu leben. Er machte dann die Beobachtung, daß, wenn Altern und Tod unerbittlich einher rollen, es keine Aufgabe für Armen, Kriege, schlaue Berater oder großen Reichtum gibt um deren Einherrollen zu verhindern. Die einzige Sache die getan werden müsse, sein entsprechend dem Dhamma zu leben.
In einem anderen Diskurs kam Pasenadi zu Buddha, um ihm seine unabhängige eigene Beobachtung zu berichten:
"Alle die da körperlich einen üblen Wandel führen, mit Worten einen üblen Wandel führen, mit Gedanken einen üblen Wandel führen, von denen ist das eigene Selbst nicht behütet. Wenn sie auch eine Legion Elefanten behütete, eine Legion Rosse behütete, eine Legion Wagen behütete, eine Legion Fußsoldaten behütete, so ist doch von diesen das eigene Selbst nicht behütet. Warum das? Äußerlich ist ja diese Behütung, nicht ist diese Behütung innerlich. Darum ist von diesen das eigene Selbst nicht behütet. Alle aber, die da körperlich einen guten Wandel führen, mit Worten einen guten Wandel führen, mit Gedanken einen guten Wandel führen, von diesen ist das eigene Selbst behütet. Wenn sie auch keine Legion Elefanten behütete, keine Legion Rosse behütete, keine Legion Wagen behütete, keine Legion Fußsoldaten behütete, so ist doch von diesen das eigene Selbst behütet. Warum das? Innerlich ist ja diese Behütung, nicht ist diese Behütung äußerlich. Darum ist von diesen das eigene Selbst behütet."
— SN 3.5
Es ist höchst unwahrscheinlich, daß Pasenadi zu solchen Schlußfolgerungen gekommen wäre, hätte er nicht Zeit in Unterhaltungen mit dem Buddha verbracht. Von den Unterhaltungen hatte er die Bedeutung von guten körperlichen, verbalen und mentalen Handlungen gelernt: Die zehn Arten von geschickten Handlungen. Als taktvoller Lehrer der Buddha war, stimmte er den Erkenntnissen des Königs einfach zu. Diese Lehrrede legt nahe, daß es das Vorhaben war, den König dazu anzuhalten, Zeit mit Nachdenken dieser Sorte zu verbringen, da der König auch in anderen Lehrreden sehr ähnliche Einsichten an Buddha richtete, um sie bestätigen zu lassen.
Wir lernen daraus, dass der König nicht immer seinen Einsichten gefolgt ist, aber das war nicht deshalb, weil Buddha ihn anhielt, Töten als eine seiner Pflichten zu sehen. Tatsächlich ist da ein auszeichnendes Beispiel an denen man erkennt, daß die Erkenntnisse letztlich auch teilweise fruchteten. Ajatasattu attackierte einst Pasenadis Königreich und Pasenadi reagierte darauf indem er ein Heer aufstellte um ihm entgegen zu treten. Nach anfänglicher Niederlage war es Pasenadi möglich Ajatasattu zu schlagen. Er hätte ihm zur Revanche töten können, da dies den Spielregeln der Kämpfe der damaligen Zeit entsprach. Er wählte jedoch dies nicht zu tun und es ist schwer übersehbar, welchen Einfluß Buddha bezüglich dieser Entscheidung hatte. Als Buddha von diesen Kämpfen berichtet wurde, sagte er:
"Ein Mann mag plündern solange es seiner Ziele dienlich ist, doch wenn da andere ausgeplündert werden, jener der geplündert hat im Gegenzug ausgeplündert wird. Der Dumme denkt: "Nun ist meine Gelegenheit", solange sein Böses jetzt noch nicht gereift. Aber wenn es reift, verfällt der Dumme in Schmerz. Tötend, erwirbst du deinen Mörder. Erobernd, erwirbst du einen der dich erobern wird; beschimpfend, Beschimpfung; bedrängend, Bedrängnis. Und so, auf Grund des Kreislaufs der Taten, jener der geplündert hat, im Gegenzug ausgeplündert wird.
— SN 3.15
Umnachtet wie er auch gewesen sein mag, verstand Pasenadi letztlich die Botschaft. Die Frage ist nun, warum wir das nicht können?