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Dhamma-Lehren von Looang Boo Sim Buddhacaro
von
Looang Boo Sim
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
Laien für ZzE
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden

Über den Autor

Looang Boo Sim Buddhacaro wurde am 26. November 1909 in der Provinz Sakhon Nakhon in Nordost-Thailand geboren. Seine Eltern waren Bauern und ergebene Unterstützer des lokalen Klosters. Im Alter von 17 Jahren erhielt Looang Boo Sim die Novizen-Einweihung und wurde kurz darauf ein Schüler des großen Ajahn Mun. Looang Boo Sim blieb mit Ajahn Mun und vielen seiner älteren Schüler für viele Jahre zusammen und erhielt die volle Einweihung im Alter von 20 Jahren im Wat Sri Candaravasa, Khon Kaen.

In späteren Jahren war er der Abt einer Reihe von Klöstern in verschiedenen Gegenden Thailands und erhielt im Jahr 1959 den geistlichen Titel Phra Khroo Santivaranana. Im Jahr 1967 gründete er ein Kloster in den entlegenen Bergen von Chiang Dao in der Provinz Chiang Mai, und dies blieb seine Residenz bis zum heutigen Tag.

Widmung

Im Jahr 1986 wurde eine Sammlung von Dhamma-Diskursen, zusammengelesen aus Reden, die ich über die Jahre gehalten habe, zur freien Verteilung gedruckt. Sie hatte den Namen [Titel in Thai].

Die Zusammenstellerin des Buches, Upasika Somjy Chayarach, hat nun für die Übersetzung und Veröffentlichung von zwei der Reden gesorgt, die darin erschienen.

Ich möchte diese Gelegenheit ergreifen, meine Wertschätzung für diese heilsame Tat auszudrücken. Durch die Kraft dieser Verdienste, die geschaffen wurden, möge sie von allem Leid befreit sein. Mögen all jene, die dieses Buch lesen, sich die Lehren zu Herzen nehmen, sie reflektieren und entsprechend danach üben, um wahre Befreiung zu verwirklichen.

— Looang Boo Sim Buddhacaro

Quelle und Strom

Nun ist die Zeit, um in Meditation zu sitzen. Sitze mit überkreuzten Beinen; platziere das rechte Bein über dem linken Bein und die rechte Hand über der linken Hand. Schließe die Augen und rezitiere innerlich das Mantra "Buddho" in Verbindung mit dem Atem. Konzentriere den Geist auf Buddho. Sitzmeditation ist eine wichtige Art der Ehrerweisung an den Buddha.

Der Buddha nannte all unsere früheren Erfahrungen, ungeachtet ihrer Qualität, (gegenwärtig existierende) Gedanken der Vergangenheit. Nun in diesem Moment erlaube solchen Gedanken nicht, den Geist zu vereinnahmen. Lass sie alle gehen. Konzentriere den Geist auf die innere Rezitation des Mantras und bringe den Geist zu Frieden in der Gegenwart, in der unmittelbaren Realität. Es ist der gegenwärtige Moment, der wichtig ist. Zukünftige Angelegenheiten, gut und schlecht, liegen alle noch vor uns, denn per Definition bezeichnet die Zukunft Dinge, die noch nicht stattgefunden haben. Der Meditierende muss seinen Geist im gegenwärtigen Moment festigen. Wenn ein Gedanke im Geist aufkommt, erinnere dich einfach, dass dies eben ein Gedanke der Vergangenheit ist, oder ein Gedanke der Zukunft, wie immer es auch der Fall sein mag. Füge nichts hinzu und bestärke solche Gedanken nicht. Lege gute Gedanken fürs Erste zur Seite, und die schlechten verwirf ganz und gar.

Hier sitzend sind unsere Körper in einer ruhigen Position. Das Wissen wohnt im Herzen, und jeder von uns ist bewusst. Dieses gegenwärtige Wissen ist unser wahrer Geist. Der konditionierte Geist von Gedanken und Verfielfältigung ist fast wie ein Dämon. Durch seine Handlungen tendieren äußere Phänomene, sich zu Voreingenommenheiten zu entwickeln, welche dann die Meditation behindern oder zerstören. Aber wenn der Meditierende sich selbst im gegenwärtigen Augenblick festigt, dann ist er fähig, von den verschiedenen Meditationstechniken Gebrauch zu machen. Er mag beispielsweise innere Rezitation entwickeln oder sich vielleicht auf die Teile des physischen Körpers, so wie Kopfhaar, Körperhaar, Nägel, Zähne, Haut, Sehnen und Knochen konzentrieren. Wenn die Kontemplation des Körpers in Wahrnehmungen seiner Unattraktivität oder der seiner Bestandselemente von Härte, Kohäsion, Temperatur und Vibration [1] mündet, dann ist dies Meditation. Wenn der Geist in Frieden in der Rezitation von "Buddho" ist, dann ist auch das Meditation. Und der Meditierende ist der Geist.

Der Geist selbst hat keine Farbe, Gestalt oder Form, aber er hat Energie. Es ist unsere Pflicht, den konditionierten und verfielfältigenden Geist loszulassen und abzulegen. Aber der Geist des gegenwärtigen Wissens, das, was sich auf den Buddha konzentriert, dem Dhamma zuhört und dessen Bedeutung reflektiert, nachdem es klar beobachtet wurde, dieser wahre Geist sollte entwickelt werden. In diesem Fall bedeutet zu "entwickeln", Sorgfalt und Aufmerksamkeit darauf zu richten, ihn in Frieden zu begründen. Frieden kommt dadurch, dem ausgehenden Strom der Gedanken entgegenzuwirken und dieses gegenwärtige Wissen zu durchdringen.

Der normale ungezügelte Geist ist von Gedanken-Bewusstsein vereinnahmt, das nach Ablenkung sucht. Gehe gegen den Strom, indem du auf die Quelle geistiger Aktivität siehst. Sie entspringt diesem Wissen. Die Quelle des Geistes liegt in uns. Dieses Wissen allerdings ist nichts Substanzhaftes. Es hat keine Farbe, keine Gestalt oder Form in der Art, wie materielle Objekte es haben. Es ist ein formloses Element. In Begriffen der fünf Ansammlungen gesprochen sind da:

  • rupa — dieser unser Körper;
  • vedana — die Erfahrung von Objekten als angenehm oder unangenehm, bequem oder unbequem;
  • sañña — Unterscheidung auf Grundlage von Erinnerung — z.B, dass dies ein Mensch ist und jenes ein Tier; dies ist rot, das ist schwarz;
  • sankhara — konditionierte geistige Aktivität;
  • viññana — Wahrnehmung, konditioniert durch geistige Aktivität
Die vier formlosen Aggregate von vedana, sañña, sankhara, und viññana kommen innerhalb dieses Wissens auf. Der Buddha lehrte, dass wir während der Sitz- und Gehmeditation das Wissen auf sich selbst sammeln sollten, ihm nicht erlauben, auswärts zu gehen. Gedanken von Gut und Schlecht sind alle äußerliche Angelegenheiten und sind endlos. In Denken und Erkennen müssen wir den Denker kennen, den Wisser kennen. Alle Bewegung geht von diesem gegenwärtigen Wissen aus. Dies der Fall, lasse dich nicht von den äußerlichen Ausdrucksformen des Geistes betrügen. Sie sind lediglich Schatten, die in Vergangenheit und Zukunft abschweifen, denkend und grübelnd über die Dinge, die wir mögen, und die Dinge, die wir nicht mögen. Diese Ausschweifungen sind es, die den Geist konditionieren.

