Schnell ein Urteil zu fällen
bedeutet nicht, daß man ein Richter ist.
Der Weise, der beides abwägt,
das richtige Urteil & das falsche,
beurteilt andere unparteiisch--
ohne Eile, in Übereinstimmung mit dem Dhamma,
den Dhamma bewahrend,
vom Dhamma geleitet,
intelligent:
so jemand ist ein Richter.
Wenn man einfach nur viel redet,
heißt das nicht, daß man weise ist.
Wer sicher ist -
ohne Feindseligkeit,
Furcht -
gilt als weise.
Wenn man einfach nur viel redet,
pflegt man nicht den Dhamma.
Wer auch immer,
- obwohl er fast nichts gehört hat -
den Dhamma mit dem Körper sieht,
nicht achtlos gegenüber dem Dhamma ist:
Er pflegt den Dhamma.
Wenn man ein graues Haupt hat,
bedeutet das nicht, daß man ein 'Ehrwürdiger' ist.
Man ist in die Jahre gekommen
und wird ein alter Depp genannt.
Aber jemand mit
Wahrhaftigkeit, Zurückhaltung,
Rechtschaffenheit, Freundlichkeit,
Selbstkontrolle--
er wird als 'Ehrwürdiger' bezeichnet,
der seine Unreinheiten ausgespien hat,
ist.
Nicht durch höfliche Konversation
oder ein lotusfarbiges Gesicht
wird ein neidischer, elender Betrüger
ein vorbildlicher Mensch.
Jemand jedoch, bei dem dies
durch - schnitten
ent - wurzelt
ausgelöscht ist -
wird vorbildlich genannt,
seinen Widerwillen hat er ausgespien,
er ist intelligent.
Ein rasierter Kopf
weist nicht auf einen Praktizierenden hin.
Ein Lügner, der seine Verpflichtungen nicht einhält,
der mit Gier & Verlangen erfüllt ist:
was ist das für ein Praktizierender?
Wer aber
die Mißklänge
seiner schlechten Eigenschaften
- ob groß oder klein -
in jeglicher Hinsicht bereinigt,
indem er das Schlechte zum Schweigen bringt:
der wird ein Praktizierender genannt.
Wenn man von anderen Gaben erbittet,
heißt das nicht, daß man ein Mönch ist.
Solange man die Gepflogenheiten
der Laien beibehält,
ist man überhaupt kein Mönch.
Wer aber
Inneren Reichtum & Schaden beiseite legt und
das Zölibat lebt,
wer wohlüberlegt
die Welt durchschreitet:
der gilt als Mönch.
Nicht durch Schweigen
wird ein Verwirrter
& Unwissender
zum Weisen.
Wer aber - weise,
gleich wenn er zwei Waagschalen hielte
und das Vorzügliche wählte -
schlechte Taten zurückweist:
der ist ein Weiser,
so ist er ein Weiser.
Beide Seiten der Welt
abwägen können:
dadurch gilt man als
Weiser.
Nicht indem man Leben verletzt
wird man edel.
Man wird zum Edlen
dadurch daß man freundlich
zu allem Lebendigen ist.
Mönch,
laß nie zu, daß du
wegen
deiner Gelübde & Praktiken,
großer Gelehrsamkeit,
Meditationserfolgen,
Leben in Abgeschiedenheit
oder dem Gedanken: 'Ich bin in Berührung
mit dem Wohlgefühl der Zurückgezogenheit,
das gewöhnliche Leute
nicht kennen'
je zuläßt, daß du selbstzufrieden wirst,
solange das Ende der Ausflüsse
noch nicht erreicht ist.