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AN 3.57
PTS: A i 160
Thai: III.58
Vaccha Sutta: An Vaccha
(über das Geben)
übersetzt aus dem Pali von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
Käthi Pavoni
Alternative Übersetzung: jb für ZzE

Dann begab sich Vacchagotta, der Wanderer, zum Erhabenen und tauschte beim Eintreffen freundliche Grüße mit ihm aus. Nach einem Austausch von freundlichen Grüßen und Höflichkeiten setzte er sich zur Seite. Als er da saß, sprach er zum Erhabenen: "Meister Gotama, ich habe gehört, dass der Asket Gotama sagt: 'Nur mir sollten Gaben gegeben werden und nicht anderen. Nur meinen Schülern sollten Gaben gegeben werden und nicht anderen. Nur mir Gegebenes trägt große Früchte und nicht das, was anderen gegeben wird. Nur meinen Schülern Gegebenes trägt große Früchte und nicht das, was Schülern anderer gegeben wird.'" Nun jene, die dies berichten: Berichten sie Meister Gotamas tatsächliche Worte, stellen sie ihn nicht falsch dar mit nicht den Tatsachen Entsprechendem, antworten sie im Einklang mit dem Dhamma, so dass niemand, dessen Gedanken im Einklang mit dem Dhamma sind, Anlass hätte sie zu tadeln? Denn wir möchten Meister Gotama nicht falsch darstellen."

"Vaccha, wer auch immer behauptet: 'Der Asket Gotama sagt: "Nur mir sollten Gaben gegeben werden und nicht anderen. Nur meinen Schülern sollten Gaben gegeben werden und nicht anderen. Nur mir Gegebenes trägt große Früchte und nicht das, was anderen gegeben wird. Nur meinen Schülern Gegebenes trägt große Früchte und nicht das, was Schülern anderer gegeben wird,'" berichtet nicht meine tatsächlichen Worte, stellt mich durch nicht den Tatsachen Entsprechendem und durch Unwahres falsch dar.

"Vaccha, wer auch immer jemanden daran hindert, eine Gabe zu geben, bewirkt drei Hindernisse, drei Behinderungen. Welche drei? Er bewirkt ein Hindernis für den Verdienst des Gebenden, ein Hindernis für den Gewinn des Empfängers und zuvor untergräbt und schadet er seinem eigenen Selbst. Wer auch immer jemanden daran hindert, eine Gabe zu geben, bewirkt diese drei Hindernisse, diese drei Behinderungen.

"Ich sage dir, Vaccha, selbst wenn ein Mensch das Spülwasser einer Schüssel oder einer Tasse in einen Dorfteich oder einen Tümpel wirft und dabei denkt: "Mögen die Tiere, die auch immer hier leben, sich davon ernähren", wäre das eine Quelle des Verdienstes, ganz zu schweigen von Gaben an Menschen. Aber ich sage, einem tugendhaften Menschen Gegebenes ist von großer Frucht und nicht so sehr das, was einem untugendhaften Menschen gegeben wird. Denn der tugendhafte Mensch hat fünf Eigenschaften aufgegeben und ist mit fünf ausgestattet.

"Welche fünf hat er aufgegeben? Er hat sinnliche Begierde aufgegeben. Er hat Übelwollen aufgegeben. Er hat Trägheit und Schläfrigkeit aufgegeben. Er hat Ruhelosigkeit und Besorgnis aufgegeben. Er hat Ungewissheit aufgegeben. Dies sind die fünf Eigenschaften, die er aufgegeben hat.

"Und mit welchen fünf ist er ausgestattet? Er ist mit der Tugendfülle dessen, der über die Schulung hinaus ist, ausgestattet. Er ist mit der Geistessammlungsfülle dessen, der über die Schulung hinaus ist, ausgestattet. Er ist mit der Erkenntnisfülle dessen, der über die Schulung hinaus ist, ausgestattet. Er ist mit der Befreiungsfülle dessen, der über die Schulung hinaus ist, ausgestattet. Er ist mit der Kenntnis- und Schauungsfülle der Befeiung dessen, der über die Schulung hinaus ist, ausgestattet. Dies sind die fünf Eigenschaften, mit denen er ausgestattet ist.

"Ich sage dir, was jenem, der diese fünf Eigenschaften aufgegeben hat und mit diesen fünf ausgestattet ist, gegeben wird, trägt große Früchte."

"In einer Rinderherde, ob schwarz, weiß, rötlich, braun, gefleckt, einfarbig, oder Tauben grau: wenn ein Stier geboren wird — zahm, ausdauernd, vollendet in der Kraft, und geschwind - jochen die Menschen ihn an Lasten, unabhängig von seiner Färbung. In der gleichen Weise wo immer man geboren ist, unter den Menschen - den edlen Kriegern, Brahmanen, Kaufleuten, Arbeitern, Ausgestoßenen oder Lumpensammlern - wenn man zahm und recht im Verhalten ist, rechtschaffen, vollendet in der Tugend, ein Wahrheitssprechender, mit gewissensvollen Herzen, wer die Geburt und Tod aufgegeben hat, das heilige Leben vollendet hat, die Last niedergelegt hat, die Aufgabe erfüllt hat, ohne geistige Gärungen, ging jenseits aller Dhammas, durch mangelndes Festhalten entfesselt wurde: Opfergaben an dieses makellose Feld tragen eine Fülle von Frucht. Aber Narren, unwissend, stumpf, ununterrichtet, geben Gaben außerhalb und kommen nicht in der Nähe des Guten. Während jene, die es tun, in die Nähe des Guten kommen - betrachtet als erleuchtet, weise - deren Vertrauen in den Gut-Gegangenen Wurzeln geschlagen hat, befestigt und beständig ist: sie gehen in die Welt der Devas ein oder werden hier in guten Familien wiedergeboren Schritt für Schritt erreichen sie die Entfesselung: Sie, die weise sind."

Siehe auch: SN 3.24; AN 5.179.

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