Was ist es, das den wahren Geist kennt, und was ist es, das den konditionierten Geist kennt? Es ist bloß dieses eine Wissen, dasselbe, das den Klang der Rede hört und über "Buddho" meditiert. Weil da nur dieses eine Wissen ist, sammle deine Kräfte und sei entschlossen: "Ich werde mich nicht im denkenden Geist ergehen. Ich werde den Geist in sich selbst sammeln." Dem Geist nicht zu wandern zu erlauben, bedeutet, dass er bei Buddho bleibt. Alles, das du dann tun musst, ist Buddho aufrecht zu erhalten.

"Buddho" ist der Name des vollkommen Erwachten, und sollte als solches reflektiert werden. Dass wir in Kontakt mit Buddhismus gekommen sind, mit Buddha, Dhamma und Sangha, und dass wir zur Praxis gekommen sind, ist aufgrund des Buddha. Der Buddha, nachdem er die vollkommene Erleuchtung realisiert hat, gab der Welt die Lehren von Dhamma-Vinaya, die wir Buddhismus nennen. Die großen Lehrer der alten Zeit und die vier Versammlungen von Buddhisten haben das Studium und die Praxis der Lehren ganz bis zur heutigen Zeit weiter getragen. In Thailand heute, überall, wo wir hingehen, sehen wir Klöster, Mönche und Novizen, Acht-Tugendregel-Laienmänner und -Laienfrauen, und Hausleute mit Glauben an und Inspiration durch den Buddhismus. Dies ist alles dank Buddha. Es ist eine lange Zeit her — über 2500 Jahre — seit der Buddha das endgültige nibbana. erreichte. Trotz all dem, das Dhamma und die Vinaya, die Lehren und die Verordnungen, auf Grundlage der fünf, acht, zehn oder 227 Regeln, bleiben immer noch.

Wir bringen die Tugenden des Buddha ins Gedächtnis, um in der Lage zu sein, uns an ihm ein Beispiel in unserer Praxis zu nehmen. Wo kam der Buddha her? Er kam vom Geist, der den Entschluss zur Buddhaschaft fasste und wünschte, alle Wesen nach nibbana. zu tragen. Vom Augenblick seines ursprünglichen Entschlusses an, in welchem Bereich auch immer der zukünftige Buddha geboren wurde, wann immer er dann Taten der Wohltätigkeit ausführte, sich von untugendhaftem Verhalten und Reden enthielt oder Meditation praktizierte, war Buddhaschaft stets seine Motivation. Wann immer er als ein Mensch geboren wurde, sammelte er Tugend an. Schließlich waren die Kraft seiner Güte, geschaffen durch sein dana, sila und bhavana, die paramis (Perfektionen), die er entwickelt hatte, stark genug für ihn, um ein Buddha zu werden. Nun in Wiedererinnerung an den Buddha, nehmen wir seine Tugenden als Objekt.

"Buddho" bezieht sich auf den erhabenen Buddha, und derjenige, der innerlich "Buddho" rezitiert, ist bloß dieser Geist. Es ist bloß dieser Geist, der Buddho rezitiert, Buddho kennt, den Atem kennt und sich dessen bewusst ist, so dass Tugend geschaffen wird. Dieser Geist war schon immer da. Das Wissen wurde unzählige Male in die Welt geboren, aber weil Unwissenheit und Begierde es überwältigt haben, waren unsere dana, sila, und bhavana unzureichend, um uns von den Massen des Leidens zu befreien, mit welchen der menschliche Organismus versehrt ist. Daher müssen wir unsere Energie mit festem Entschluss sammeln, meditative Stille als unsere Grundlage nehmen. Die Prinzipien, die uns aus dieser Welt und der Masse von Leiden bringen werden, sind jene von samatha (Stille) und vipassana (Einsicht). Der Geist muss fest einspitzig sein, still, kühl und gelassen mit samatha, bevor vipassana möglich wird. Wenn der Geist immer noch in Bewegung ist, treibend und unsicher, immer noch nicht ruhig und bewegungslos oder einspitzig, ist es unmöglich, dass Verständnis von der Natur der Dinge stattfindet.

Nimm zum Beispiel den Gründer unserer Religion, den vollkommen selbsterwachten Buddha. Vor seiner Erleuchtung übte er stille Meditation mit dem Atem als Anfangsobjekt. Am Tag seiner Erleuchtung übte er in dieser Weise. Beim Einatem konzentrierte er sich intensiv auf den Einatem. Beim Ausatem konzentrierte er sich intensiv auf den Ausatem. Alle geistige Unruhe und Bewegung hörte auf, nur die Ein- und Ausatmungen zurücklassend. Der Geist des Erhabenen war fest auf den Atem konzentriert, bis sein Geist still, kühl und leicht wurde, die Festigkeit von khanika, upacara, und schließlich unerschütterlichem appana samadhi erreichend. [2] Als der Geist des Buddha-im-Werden solchermaßen schwankungslos und unabweichend einspitzig war, fand vipassana statt: Da war klares Wissen von Körper und Geist als unbeständig, von allen Wesen und Phänomenen als vergänglich. Er sah das Leiden, das inhärent im Geborensein mit einem Körper und Geist einhergeht, und er sah Selbstlosigkeit. Er realisierte, dass die Wahrnehmung von einem bleibenden Selbst auf Verblendung beruht.

