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SN 22.79
PTS: S iii 86
CDB i 914
Khajjaniya Sutta: Zerkaut
übersetzt aus dem Pali von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
Samana Johann
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden [share a translation]

In Savatthi. "Bhikkhus, jeder Brahmanen oder Besinnliche, die sich deren vielfältigen Leben wiedererinnern, erinnern sich der fünf Festhalteansammlungen, oder einer unter diesen. Welche fünf? Wenn wiedererinnernd: 'Ich war von solche einer Form, in der Vergangenheit', erinnert sich einer bloß Form. Oder wenn wiedererinnernd: 'Ich war mit solch einem Gefühl in der Vergangenheit', erinnert sich einer bloß Gefühl. Oder wenn wiedererinnernd: 'Ich war mit solch einer Vorstellung in der Vergangenheit', erinnert sich einer bloß Vorstellung. Oder wenn wiedererinnernd: 'Ich war mit solch Gestaltungen in der Vergangenheit', erinnert sich einer bloß Gestaltungen. Oder wenn wiedererinnernd: 'Ich war mit solch Bewußtsein in der Vergangenheit', erinnert sich einer bloß Bewußtsein.

"Und warum nennt Ihr es 'Form'?[1] Weil es belastend ist,[2] deshalb wird es 'Form' genannt. Belastend mit was? Mit Kälte und Hitze und Hunger und Durst, mit der Berührung von Fliegen, Moskitos, Wind, Sonne und Reptilien. Weil es belastend ist, wird es Form genannt.

"Und warum nennt Ihr es 'Gefühl'? Weil es fühlt, deshalb wird es 'Gefühl' genannt. Und was fühlt es? Es fühlt Wohl, es fühlt Weh, es fühlt Weder-Wohl-noch-Weh. Weil es fühlt, wird es Gefühl genannt.

"Und warum nennt Ihr es 'Vorstellung'? Weil es sich vorstellt, deshalb wird es 'Vorstellung' genannt. Was stellt es sich vor? Es stellt sich blau vor, es stellt sich gelb vor, es stellt sich rot vor, es stellt sich weiß vor. Weil es sich vorstellt, wird es Vorstellung genannt.

"Und warum nennt Ihr es 'Gestaltungen'? Weil diese gestaltete Dinge gestalten, deshalb werden sie 'Gestaltungen' genannt. Und was gestalten sie an gestalteten Dingen? Zum Zwecke der Formschaft, gestalten sie gestaltete Dinge. Zum Zwecke der Gefühlschaft, gestalten sie gestaltete Dinge. Zum Zwecke der Vorstellungsschaft... Zum Zwecke der Gestaltungsschaft... Zum Zwecke der Bewußtseinsschaft, gestalten sie gestaltete Dinge. Weil sie gestaltete Dinge gestalten, werden sie Gestaltungen genannt. [3]

"Und warum nennt Ihr es 'Bewußtsein'? Weil es bewußt ist, deshalb wird es Bewußtsein genannt. Und was ist es bewußt? Es ist bewußt was sauer, bitter, scharf, süß, basisch, nichtbasisch, salzig und nichtsalzig ist. Weil es bewußt ist, wird es Bewußtsein genannt.

"So gegenbetrachtet ein eingewiesener Schüler der Noblen in dieser Weise: 'Ich bin nun von Form zerkaut. Aber in der Vergangenheit war ich auch von Form zerkaut, in selber Weise bin ich nun in der Gegenwart zerkaut. Wenn ich mich an zukünftiger Form erfreue, dann werde ich in der Zukunft von Form zerkaut sein, in der selben Weise, wie ich nun in der Gegenwart von Form zerkaut bin.' In dieser Weise gegenbetrachtet habend, wird er teilnahmslos gegenüber vergangener Form, erfreut sich nicht an zukünftiger Form, und übt für den Zweck der Ernüchterung, des Nichtbegehrens und Beendigung, im Bezug auf gegenwärtige Form.

"[Er gegenbetrachtet:] 'Ich bin nun von Gefühl... Vorstellung... Gestaltungen... Bewußtsein zerkaut. Aber in der Vergangenheit war ich auch von Bewußtsein zerkaut, in selber Weise bin ich nun in der Gegenwart zerkaut. Wenn ich mich an zukünftigem Bewußtsein erfreue, dann werde ich in der Zukunft von Bewußtsein zerkaut sein, in der selben Weise, wie ich nun in der Gegenwart von Bewußtsein zerkaut bin.' In dieser Weise gegenbetrachtet habend, wird er teilnahmslos gegenüber vergangenem Bewußtsein, erfreut sich nicht an zukünftigem Bewußtsein, und übt für den Zweck der Ernüchterung, des Nichtbegehrens und Beendigung, im Bezug auf gegenwärtiges Bewußtsein.

"Was denkt Ihr, Bhikkhus, ist Form beständig oder unbeständig?" "Unbeständig, Herr." "Und ist das was unbeständig ist entspannend oder streßreich?" "Streßreich, Herr." "Und ist es passend, das was unbeständig, streßreich und Gegenstand der Veränderung als: 'Dieses ist mein. Dieses ist mein Selbst. Dieses ist was ich bin', zu betrachten?"

"Nein, Herr."

"... Ist Gefühl beständig, oder unbeständig?" "Unbeständig, Herr."...

"... Ist Vorstellung beständig, oder unbeständig?" "Unbeständig, Herr."...

"... Sind Gestaltungen beständig, oder unbeständig?" "Unbeständig, Herr."...

