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AN 3.86
PTS: A i 232
Thai 3.88
Sekhin Sutta: Ein Zu Schulender (2)
übersetzt aus dem Pali von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
Käthi Pavoni
Alternative Übersetzung: jb für ZzE

"Mönche, alle vierzehn Tage kommt es zum Aufsagen von mehr als 150 Schulungsregeln, hinsichtlich derer Söhne aus guter Familie sich üben, die sich das Ziel wünschen.[1] In diesen drei Schulungen, sind sie alle enthalten. Welche drei? Die Schulung in der höheren Tugend, Schulung im höheren Geist, Schulung in der höheren Erkenntnis."[2]

"Es gibt den Fall, in dem ein Mönch vollkommen in Tugend geschult, mäßig in Geistesssammlung geschult und mäßig in Erkenntnis geschult ist. Bezüglich der minderen und kleineren Schulungsregeln, fällt er in Fehltritte ab und stellt sich dann wieder auf. Warum ist das so? Da ich es nicht als eine Untauglichkeit in diesen Fällen erklärte habe. Doch die Schulungsregeln betreffend, die grundlegend für das heilige Leben und angemessen für das heilige Leben sind, ist er ein Mensch mit unablässiger Tugend, mit standhafter Tugend. Die Schulungsregeln auf sich genommen, übt er sich darin.

"Durch das Schwinden der (ersten) drei Fesseln wird er einer, der er höchstens noch sieben weitere Male hat. Nachdem er unter Devas und Menschen gewandelt und gewandert sein wird, wird er dem Stress (dukkha) ein Ende setzen.

"(Oder) er wird einer, der von guter zur guter Familie geht (nämlich Wiedergeburt im Menschenreich oder in irgendeinem Devareich). Nachdem er unter zwei oder drei guten Familien gewandelt und gewandert sein wird, wird er dem Stress ein Ende setzen.

"(Oder) er wird einer mit einem Keim. Nachdem er nur noch einmal im Menschenreich geboren sein wird, wird er dem Stress ein Ende setzen.

"(Oder) mit dem Schwinden der (ersten) drei Fesseln und dem Abschwächen der Leidenschaft, Abneigung und Verblendung, ist er ein Einmal-Wiederkehrender, der - indem er nur noch einmal in diese Welt zurückkehren wird - dem Stress ein Ende setzen wird.

"Es gibt den Fall, in dem ein Mönch vollkommen in Tugend geschult, vollkommen in Geistesssammlung geschult und mäßig in Erkenntnis geschult ist. Bezüglich der minderen und kleineren Schulungsregeln, fällt er in Fehltritte ab und stellt sich dann wieder auf. Warum ist das so? Da ich es nicht als eine Untauglichkeit in diesen Fällen erklärte habe. Doch die Schulungsregeln betreffend, die grundlegend für das heilige Leben und angemessen für das heilige Leben sind, ist er ein Mensch mit anhaltender Tugend, mit standhafter Tugend. Die Schulungsregeln auf sich genommen, übt er sich darin.

"Mit dem Schwinden der fünf niederen Fesseln wird er einer, er zum Unvergleichlichen (Akaniṭṭha Himmel, der höchste der Reinen Gefilden) stromaufwärts geht.[3]

"(Oder) mit dem Schwinden der fünf niederen Fesseln, er ist einer, der mit Erzeugung (von Anstrengung) entfesselt wird.

"(Oder) mit dem Schwinden der fünf niederen Fesseln, er ist einer, der ohne Erzeugung (von Anstrengung) entfesselt wird.

"(Oder) mit dem Schwinden der fünf niederen Fesseln, er ist einer, der beim Eintreffen (in einem Reinem Gefilde) entfesselt wird.[4]

"(Oder) mit dem Schwinden der fünf niederen Fesseln, er ist einer, der 'während dessen entfesselt' wird.