Um diese drei Wesensmerkmale von aniccam, dukkham und anatta klar zu kennen, muss der Geist fest sein. Daher ist die Anstrengung, den Geist zu einer sicheren und standhaften Stille zu bringen, ihm nicht zu erlauben, von Formen, Klängen, Gerüchten, Geschmäckern, physischen Empfindungen und geistigen Phänomenen fasziniert zu sein, die Essenz von Meditationstechniken und etwas, das wir alle entwickeln müssen. Sei vorsichtig, wenn das Auge Formen sieht, um den Geist nicht schwanken zu lassen: halte die innere Rezitation von Buddho aufrecht. Sei vorsichtig, nicht durch das Hören von Klängen verwirrt zu werden: schöne oder hässliche Klänge sind alle bloß weltliche Bedingungen. Halte die Festigkeit des Geistes aufrecht. Die angenehmen und abstoßenden Gerüche, die mit der Nase in Kontakt kommen — kenne sie, werde nicht von ihnen betrogen. Ganz gleich, wie köstlich das Essen auf der Zunge — bleib gleichmütig. Bleib unberührt von den verschiedenen physischen Empfindungen, ob heiß oder kalt, hart oder weich. Dies ist die höchste Praxis im Buddhismus. Also sammle deine Energien und festige den Geist im gegenwärtigen Moment.

Im Allgemeinen ist der Geist eines Meditierenden nicht geeinigt und still im gegenwärtigen Moment — er wandert nach oben hinaus und nach hinten zurück, äußere Angelegenheiten betreffend andere Leute aufnehmend und auf ihnen ruhend, Wohl und Zufriedenheit in annehmbaren geistigen Zuständen findend. Sie sind vollständig in Oberflächlichkeiten verfangen. Obwohl der Geist von simplem Wissen bereits in uns präsent ist, werden wir, wenn wir ihn nicht durch Meditation in den Vordergrund bringen, nicht fähig sein, die Wahrheit des Leidens wahrzunehmen.

Wenn Leiden im Körper aufkommt, besinne es so, dass der Geist es als das, was es ist, akzeptieren wird. Wenn physische Krankheit auftritt, beginnt der anhaftende Geist, an der Idee des Krankseins fest zu halten. In Wirklichkeit ist es das Erd-Element, welches unwohl ist. Wenn der Geist des Meditierenden stabil ist und klar die drei Wesensmerkmale sieht, wird er Krankheit einfach als eine Angelegenheit der Elemente ansehen. Er weiß, dass der Geist formlos ist und nicht solchen Schmerzen unterworfen. Es ist aufgrund von Anhaftung an der Idee von Selbst, und dass der Körper zum Selbst gehört, dass geistiges Leiden aufkommt. In Wirklichkeit besteht dieser Körper lediglich aus Elementen, und es sind die Elemente, die krank sind. Es sind die Erd-, Wasser-, Feuer- und Luftelemente, die gestört sind. Wenn man Dinge in dieser Weise aufteilen kann, dann ruht der Geist in Gelassenheit. Was immer im physischen Körper aufkommt, ist da keine Anhaftung daran als gehörig zum Selbst. Es wird einfach als Angelegenheit der Elemente gesehen, eine Angelegenheit von aniccam, dukkham, anatta, es ist einfach die Natur der Dinge. [3] Das gegenwärtige Wissen, klar, wahrhaftig und konstant. Der Geist ist kühl, nicht länger heiß mit Anhaftung.

Nimm an, jemand beschimpft oder schmäht uns auf harsche Weise. Selbst wenn sie uns genau ins Gesicht beleidigen, wenn wir nicht anhaften, hört es genau dort auf. Was aufgekommen ist, vergeht. Aber wenn das Wissen in die Irre geführt wird, hält es an diesem Körper und Geist als Selbst seiend fest. Wenn jemand grob zu uns spricht, werden wir verägert: "Das hat nichts mit mir zu tun!" Aufgrund von Anhaftung ist da "ich" und "mein". Es ist nur dieses Anhaften, das die Ursache von Leid, Unruhe, Aufruhr und Krankheit ist.

Der Buddha lehrte uns, von allen äußeren Affären während der Meditation loszulassen: Was immer für physische oder geistige Bedrängnis aufkommt, ist bloß das Leiden der Aggregate: Lass nicht das Wissen leiden. Meditiere, um die Trübungen von Gier, Hass und Verblendung zu beschwichtigen, und bring sie schließlich zu einem Ende. Wenn das Wissen immer noch verblendet ist und an der Idee von Selbst anhaftet, an "ich" und "mein", dann nimmt es Geburt. Vielleicht wird es ein Tier, ein Mensch, ein himmlisches Wesen, Indra oder ein Brahma-Gott. Aber was immer es wird, es leidet genau in diesem Sein. Solange da immer noch Anhaftung an die Elemente und Ansammlungen ist, an Name und Form, und da kein Bewusstsein von der Art und Weise ist, Trübungen abzulegen, ist da Leiden in der Welt. Die fünf Ansammlungen werden als Leiden in der Welt klassifiziert, denn wenn man an ihnen anhaftet als "ich" oder "mein", dann erscheint die Masse von Leiden geradewegs dort. Wir sitzen genau auf dem Haufen von Leiden, inmitten des Feuers von Begierde, Hass und Verblendung. Das Feuer flammt auf und verbrennt unser Herz.

Wir meditieren nun, um unseren Geist in das Wissen zu sammeln, um die Feuer auszulöschen, die unsere Herzen verbrennen. Bewahre nicht den Geist von Ärger. Gib ihn auf. Da ist keine Notwendigkeit, auf irgendjemanden ärgerlich zu sein. Wenn du irgendwelchen Neid oder Übelwollen gegenüber irgendjemandem empfindest, gib sie auf. Erlaube dem Geist nicht, sich darin zu ergehen. Dies ist Reinigen des Wissens Tag und Nacht, ob stehend, sitzend, gehend oder liegend. Es ist nicht Festhalten an "ich" und "mein". Die Ansammlungen gehören zu niemandem, sie sind etwas natürliches für die Welt und formen das Selbst. Aber können diese Name und Form ewig bestehen? Wenn sie könnten, würde niemand sterben, würde niemand krank werden, würde niemand Schmerz erfahren oder alt werden, weil die Ansammlungen nicht tun würden, was ihnen gesagt wird. Es ist, weil die Ansammlungen nicht tun, was ihnen gesagt wird, dass der Buddha uns lehrte, nicht an ihnen festzuhalten, sondern sie klar mit durchdringender Weisheit zu sehen. Wenn da kein klares Sehen ist, ist da Leiden. Also fall nicht darauf herin, dass du an Dingen festhältst; es ist Leiden in der Welt. Wenn das Wissen nicht mehr anhaftet, ist es leer, ist es in Meditation, ist es kühl und gelassen.

