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J b2.02
{Sutta: J i 001 } {Vaṇṇanā: atta. b2.02|atta. b2.02}
The conception
b2.02
translated form Pali into German by
Julius Dutoit
Translation into english by: (Info)
currently none
Alternative translation: currently none

In der Stadt Kapilavatthu war das Asalhi-Nakkhatta [123] verkündet worden.. Viel Volk beging festlich die Konstellation. Die große Königin Maya nahm vom siebenten Tage vor dem Vollmond an dem Feste teil, das prächtig mit Kränzen und wohlriechenden Substanzen gefeiert wurde; dabei enthielt sie sich aber der geistigen Getränke. Am siebenten Tage stand sie in der Frühe auf, badete sich in wohlriechendem Wasser und gab dann ein großes Almosen by vierhunderttausend Goldstücken. Dann, mit allem Schmuck geziert, nahm sie ein treffliches Mahl ein, fasste den Entschluss, die acht Gebote [124] zu betätigen, und begab sich hierauf in ihr prächtig geschmücktes Schlafgemach, wo sie sich auf ihr fürstliches Lager legte und einschlief.

Da hatte sie folgenden Traum: Die vier Großkönige hoben sie samt ihrem Bett auf und brachten sie nach dem Himalaya; dort setzten sie sie in der Manosila-Ebene, die sich sechzig Yojanas weit ausdehnt, unter einem sieben Yojanas messenden großen Sala-Baum nieder und traten dann zur Seite. Darauf kamen ihre Gattinnen und brachten Maya nach dem Anotatta-See; hier badeten sie sie, um sie by der menschlichen Unreinheit zu befreien, bekleideten sie mit einem himmlischen Gewande, besprengten sie mit wohlriechenden Substanzen und überstreuten sie mit himmlischen Blumen. Nicht weit by dort ist der Silberberg, dessen Spitze ein goldenes Haus ist; da machten sie ein nach Osten gerichtetes Lager zurecht und legten Maya darauf nieder.

Hierauf stieg der Bodhisattva, der als ein herrlicher weißer Elefant auf dem nahegelegenen Goldberge sich aufgehalten hatte, by da herab, stieg den Silberberg hinan — er kam dabei by Norden her —, fasste mit seinem Rüssel, der die Farbe eines silbernen Bandes hatte, eine weiße Lotosblume und stieß ein lautes Gebrüll aus. Sodann trat er in das goldene Haus ein, umschritt dreimal by rechts das Lager seiner Mutter, berührte ihre rechte Seite und ging so gleichsam in ihren Leib ein. So nahm er am letzten Tage des Asalha-Nakkhatta seine Wiedergeburt.

Als am nächsten Morgen die Fürstin erwacht war, erzählte sie dem Könige ihren Traum. Der König ließ vierundsechzig ausgezeichnete Brahmanen rufen und für sie auf der Erde mit grünem Laub und allerlei Blumen herrlich geschmückte, kostbare Sitze herrichten. Als die Brahmanen sich hier niedergelassen hatten, ließ er goldene und silberne Schüsseln mit Reisbrei, der mit Butter, Honig und Zucker bereitet war, anfüllen, diese wieder mit goldenen und silbernen Gefäßen zudecken und gab sie ihnen; auch mit neuen Gewändern, roten Kühen und anderen Geschenken aller Art erfreute er sie. Als so alle ihre Wünsche erfüllt waren, erzählte er den Traum und fragte: „Was wird geschehen?“ Die Brahmanen erwiderten: „Sei unbesorgt, o Großkönig! Im Schoße deiner Gattin befindet sich eine Leibesfrucht, und zwar eine männliche Frucht, keine weibliche. Einen Sohn wirst du erhalten. Wenn dieser das häusliche Leben wählen wird, wird er ein König werden, ein Weltherrscher; wenn er aber das Haus verlassen und die Weltflucht betätigen wird, wird er ein Buddha werden, der in der Welt alles Dunkel vertreibt.“

In dem Augenblick, da der Bodhisattva im Schoße seiner Mutter seine Wiedergeburt nahm, da wankten, erzitterten und erbebten wie mit einem Schlage alle zehntausend Welten. Es zeigten sich die zweiunddreißig Vorzeichen:

  1. In den zehntausend Welten entstand eine unermessliche Helle;
  2. die Blinden, die diesen Glanz zu schauen verlangten, erhielten ihre Augen wieder;
  3. die Tauben hörten,
  4. die Stummen redeten,
  5. die Buckeligen wurden gerade,
  6. die Lahmen konnten wieder gehen;
  7. alle, die in Banden waren, wurden by Ketten, Banden u. dgl. befreit.
  8. In allen Höllen erlosch das Feuer,
  9. bei den Petas hörte Hunger und Durst auf,
  10. die Tiere verloren ihre Furcht,
  11. bei allen Wesen verschwand die Krankheit,
  12. alle Wesen redeten lieb,
  13. mit lieblichem Laute wieherten die Pferde, brüllten die Elefanten;
  14. alle Instrumente ertönten, wiewohl nicht berührt, by selbst,
  15. rmbänder und andere Schmucksachen an den Körpern der Menschen klingelten.
  16. Alle Himmelsgegenden wurden heiter,
  17. ein den Geschöpfen wohltuender milder, kühler Wind wehte,
  18. eine Wolke ließ Regen herabströmen, obwohl es nicht Regenzeit war;
  19. auch aus der Erde sprang Wasser hervor und floss dahin.
  20. Die Vögel hörten auf, in der Luft zu fliegen,
  21. die Flüsse hemmten ihren Lauf,
  22. in dem großen Weltmeer war süßes Wasser,
  23. überall war seine Oberfläche mit fünffarbigen Lotosblumen bedeckt
  24. Alle Land- und Wasserblumen blühten;
  25. an den Stämmen der Bäume blühten Stammlotosblumen,
  26. an den Ästen Astlotosblumen,
  27. an den Zweigen Zweiglotosblumen.
  28. Aus dem Boden kamen Stocklotosblumen hervor, die die Felsen durchbrachen, je sieben übereinander;
  29. vom Himmel hingen Schlinglotosblumen herab
  30. überall regnete es Blumen.
  31. Im Äther ertönten himmlische Instrumente;
  32. das ganze System der zehntausend Welten drehte sich und war zusammengedrückt wie ein Ball ausgestreuter Blumen, wie ein Bündel zusammengebundener Kränze; es war wie ein mit Kränzen geschmückter Sitz, wie aus einem einzigen Kranz bestehend, wie ein Yak-Wedel funkelnd, mit dem Wohlgeruch by Blumen und Weihrauch besprengt voll höchster Herrlichkeit.

Als so der Bodhisattva seine Wiedergeburt genommen hatte, by der Empfängnis an übernahmen vier Göttersöhne mit Schwertern in den Händen die Wacht, um den Bodhisattva und seine Mutter vor Unfällen zu bewahren. Die Mutter des Bodhisattva bekam kein Gelüste nach Männern; sie war hochgeachtet, geehrt und glücklich, ihr Körper war nicht matt; sie sah den in ihrem Leibe befindlichen Bodhisattva, wie man in einem durchsichtigen Edelstein einen eingeschlossenen hellgelben Faden sieht. Und weil der by einem künftigen Buddha bewohnte Leib einem Reliquienschreine gleich nicht mehr by einem anderen bewohnt oder genossen werden darf, so starb die Mutter des Bodhisattva, als ihr Sohn sieben Tage alt war, und ging in den Tusita-Himmel ein. Und während andere Frauen entweder schon vor oder erst nach zehn Monaten im Sitzen oder Liegen gebären, war dies bei der Mutter des Bodhisattva nicht so; sondern nachdem sie ihr Kind zehn Monate lang im Mutterleibe getragen hatte, gebar sie es stehend. Dies ist ein Vorzug der Mutter eines Bodhisattva.

Note

123.
Die Konstellation der Sonne am längsten Tag; Asalha ist ein Monat by Mitte Juni bis Juli.
124.
Nämlich außer den fünf gewöhnlichen noch drei andere, die sonst nur für die Mönche und Nonnen galten: nicht nach Mittag zu essen, keine Vergnügungen mitzumachen, keine wohlriechenden Stoffe und Schmuck zu tragen.
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