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J 30
{Sutta: J i 197|J 030|J 030} {Vaṇṇanā: atta. J 030|atta. J 030}
Die Erzählung von dem Eber Munika
030
Munika-Jataka (Munikajātakaṃ)
übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:
Julius Dutoit

Beneide nicht den Munika

[§A]

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf die Verführung durch ein törichtes Mädchen.

[§D]

Dies wird im dreizehnten Buche im Cullanaradakassapa-Jātaka [477] auseinandergesetzt werden.

Der Meister fragte aber den Mönch: „Ist es wahr, Mönch, dass du unzufrieden bist?“ „Ja, Herr“, antwortete er. „Warum?“ „Wegen der Verlockung durch ein törichtes Mädchen, Herr.“ Darauf sprach Buddha: „O Mönch, dies Mädchen ist dein Schaden; schon in früherer Zeit bist du an ihrem Hochzeitstage getötet worden und hast viel Volks zum Leckerbissen gedient.“ Und nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B]

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, wurde der Bodhisattva in einem Dorfe im Hause eines Gutsbesitzers als Rind wiedergeboren und bekam den Namen „Großer Roter“. Er hatte auch einen Jüngern Bruder, „Kleiner Roter“ mit Namen. Durch diese zwei Brüder allein wurde in diesem Hause die Feldarbeit verrichtet. In diesem Hause aber war ein junges Mädchen. Diese begehrte ein Mann von guter Familie, der in der Stadt wohnte, für seinen Sohn. Als nun die Zeit der Hochzeit herankam, dachten ihre Eltern: „Er wird für die Gäste, die da kommen, ein vorzüglicher Leckerbissen werden“, und zogen deshalb einen Eber namens Munika auf, indem sie ihm Reisschleim als Speise gaben. Als dies der Kleine Rote sah, fragte er seinen Bruder: „In diesem Hause wird die ganze Feldarbeit nur durch uns zwei Brüder verrichtet und sie geben uns Gras, Stroh u. dgl., den Eber aber ziehen sie mit Reisschleimspeise auf; aus welchem Grunde bekommt er dies?“ Sein Bruder sprach zu ihm: „Lieber Kleiner Roter, beneide ihn nicht um seine Speise. Dieser Eber verzehrt Todesspeise; denn sie denken: ‘Zur Zeit der Vermählung dieses jungen Mädchens wird er für die Gäste, die da kommen, ein vorzüglicher Leckerbissen werden’, und deshalb ziehen sie den Eber auf. Nach wenigen Tagen von jetzt ab werden die Leute kommen; dann wirst du sehen, wie sie den Eber an den Füssen fassen, ihn wegziehen, von seinem Lager wegschleifen und töten werden und wie er dann den Gästen ihre Suppe würzen wird.“ Nach diesen Worten sprach er folgenden Vers:

[§1] „Beneide nicht den Munika; die Speise tötet, die er frisst. Verzehr genügsam deine Spreu; dies bürgt für langes Leben dir.“

Nicht lange danach kamen die Leute. Sie töteten den Munika und bereiteten ihn auf mancherlei Art zu. Da sprach der Bodhisattva zu dem Kleinen Roten: „Hast du Munika gesehen, Lieber?“ Er erwiderte: „O Bruder, ich habe den Erfolg der Speise des Munika gesehen. Hundert- und tausendmal besser als dessen Nahrung ist die unsrige, obwohl sie nur aus Gras, Stroh und Spreu besteht; sie bringt uns keinen Nachteil und verbürgt uns langes Leben.“

[§A2]

Nachdem der Meister mit den Worten: „So bist du auch schon in früherer Zeit, o Mönch, durch dies Mädchen zum Tode gelangt und bist für viel Volks ein vorzüglicher Leckerbissen geworden“, diese Lehrunterweisung beschlossen hatte, verkündete er die vier Wahrheiten. Am Ende der Verkündigung der Wahrheiten gelangte der unzufriedene Mönch zur Frucht der Bekehrung.

[§C]

Nachdem dann der Meister die gegenseitigen Beziehungen festgestellt hatte, verband er das Jātaka mit den Worten: „Damals war der Eber Munika der unzufriedene Mönch, das törichte Mädchen war dieselbe, der Kleine Rote war Ananda, der Große Rote aber war ich.“

Ende der Erzählung vom Eber Munika

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