All die verschiedenen Arten von geistigem Aufruhr kommen von Verblendung, dem aufgebrachten strebenden Geist, der besitzen möchte, bekommen möchte, sein möchte; in anderen Worten der Geist der Begierde. Beseitige Begierde und Anhaftung aus dem Geist. Versuche alles daran zu hindern, sich in diesem Wissen zu sammeln. Mach das gegenwärtige Wissen strahlend und rein. Meditiere. Erde den Geist fest. Sammle das Wissen auf sich selbst und lege die Wahrnehmung von Äußerlichkeiten ab. Lass das Wissen im Herzen weilen. Was immer die Position des Körpers, lass das Wissen sich selbst zu allen Zeiten wissen.

Wenn ein böser Gedanke aufkommt, verwirf ihn. Wenn Güte aufkommt, entwickle sie, und hier ist die Güte, die wir zu entwickeln entschließen durch das Mantra "Buddho" repräsentiert. Wir entwickeln es oder konzentrieren uns innerlich darauf, um den Geist kühl und glücklich zu machen. Wir verhindern Aufgebrachtheit und Bedrängnis in Bezug auf die Elemente und Aggregate, die Körper und Geister anderer Leute. Wir erlauben sie nicht innerlich. Wenn der Geist auf diese Weise kühl und gelassen ist, sagt man, dass "Buddho" im Herzen verweilt. Mit anderen Worten, das Wissen liegt innen.

Um diese feste und dauerhafte Stille zu produzieren, musst du gegen den Strom gehen und nach innen eintreten. Dann wirst du die Praxis von Dhamma mit der Achtsamkeit und Weisheit verstehen, die im Herzen gegenwärtig sind. Wenn da kein Kontern gegen den Strom und kein Eingang nach Innen ist, ist die externe Suche nach Tugend eine endlose. Wahrheit und Tugend liegen nicht unter dem Land oder der See, oder in der Luft oder im Raum. Sie liegen in Absichten, in dem Geist, der eine Anstrengung unternimmt, Böses aufzugeben und Gutes zu tun. Wenn der Geist genau hier zusammenkommt, wird er geräumig, kühl und gelassen, er ist begründet in Dhamma-Praxis. Dort zu sitzen, ist Meditation in sitzender Haltung, dort zu stehen ist Meditation in stehender Haltung, dort zu gehen ist Meditation im Gehen, und dort zu liegen ist Meditation, bis man einschläft. Sobald wir aufwachen, setzen wir die innere Rezitation von "Buddho" fort, indem wir "Buddho" zu unserer ständigen Beschäftigung machen. Wohin auch immer der Geist geht, folgen wir ihm nicht. Wir geben all das Wandern auf und bleiben beim Bleiben.

Das Wissen liegt genau hier in uns; alles andere ist bloß eine vorübergehene Angelegenheit. Die Wahrheit liegt bei dem Wissen. Beobachte klar, dass seit unserer Geburt in diese Welt das Wissen im Körper gewohnt hat. Wohin auch immer wir gehen, der Körper geht auch. Das Wissen kann nicht dem Körper und Geist entkommen. Es zieht den Körper hier und dort mit sich. Wenn wir sitzen, ist es der Körper, der sitzt, und wenn wir liegen, ist es der Körper, der liegt, und so haftet sich das Wissen an diese Name und Form an, die behelfsmäßigen Realitäten der Welt. Nicht den Weg begreifend, sich von ihnen zurück zu ziehen und sie abzulegen, sammeln sich die Trübungen von Gier, Hass und Verblendung stetig an.

Daher müssen wir im Studium des Buddhismus, ob es das Dhamma ist oder die Disziplin, nach welcher Methode auch immer es gelehrt wird, die Lehren unmittelbar in die Praxis umsetzen. Wir müssen dieses Wissen fest auf sich selbst sammeln. Halte den Geist innen, erlaube ihm nicht, umherzuwandern und von Lebewesen und der materiellen Welt fasziniert zu werden durch Verblendung und unklares Sehen.

Entschließe dich, Anstrengung zu unternehmen. Strebe danach, dich von Trübungen zu befreien. Gier, Hass und Verblendung liegen alle hier im Geist, daher setze Anstrengung hinein, sie genau hier abzulegen. Sei wachsam und kümmere dich um den Geist genau hier. Rezitiere "Buddho" genau hier. Festige das Wissen. Wenn wir das Wissen in dieser Weise gefestigt haben, dann ist da konstante Meditation, in welcher Position auch immer wir uns befinden. Hier sitzend können wir innerlich "Buddho" rezitieren, unabgelenkt und unverwirrt durch äußerliche Angelegenheiten. Wir wurden von der äußeren Welt schon unzählige Lebenszeiten verblendet. Lasst uns nicht mehr von ihr verblendet werden.

evam

Anmerkungen

1.
Wörtlich Erde, Wasser, Feuer und Luft (Übers.)
2.
2. "Momentan", "Zugang" oder "Absorption" — eine dreifache Klassifikation, basierend auf Länge und Intensität (Übers.)
3.
Der Autor empfiehlt nicht die achtlose fatalistische Einstellung gegenüber Krankheit. Man benutzt natürlich die verfügbare Medizin in angemessener Weise, aber ohne Furcht, Angst oder Verzweiflung. (Übers.)

Die dringliche Aufgabe

Nun ist es Zeit für Meditation. Sitze mit den Beinen überkreuzt. Platziere dein rechtes Bein auf deinem linken und deine rechte Hand auf deiner linken. Sitze aufrecht. Die Zeit der Sitzmeditation ist eine Zeit, inne zu halten. Schließe deine Augen: gerade jetzt ist da nichts zu tun und nirgendwo hin zu gehen, da hast keine Notwendigkeit dafür. Sobald deine Augen geschlossen sind, erinnere dich, dass Buddha, Dhamma und Sangha alle in unserem Geist liegen. Betrachte sie nicht als außerhalb unserer selbst existierend. Es ist genau dieser Geist, der innerlich "Buddho" rezitiert, bei jeder Einatmung und Ausatmung. Es ist nur dieser Geist, der die Grundlage von Buddha, Dhamma und Sangha ist. Es ist hier, dass die Praxis stattfindet. Das Dhamma-Vinaya, all die große Zahl von Lehren, die der Buddha gab, teilen alle diesen einzigen Zweck, unseren Geist zum Frieden zu bringen, zur Verringerung und Aufgabe von Gier, Hass und Verblendung.