"Was denkt Ihr, Bhikkhus, ist Bewußtsein beständig oder unbeständig?" "Unbeständig, Herr." "Und ist das was unbeständig ist entspannend oder streßreich?" "Streßreich, Herr." "Und ist es passend, das was unbeständig, streßreich und Gegenstand der Veränderung als: 'Dieses ist mein. Dieses ist mein Selbst. Dieses ist was ich bin', zu betrachten?"

"Nein, Herr."

"So, Bhikkhus, ist welche Form auch immer, die vergangen, zukünftig oder gegenwärtig ist; innerlich oder äußerlich; vordergründig oder hintergründig; fern oder nah: jede Form ist wie sie tatsächlich ist, mit rechter Einsicht als: 'Dieses ist nicht mein. Dieses ist nicht mein Selbst. Dieses ist nicht was ich bin.', zu sehen.

"Was auch immer für Gefühl...

"Was auch immer für Vorstellung...

"Was auch immer für Gestaltungen...

"Was auch immer für Bewußtsein, das vergangen, zukünftig oder gegenwärtig ist; innerlich oder äußerlich; vordergründig oder hintergründig; fern oder nah: jedes Bewußtsein ist wie es tatsächlich ist, mit rechter Einsicht als: 'Dieses ist nicht mein. Dieses ist nicht mein Selbst. Dieses ist nicht was ich bin.', zu sehen.

"Dieses, Bhikkhus, wird ein Schüler der Noblen genannt, einer der verödet und nicht aufbaut; einer der ablegt und nicht festhaltet; einer der abwirft und nicht anzieht; einer der zerstreut und nicht aufstapelt.

"Und was verödet er und baut nicht auf? Er verödet Form, und baut sie nicht auf. Er verödet Gefühl... Vorstellung... Gestaltungen... Bewußtsein, und baut es nicht auf.

"Und was legt er ab und haltet nicht fest? Er legt Form ab, und hält nicht daran fest. Er legt Gefühl... Vorstellung... Gestaltungen... Bewußtsein ab, und hält nicht daran fest.

"Und was wirft er ab und zieht nicht an? Er wirft Form ab, und zieht sie nicht an. Er wirft Gefühl... Vorstellung... Gestaltungen... Bewußtsein ab, und zieht sie nicht an.

"Und was zerstreut er und stapelt nicht auf? Er zerstreut Form, und stapelt sie nicht auf. Er zerstreut Gefühl... Vorstellung... Gestaltungen... Bewußtsein, und stapelt sie nicht auf.

"So sehend, erwächst der eingewiesene Schüler der Noblen ernüchtert gegenüber Form, ernüchtert gegenüber Gefühl, ernüchtert gegenüber Vorstellung, ernüchtert gegenüber Gestaltungen, ernüchtert gegenüber Bewußtsein. Ernüchtert, wird er unbegehrlich. Durch Nichtbegehren, ist er völlig befreit. Mit völliger Befreiung, ist da das Wissen: 'Völlig befreit'. Er erkennt das: 'Geburt ist beendet, das Heilige Leben erfüllt, die Aufgabe getan. Da ist nichts weiter für diese Welt.'

"Dieses, Bhikkhus, wird eine Schüler der Noblen genannt, der weder aufbaut noch verödet, der jedoch, abgetragen habend, steht; der weder festhaltet noch ablegt, jedoch, abgelegt habend, steht; der weder anzieht noch abwirft; jedoch, abgeworfen habend, steht; der weder aufstapelt noch zerstreut. jedoch, zerstreut habend, steht.

"Und was ist es, das er weder aufbaut noch verödet, sonder steht, es angetragen habend? Er baut weder auf, noch verödet er Form, doch steht, sie abgetragen habend. Er baut weder auf, noch verödet er Gefühl... Vorstellung... Gestaltungen... Bewußtsein, doch steht, es abgetragen habend.

"Und was ist es, das er weder festhält noch ablegt, sonder steht, es abgelegt habend? Er hält weder fest, noch legt er Form ab, doch steht, sie abgelegt habend. Er hält weder fest, noch legt er Gefühl... Vorstellung... Gestaltungen... Bewußtsein ab, doch steht, es abgelegt habend.

"Und was ist es, das er weder anzieht noch abwirft, sonder steht, es abgeworfen habend? Er zieht weder an, noch wirft er Form ab, doch steht, sie abgeworfen habend. Er zieht weder an, noch wirft er Gefühl... Vorstellung... Gestaltungen... Bewußtsein ab, doch steht, es abgeworfen habend.

"Und was ist es, das er weder aufstapelt noch zerstreut, sonder steht, es zerstreut habend? Er stapelt weder auf, noch zerstreut er Form, doch steht, sie zerstreut habend. Er stapelt weder auf, noch zerstreut er Gefühl... Vorstellung... Gestaltungen... Bewußtsein, doch steht, es zerstreut habend.

"Und zu einem Bhikkhu, dessen Geist so befreit ist, zollen die Devas, zusammen mit Indra, den Brahmas und Pajapati Verehrung, selbst aus der Ferne:

'Verehrung Euch, Oh vollblütiger Mann. Verehrung Euch, Oh vollblütiger Mann, Ihr von dem wir nicht einmal wissen abhängig von was ihr vertieft seid.'"

Anmerkungen

1.
Rupa.
2.
Ruppati.
3.
Dieser Abschnitt unterbreitet, daß da ein Potential für jede Ansammlungen (Formschaft, Gefühlschaft, usw.) in erkennbare Ansammlungen, durch den Ablauf von Gestaltung zu verwandeln. Siehe MN 109, Anmerkung 2.
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