"Es gibt den Fall, in dem ein Mönch vollkommen in Tugend geschult, vollkommen in Geistesssammlung geschult und vollkommen in Erkenntnis geschult ist. Bezüglich der minderen und kleineren Schulungsregeln, fällt er in Fehltritte ab und stellt sich dann wieder auf. Warum ist das so? Da ich es nicht als eine Untauglichkeit in diesen Fällen erklärte habe. Doch die Schulungsregeln betreffend, die grundlegend für das heilige Leben und angemessen für das heilige Leben sind, ist er ein Mensch mit anhaltender Tugend, mit standhafter Tugend. Die Schulungsregeln auf sich genommen, übt er sich darin. Mit dem Enden der geistigen Gärungen verweilt er in der Bewusstsein-Befreiung ohne geistige Gärungen und in der Befreiung durch Erkenntnis, nachdem er sie genau im Hier und Jetzt erfahren hat und verwirklicht hat.

"Die teilweise Vollendeten erlangen einen Teil; die vollkommen Vollendeten erlangen das Ganze. Die Schulungsregeln, sage ich euch, sind nicht umsonst."

Anmerkungen

1.
Diese Aussage bezieht sich auf die Patimokkha Rezitation, die 227 Regeln enthält. Einige Leute argumentieren, dass diese Aussage ein Nachweis ist, dass die Patimokkha derzeit einige Regeln enthält, die sie nicht in der Zeit des Buddha enthielt. Jedoch ignoriert diese Behauptung zwei Punkte: (a) Die Sutta Texte sind allbekannt sehr vage, was große Zahlen betrifft, und - aufgrund ihrer Auskunftsweise große Zahlen betreffend - könnte "mehr als 150" alles von 150 bis 250 Regeln umfassen. (b) Der Buddha hatte im Laufe von vielen Jahren Regeln zur Patimokkha hinzugefügt. Diese Sutta könnte früher in seinem Leben haben stattgefunden haben, bevor die Patimokkha seine heutige Größe erreicht hatte.
2.
Für Definitionen dieser Schulungen, siehe AN 3.88.
3.
Gemäß dem Kommentar, erscheint diese Kategorie von Nicht-Widerkehrenden zunächst spontan in einer der ersten vier Ebenen der fünf Reinen Gefilden - darunter die Aviha (Nicht-Wegfallenden) Devas, die Atappa (Ungetrübten) Devas, die Sudassa (Gutaussehenden) Devas oder die Sudassī (Klar-Sehenden) Devas - und erscheint dann spontan in immer höheren Ebenen bis er die höchste erreicht, das Akaniṭṭha (Unvergleichliche) Reine Gefilde und wird dort entfesselt.
4.

Der Kommentar definiert diese Kategorie und die folgende mit diesem Beispiel: Angenommen ein Nicht-Wiederkehrender erschiene spontan im Aviha (Nicht-Wegfallenden) Reinen Gefilde, wo die Lebensdauer 1.000 Äonen beträgt. Wenn er/sie Entfesselung nach den ersten 100 Äonen erreichen würde, würde er/sie als jemand, der beim Eintreffen entfesselt wird, eingestuft. Wenn er/sie irgendwann zwischen dem ersten Tag in diesem Reinen Gefilde bis zu den ersten 400 Äonen Entfesselung erreichen würde, würde er/sie als jemand, der 'währenddessen entfesselt' wird, eingestuft. Für einen Nicht-Wiederkehrenden, der spontan in einem der höheren Reinen Gefilden erschiene, wo die Lebensdauer zunehmend mehr wird, wären die gleichen Proportionen einzuhalten.

Diese Art der Klassifizierung dieser beiden Kategorien macht jedoch nicht viel Sinn aus zwei Gründen. (a) Die Sutta listet die Kategorien in aufsteigender Reihenfolge auf und da es gibt wenig Grund, diejenige, bei der es 400 Äonen dauert, um Entfesselung zu erreichen, höher einzustufen als diejenige, bei der es nur 100 Äonen dauert. (b) Die zweite Kategorie schließt die erste eigentlich ein, so scheint es nur wenig Grund zu geben, sie als zwei getrennte Kategorien zu unterscheiden.

Es wäre sinnvoller, die Kategorien folgendermaßen zu definieren: Derjenige der relativ bald nach dem Eintreffen in einem Reinen Gefilde Entfesselung erreicht, ist jemand, der beim Eintreffen entfesselt wird,Derjenige der nach dem Verlassen des menschlichen Bereichs, aber vor dem Erreichen eines Reinen Gefildes Entfesselung erreicht, wäre jemand, der 'währenddessen entfesselt' wird.

Siehe auch: AN 3.83, AN 3.85.

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