Die Lehren des Buddha wurden über eine Zeitperiode von 45 Jahren gegeben, von der Zeit seiner Erleuchtung bis zum Tag seines Todes (parinibbana). In den buddhistischen Schriften gibt es eine Gruppierung der Lehren in drei Abschnitte: die Diskurse, die monastischen Regeln und das Abhidhamma. In allem, so sagt man, sind da 84000 Lehren. Nach den Prinzipien des Dhamma aufgefasst sind unsere Körper wie das geschnitzte hölzerne Regal, in dem die Schriften aufbewahrt werden. Die Diskurse, die monastischen Regeln und das Abhidhamma sind jeder Person Handlung, Sprache und Geist. Wir können diesen Vergleich aus dem Grund ziehen, dass jede einzelne Lehre gegeben wurde, um von dem Schüler verwirklicht zu werden, der sie erhielt. Also lasst uns in unserer Praxis die Übungsregeln einhalten — 5, 8, 10 oder 227 entsprechend unserer Situation. Lasst uns Samadhi praktizieren und Weisheit kultivieren. Spirituelle Praxis wurde vom Buddha zusammengefasst als das dreifache Training von sila, samadhi und pañña. Wenn sila rein ist und samadhi fest genug, um pañña zum Aufstieg zu bringen, dann wird der Pfad zur Befreiung manifest.

In der Sitzmeditation sitze nicht betrogen von dem Gedanken-Dämon [1] (sankhara mara). Jene Leute, die nur ein bisschen sitzen oder überhaupt nicht sitzen sind die, die an den Gedankendämon glauben.

Zum Beispiel beschließen wir, vor Sonnenaufgang zu sitzen, und der Gedankendämon erzählt uns, dass es zu früh ist, warum nicht später sitzen. Wenn wir es glauben, dann ist unsere Morgensitzung verloren; wenn wir nicht sitzen. Später am Morgen und wir vergessen es vielleicht ganz und gar, aber wenn wir uns erinnern, gerade während wir dabei sind, uns aufzumuntern, etwas Sitzmeditation zu üben, kommt der Gedankendämon wieder hoch. "Du möchtest noch nicht sitzen. Du hattest gerade dein Frühstück, dein Bauch ist noch voll. Ruh dich erst aus. Du kannst immer noch am Nachmittag etwas sitzen." Wenn wir es glauben, ist das Verblendung. Vor Sonnenaufgang sagt er, meditiere später am Morgen. Später am Morgen sagt er, meditiere am Nachmittag. "Wenn du deine Nahrung verdaust, wirst du dich zuerst viel angenehmer fühlen." Wenn wir es glauben, sitzen wir nicht. Am Nachmittag fängt es wieder an. Wir enden damit, dem Gedankendämon einfach Tag und Nacht zu glauben, und bekommen so nichts aus der Meditation.

Vor der Erleuchtung des Buddha war es dieser Glaube an den Gedankendämon, der ihn behinderte. Er schob die Dinge einfach dauernd auf. Es brauchte sechs Jahre von der Zeit des Verlassens des Hauses, bis er schließlich zu Sinnen kam und aufhörte, dem Gedankendämon zu glauben. Stell es dir jetzt nur einmal vor. Am Tag seiner Erleuchtung saß der Buddha mit seinem Rücken zum Bodhi-Baum, in Richtung Osten, leicht nach Norden. Dann fasste er einen feierlichen Schwur, eine absout feste Entschlossenheit, dass sein Sitzen in dieser Nacht eine Sache von Leben und Tod sein soll: unter keinen Umständen würde er von seinem Sitz aufstehen, bis er erleuchtet wäre. Er würde eher sterben. Der Buddha-im-Werden hatte die Tricks des Gedankendämons durchschaut. Er hatte erkannt, dass es nur wegen des Hereinfallens auf die ständigen Lügen und Betrügereien des Gedankendämons war, dass er immer noch nicht erleuchtet war.

In dieser Visakha-Puja-Nacht bewegte sich der Erhabene nicht von von seinem Sitz; er saß einfach. Obwohl es in den Schriften heißt, dass die Töchter Maras, all die Gefolgschaften der Verführung, ihn stark attackierten. Aber der Buddha gab nicht nach. Sie drängten ihn, aufzustehen, aber er wollte nicht. Der Buddha richtete seine Aufmerksamkeit auf sein Atmen. Als er aufstand, wusste er, dass alles, das ihn erwartete, der Tod war, er konnte ihn höchstens hinauszögern für achtzig oder hundert Jahre, und so sah er nur aufmerksam auf seinen Atem. Er reflektierte, dass, wenn nach der Einatmung irgendeine Verstopfung oder ähnliches sein Ausatmen verhinderte, er sterben würde. Wenn nach dem Ausatmen irgendeine Blockade in den Lungen die Einatmung verhinderte, dann würde er auch sterben. Der Buddha blieb einfach mit dem Atem, den Tod in jedem Einatem und Ausatem sehend. Da war immer noch kein Buddha, Dhamma, Sangha. Der Buddha war noch nicht der Buddha, sein Geist war so lange umher geschubst worden vom Gedankendämon. Also nahm er das Thema des Todes auf, um seinen Geist mit jedem Einatem und Ausatem zu lehren, bis eine starke Überzeugung und Klarheit des Geistes in ihm aufkam, dass der Tod in der Tat sicher ist, dass mit dem Abschneiden des Atems der Tod unausweichlich ist.

Der Buddha sah genau hin, um deutlich die Unausweichlichkeit des Todes mit jedem Atemzug zu sehen. Er reflektierte: "Es wird niemand in diese Welt geboren, der nicht stirbt. Wenn Leute nicht als Kinder sterben, dann sterben sie als Jugendliche. Wenn sie nicht in ihrer Jugend sterben, sterben sie im hohen Alter. Wenn sie sterben, dann muss auch ich sterben. Ich muss vollständig die Trübungen von Gier, Hass und Verblendung vor dem Tod beseitigen. Ich muss die Erleuchtung verwirklichen." Der Buddha-im-Werden machte einen festen und unerschütterlichen Entschluss. Er brachte alle Tugenden in Erinnerungen, die er zur Perfektion entwickelt hatte: die des Gebens, der Sittlichkeit, Entsagung, Weisheit, Ausdauer, Wahrhaftigkeit, Entschlossenheit, des Wohlwollens und des Gleichmuts, und er erlaubte ihnen, sich im Geist zu sammeln, während dieser sich des Atems bewusst war. Der Geist des Erhabenen war so solide wie die Erde, noch mehr sogar, da die Erde immer noch Erschütterungen unterworfen ist. Was den Geist des Buddha-im-Werden angeht, während er sich Wohltätigkeit, Sittlichkeit und Meditation ins Gedächtnis rief, die er geübt hatte, und sie in seinem gefestigten Geist konzentrierte, solider als Mutter Erde, absolut unbeweglich, da fühlte er sich bereit, sogar sein Leben zu opfern. Wenn der Tod in diesem Moment zu ihm gekommen wäre, hätte er keine Angst gefühlt. Die Lehrer der alten Zeit beschrieben diesen Moment mit einem Bild. Sie sagen, die Erdgöttin quetschte Wasser aus ihrem Haarknoten, und dieses spülte die Gefolgschaft Maras in die Kiefer eines fabelwesenhaften Krokodils. Dies ist bildlich gesprochen. Die Erdgöttin ist die Erde. Wenn unser Geist fest und stabil wie die Erde ist, können wir den Gedanken-Dämon, den Vertrübungs-Dämon besiegen, all die Myriaden Formen von Begierde und Anhaftung überwinden. Nimm die Natur der Erde in Betrachtung. Der Regen fällt in der Monsun-Saison, und die Erde bleibt unbewegt. Die Sonne brennt in der heißen Jahreszeit, heiß genug, um Feuer zu verursachen, und im Winter ist das Wetter so kalt, dass Frost sich auf den Grasspitzen formt, und doch bleibt die Erde unbewegt. Die Menschheit erscheint und teilt die Welt in Länder auf. Sie durchgräbt und vermint und verbrennt die Erde, und tut alle Arten von Dingen, wirft sogar Atombomben darauf. Aber die Erde bleibt ungerührt.

Wenn der Geist einer ordinierten oder nicht-ordinierten Person wahre und klare Überzeugung in die Lehren Buddhas hat, dann wird sie in keiner Weise schwanken. Für solche eine Person sind Müdigkeit und Erschöpfung bloß eine Angelegenheit der Ansammlungen [2] Wo immer die Körper- oder Form-Ansammlung existiert, wird da ganz selbstverständlich Hunger, Müdigkeit, Erschöpfung sein. Der Körper muss essen, muss schlafen, er braucht alle Arten von Dingen. Das ist eine Angelegenheit der Ansammlungen, eine Angelegenheit der Elemente. Wir sollten den Geist in der Tatsache dieser Bedingungen nicht schwanken lassen. Wenn du vorhast, etwas zu tun, zum Beispiel Sitzmeditation, lass nicht die Dämonen der Gedanken und Trübungen dich in die Irre führen. Oder wenn du als Mönch den Entschluss fasst, die asketische Übung des Nichthinlegens zu befolgen, dann mach deinen Entschluss fest. Fang nicht an, dich darüber zu sorgen, was für Auswirkungen es auf deine Gesundheit haben könnte. Keine Krankheit übersteigt den Tod. Der Tod ist das schlimmste, das passieren kann. Wenn du deinen Schlaf auslässt, selbst wenn du wirklich leidest, wirst du höchstens sterben, das ist alles. Lass den Gedankendämon wissen, dass du bereit bist, mit dem Tod zu kämpfen, und er wird nicht noch einmal kommen, um dich zu betrügen.

Sitze und kultiviere "Buddho" mit jedem Einatem und Ausatem. Wenn der Geist eines Meditierenden fest in dieser Weise verankert ist, wird er eine Leichtigkeit im Körper und Geist fühlen und eine Helligkeit und Klarheit, als ob eine kraftvolle Macht in ihm aufgekommen ist. Solch ein Geist ist tapfer und mutig, ohne Angst vor dem Tod oder Angst vor Müdigkeit, nicht gebrechlich und eingeschüchtert.

Wenn du freie Zeit hast, renn zu deiner Meditation. Beeil dich, es ist dringend. Wenn du nicht dringend wünschst, es zu tun, wirst du es überhaupt nicht tun. Du wirst dem Gedanken-Dämon glauben oder Leuten glauben, die nicht an Meditation interessiert sind, und sie werden dich entmutigen. Der Buddha sagte "turitturitam singhasingham" — Renn, beeil dich, es ist dringend! Meditiere bei jedem Ein- und Ausatem. Entschließe dich, die Übung genau in diesem Moment zu tun. Wenn wir es nicht tun, dann werden die Dämonen von Gedanken und Trübungen uns hinweg in Alter, Krankheit und Tod führen. Selbst am Tag des Todes werden wir immer noch keine Zeit haben. Die Leute, die keine Zeit zur Übung haben, sind die Leute, die an den Gedanken-Dämon glauben.

Alle von euch, die Dhamma praktizieren, glaubt nicht dem Gedanken-Dämon. Lehrt ihn mit jedem Atem: "Dies ist der Atem. Er kann in jedem Moment aufhören." Der Buddha selbst benutzte den Atemprozess als das Thema der Ruhemeditation und Grundlage der Einsichtsmeditation. Es war der Boden seiner Dhamma-Praxis. Alle von uns atmen ebenfalls ein und aus, wir haben auch alle Körper und Geist. Wie es der Buddha tat, wenn wir die Trübungen in unserem Herzen überwinden, werden wir Nibbana klar erkennen. Dies ist sicher. Warum uns mit Zweifel darüber abgeben? Unentschlossenheit, Unwille, sich der Dhamma-Praxis hinzugeben oder in genau diesem Moment, Anstrengung zu unternehmen: Es ist genau diese Art von Geisteszustand, die der Buddha Zweifel nannte. Gib deine Zweifel auf!

Der Buddha lehrte uns, nicht nach außen zu greifen, nach Vergangenheit oder Zukunft. Wenn wir es tun, bleiben wir stecken. Wir gelangen nirgendwo hin. Aber wenn wir den Geist in der Gegenwart begründen, können wir das innere Wissen bezeugen, das in uns allen liegt. Wenn das Wissen nicht existierte, wie könnten wir dann sprechen, wie könnten wir kommen und dem Dhamma zuhören? Es existiert, und es ist genau in jenem Wissen, dass Tugend und gesammelte Reinheit liegen. Wir meditieren, um die Energien des Geistes in dieses innere Wissen zu sammeln. Wir legen Gedanken- und Sinnesbewusstsein ab, den getrübten Geist, der auf der Suche nach Ablenkungen hinaus geht. Wir geben das Denken an Freunde und Familien, Wälder und Flüsse auf, alles, das außerhalb des gegenwärtigen Moments liegt. Es ist alles falsch und unwahr. Was richtig ist, was gerade ist, ist das, was der Buddha "tattha" nannte oder "an dieser Stelle". "An dieser Stelle" bezieht sich auf das Wissen, das innerhalb unseres Geistes liegt.

Wenn die Energie des Geistes befriedet ist, geeinigt und geerdet auf dem Wissen, kommt ein fester Glaube und Vertrauen in diesem Wissen auf. Da ist sila — und es ist das Wissen, das sila einhält, das sich um Handlungen und Sprache kümmert. Da ist samadhi — und dies ist das Wissen, das gefestigt ist. Da ist pañña — und dies ist das Wissen, das direktes Wissen von der Masse physischer und geistiger Bedingungen hat. Da ist nichts, das jenseits des Geistes liegt.

Dieser Geist kann sowohl wahrhaftig wissen als auch verblendet wissen. Wenn wir ihm einfach erlauben, blind Formen, Klängen, Gerüchen, Geschmäckern, fühlbaren Objekten und Ideen zu folgen, wird er Tag und Nacht betrogen, von Geburt bis ins hohe Alter, vom hohen Alter bis zum Tod. Er kann fasziniert sein von diesen Dingen für unzählige Lebenszeiten. Wenn wir zum Meditieren kommen, setzen wir Anstrengung in das Verbrennen der Trübungen in unseren Herzen, so dass sie abnehmen und schließlich zu einem Ende gelangen. Daher ist unsere Anstrengung auf unseren Geist konzentriert. Wir halten daran, uns zu erinnern, dass jenseits dieses Wissens, das im gegenwärtigen Moment gefestigt ist, alles — sei es vergangen, gegenwärtig, gut oder schlecht — unbeständig ist. Da ist nichts Bleibendes, das in der Welt gefunden werden kann. Alles außerhalb dieses Wissens ist unbefriedigend und unpersönlich. Sogar das Wissen selbst ist immer noch nicht sicher, wenn die Massen der Geistestrübungen es ausfüllen und umgeben. Wir müssen Anstrengung in das Verbrennen der Trübungen genau hier setzen. Wir müssen Großzügigkeit, Sittlichkeit und Meditation genau hier entwickeln, hier im Geist des gegenwärtigen Wissens. Sei vorsichtig vor den Formen, die in unser Sichtfeld kommen, und den Klängen, die in unsere Ohren gelangen — folge ihnen nicht. Gerüche, die die Nase betreten, Geschmäcker, die über die Zunge kommen, Empfindungen, heiß und kalt, hart und weich — werde nicht verwirrt von ihnen. Werde nicht irregeleitet von diskursiven Gedanken. Lass dich nicht von Bedingtheiten betrügen.

Warum wollte der Buddha nicht, dass wir verblendet werden? Weil er wollte, dass wir wissen. Inzwischen sind alle von uns im Laufe der Zeit mit allerlei Arten von Dingen bekannt geworden. Aber was haben wir daraus erhalten? Alles, was wir haben, ist Alter und Tod. Tod und dann Geburt und dann Tod und dann Geburt, wieder und wieder. Kannst du das sehen? Alle Menschen werden geboren und sie sterben, genau wie ein Klang, der aufgekommen ist, ausklingt, oder eine Form, die einmal geschaffen wurde, zu einem Ende kommt. Wo immer da Aufkommen ist, muss auch Verschwinden sein. Der Buddha lehrte uns, diese Wahrheit zu kennen. Es ist die Wahrheit, die vom Buddha und all seinen edlen Schülern gelehrt wird. Sie weisen uns alle an, unseren Geist zu kennen, uns unserer selbst bewusst zu sein, nicht von Geisteszuständen, Gedanken und Begierde berauscht.

Der Buddha beschrieb drei Arten der Begierde: die Begierde für Sinnesgenüsse, die Begierde nach Werden und die Begierde, nicht zu werden — d.h., grobe, mittelmäßige und subtile Begierde. All ihre Formen liegen innerhalb des Geistes, und ihr Ablegen hängt ab von Anstrengung und genauer Aufmerksamkeit, die Begierden verbrennend, anstatt von ihnen weiter gespült zu werden. Daher impliziert Übung nicht, den Begierden, Verlangen und Wünschen, die aufkommen, zu folgen. Wenn Begierde anfängt, Bedrängnis und Aufruhr im Geist zu verursachen, befrieden wir sie, erkennen sie klar im Innern.

Der Buddha lehrte uns, klar in diesen Geist zu sehen, und auch, die Dinge außerhalb zu sehen. Er wollte, dass wir sehen, dass da nichts Beständiges oder Substanzhaftes ganz und gar irgendwo ist, und da ist nichts, das uns mit bleibendem Glück versorgen kann. Alles, das da ist, ist Unzufriedenheit oder dukkha. Wir sitzen und da ist dukkha in der Sitzposition. Wir liegen uns da ist dukkha im Liegen. Wir stehen auf und da ist dukkha im Stehen. Wir gehen und da ist dukkha im Gehen. Selbst, wenn wir reden oder eine Dhamma-Lehrrede halten, ist dukkha gegenwärtig.

Da ist kein wahres Glück. All jene Dinge, von denen wir annehmen, dass sie Glück sind, sind alle falsch. Wenn sie wahres Glück wären, warum folgt auf Tod Geburt? Da ist kein wahres Glück. Was Leute Glück nennen, ist bloß Verblendung des Weltlichen. Die Erleuchteten sagen, dass es alles bloß Geschichten von dukkha und Unwissen sind. Daher praktizieren der Buddha und seine Schüler, erleuchtet oder unerleuchtet, alle Ruhe und Einsichtsmeditation in jeder Position. Sie setzen Energie in ihre Meditation zu allen Zeiten, ständig ihre Anstrengungen erhöhend. Sie lassen den Schlaf ausfallen. Wenn wir in dem inneren Kampf mit den Trübungen uns bloß Ruhe und Schlaf hingeben, werden die Geistestrübungen auf uns herum treten, werden wir unfähig sein, sie zu überwinden. Wenn wir aufstehen und in Meditation sitzen, das Unschöne (asubha) besinnen, oder die Elemente (dhatu), um die Unzulänglichkeit, die Körper und Geist innewohnt, zu sehen, diese Dinge aufzeigen und offenlegen vor unserem berauschten und leichtsinnigen Geist; dann werden wir fähig sein, Anstrengung aufzubringen, um die Befleckungen von Unwissenheit und Verblendung auszubrennen. Wann immer wir verblendet oder berauscht von etwas sind, verlieren wir unsere Selbstaufmerksamkeit und dann ist da stockfinstere Dunkelheit. Da ist kein Pfad, der uns in solch äußerste Dunkelheit führen wird, wie diese Verblendung, nicht die Natur des Geistes und Körpers kennend, nicht die drei Wesensmerkmale wahrnehmend, nicht klar im gegenwärtigen Augenblick sehend. Der verblendete Geist setzt keine Anstrengung in das Auslöschen von Trübungen im gegenwärtigen Moment. Er ist eingenommen von den Vergnügungen, die von Formen, Klängen, Gerüchen, Geschmäckern, physischen Empfindungen und geistigen Zuständen herrühren, und nimmt sie als Glück wahr. Aber dieses Glück ist mit Materialität fest verbunden, es ist kein wahres Glück. Der Buddha sagte, dass wahres Glück das Glück von nibbana ist.

Das Glück von nibbana ist ein nichtanhaftendes Glück. Es hängt nicht davon ab, etwas zu erlangen oder zurückzuweisen. Es ist die vollständige Auslöschung von Verlangen, Hass und Verblendung, sowohl innerlich wie auch äußerlich. Es ist, weil da kein einziges Überbleibsel von Geistestrübung ist, dass es Glück genannt wird. Es ist ein wahres, unveränderliches Glück, nicht flatterhaft und betrügerisch. Was Glück in der Welt angeht, wie intensiv es auch sein mag, ist es immer noch betrügerisch. Was das Glück in der Welt angeht, wie immer intensiv es sein mag, ist es immer noch trügerisch. Selbst Millionäre, Multi-Millionäre, Könige und Imperatoren müssen alle immer noch leiden durch die Macht der Geistestrübungen. Der Buddha nannte die Geistestrübungen "Feuer". Feuer sind heiß, und wo immer das Feuer der Begierde aufkommt, dort ist die Stelle heiß. Wo treten sie auf? Im Geist, der nicht klar weiß und sieht, dem Geist, der nicht loslässt, dem Geist, der nicht ablegt und aufgibt.

Der Geist tendiert zum Anhaften an der Idee von Selbst. Er haftet am Körper als Selbst seiend an, aber nach dem Tod liegt der Körper verrottend auf dem Boden und wird eingeäschert. Hast du das jemals gesehen? Wenn dir noch nicht klar geworden ist, dass dich das gleiche Schicksal erwartet, dann sieh dir andere Leute an. Eltern und Großeltern, wo sind sie alle hin gegangen? Sie sind tot. Nachdem sie gestorben sind, wohin sind ihre Körper gegangen? Sie gingen zur Erde, und da ist nichts, das wir tun können, um das zu verhindern. Wir können nicht Alter, Krankheit und Tod verbieten. Der Buddha sagte, dass das, was wir tun können, ist, den Geist vom Verblendetsein durch das alles abzuhalten.

Schaffe klares Wissen im Geist. Abgesehen von diesem wissenden Geist, ist alles aniccam, unbeständig. Lass dich unter keinen Umständen davon irreführen. Abgesehen von diesem Wissen ist alles dukkham, es ist alles unbefriedigend und instabil. Abgesehen von diesem wissenden Geist, ist da kein atta, keine unabhängige Wesenheit. Selbst und andere sind eine Konvention der Welt. In Wahrheit ist nichts davon selbst, ist da nichts, das wirklich "ich" oder "mein" ist. Experimentiere damit, Kopfhaar, Körperhaar, Nägel, Zähne, Fleisch und Knochen auseinander zu sortieren. Teile Dinge in die Elemente von Erde, Wasser, Feuer und Luft auf. Hab einen Blick darauf, was was ist. Da ist nichts substanzielles dort, bloß einvernehmliche Konventionen. Sei nicht irregeleitet von diesen Bedingungen.

Gehe gegen den ausfließenden Strom des Geistes. Betritt samadhi und befriede den Geist. Festige dich in der Praxis von Dhamma und halte daran, die Trübungen von Begierde, Abneigung und Verblendung zu verbrennen. Solange sie immer noch da sind, bleib dabei, zu versuchen, sie schrittweise zu eliminieren. Das wird Nicht-Zurückfallen genannt. "Viriyena dukkhamacenti", sagte der Buddha; "Dukkha wird durch Anstrengung überwunden." Wenn da Anstrengung in unserem Geist ist, können wir uns selbst vom Leiden befreien. Wenn jene, die Dhamma praktizieren, diesen Spruch vollen Herzens glauben, nicht abschlaffen, sondern fest entschließen, Ruhe und Einsichtsmeditation zum Besten ihrer Fähigkeiten zu praktizieren, wenn ihre spirituellen Fähigkeiten und gesammelte Reinheit vollständig reif sind, dann werden sie die Erleuchtung realisieren. Darüber besteht kein Zweifel. Daher, nachdem ihr von diesen geschickten Mitteln erfahren habt, die ich umrissen habe, und ihr klar ihre Wahrhaftigkeit im Herzen anerkannt habt, dann prägt sie euch ins Gedächtnis ein, nehmt sie weg und übt euch entsprechend, zu eurem Wohl und Glück.

evam

Anmerkungen

1.
Das Wort "Dämon" wird hier bildlich verwendet. Es soll sich nicht auf irgendein reales bösartiges Wesen beziehen, sondern ist ein Bild, um die zerrüttenden Effekte dieser geistigen Trübungen auszudrücken. (Übers.)
2.
Der Buddha erklärte menschliche Existenz in Begriffen der fünf Ansammlungen (Khandas): die von Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewusstsein.

Wortliste

Buddha:
Der Erwachte; Der vollkommen selbsterleuchtete Heilige, der in Nordindien vor 2500 Jahren lebte; die "Buddha-Weisheit", die innerhalb des menschlichen Geistes gegenwärtig ist.
Dhamma:
Die Lehren des historischen Buddha; die Weise, wie die Dinge sind.
Sangha:
Die erleuchteten Schüler des Buddha; die korrekte Praxis von Dhamma.
Anicca:
Unbeständigkeit; Vergänglichkeit.
Dukkha:
Suffering; Leiden; Unzulänglichkeit; Unzufriedenheit; Instabilität; die Unfähigkeit vergänglicher Phänomene, jegliches wahre oder bleibende Glück zu gewährleisten.
Anatta:
Nicht-Selbst; Unpersönlichkeit; Abwesenheit von permanenter oder selbstexistenter Ego-Wesenheit in dem, was unbeständig und unbefriedigend ist.
Sila:
Tugend; Tugend; Sittlichkeit; Übungsregeln; die Absicht, von Handlungen und Sprache abzustehen, die Leid für sich selbst und/oder andere verursachen.
Samadhi:
Konzentration. Der Frieden, Klarheit und Stabilität des Geistes, die aus Aufmerksamkeit auf ein einzelnes Objekt oder Thema resultiert.
Pañña:
Weisheit. Direktes, nicht-konzepthaftes Verständnis der unbeständigen, unzufriedenstellenden und unpersönlichen Natur konditionierter Existenz.
Samatha:
Meditation auf ein einzelnes Objekt oder Thema und der Frieden, der daraus resultiert.
Vipassana:
Meditation über Unbeständigkeit, Unzulänglichkeit und Unpersönlichkeit konditionierter Existenz und die Einsicht, die daraus resultiert.