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Sn 4.12
Cula-viyuha Sutta: Das geringere Aufgebot
übersetzt aus dem Pali von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
jb für ZzE
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden
Alternative Formate: [audio icon]
"Verharrend in ihren Sichtweisen, streitend, verschieden ausgebildete Leute sagen: 'Wer immer dies weiß, versteht Dhamma. Wer auch immer dies verwirft, ist unvollkommen.' So hadernd, wettstreiten sie: 'Mein Widersacher ist ein Dummkopf und unausgebildet.' Welche dieser Behauptungen ist wahr wenn sie alle sagen, daß sie mit Geschicken bestückt?" "Wenn, im Nichtannehmen eines Widersachers Lehrmeinung, einer ein Dummkopf, einem Biest von minderwertiger Einsicht ist, dann sind alle Dummköpfe von minderer Einsicht — alle jene die auf ihren Sichtweisen verharren. Doch wenn, im Abstellen einer Sicht, ist einer gereinigt, mit Einsicht rein gemacht, intelligent, geschickt, dann ist niemand von jenen von minderer Einsicht, denn all diese haben ihrer eigene Ansicht. Ich sage nicht: 'So ist es', die Art der Dummköpfe, zu einander. All diese machen ihre Sichtweisen zu Wahrheit und bezeichnen sie Dummköpfe, ihre Widersacher." "Was manche als Wahrheit erklären — 'So ist es' — andere sagen 'Unwahrheit, ein Lug.' So hadernd, streiten sie. Warum können Besinnliche nicht ein und das selbe sagen?" "Die Wahrheit ist eine,[1] keine zweite es gibt über die eine Person die sie kennt argumentieren würde, mit einem der kennt. Besinnliche bewerben ihre verschiedenen persönlichen Wahrheiten, dies ist warum sie nicht sprechen, eine Sache und das Selbe." "Doch warum sprechen sie verschiedenerlei Wahrheiten, jene, die sagen, daß sie ausgebildet sind? Haben sie verschiedene Wahrheiten gelernt oder folgen sie ihrer Vermutung?" "Abseits von deren Vorstellung sind da nicht viele verschiedene stete Wahrheiten in der Welt.[2] Vorfassend Vermutungen im Bezug auf Sichten, sprechen sie in Paaren: wahr und falsch. Abhängig von dem was gesehen, gehört, und gespürt, abhängig von Regeln und Praktiken, zeigt einer Verachtung [für andere]. Einen Standpunkt des eigenen Urteils einnehmend, sich selbst lobend, sagt er: 'Mein Widersacher ist ein Dummkopf und unausgebildet.' Mit jenem womit er seinen Widersacher als Dummkopf halt, ist jenes womit er sagt, er sei ausgebildet. Sich selbst als geschickt bezeichnend verachtet er andere die sprechen, in der gleichen Art. Einigen auf Sichtweisen, ist außer Rand und Band, betrunken mit Dünkel, sich selber als perfekt erdacht, hat er gesegnet, mit seinem eigenen Geist, sich selbst wie auch seine Sicht. Wenn, mit dem Widersachers Wort, das eigene unterlegen, das des Widersachers, von minderwertiger Einsicht ebenso ist. Doch wenn, mit den eigenen Worten einer ein Erlanger-von-Weisheit, erleuchtet, keiner unter Besinnlichen ein Dummkopf ist. Jene die eine Lehrmeinung, anders als diese lehren fehlt es an Reinheit, unvollkommen.' Das ist was viele der Sektenanhänger sprechen, denn sind sie gepeinigt von Begierden nach den Ansichten, ihrer eigen. 'Nur hier ist da Reinheit', ist was sie sagen 'in keiner andere Lehrmeinung Reinheit enthalten ist' sprechen sie. Dies ist wie all die vielen Sektenanhänger sich vergraben, dort standhaft sprechend, in Bedacht auf deren eigenen Pfad. Standfest betreffend Eurem eigenen Pfad sprechend, welchen Widersacher würdet Ihr als einen Dummkopf annehmen? Ihr würdet Euch einfach nur selber abquälen, wenn Ihr sagt, Euer Widersacher sei ein Narr mit einer unreinen Doktrin. Einnehmen einen Standpunkt eigenen Urteils, und Euch selbst zum Maßstab gemacht, streitet Ihr Euch weiter hinunter in die Welt. Doch einer der abgelegt alle Urteile erzeugt in der Welt keine Streitigkeiten mehr."

Anmerkungen

1.
"Die Wahrheit ist eine": Diese Aussage sollte durchwegs die nachfolgenden Absätze im Geist behalten werden, da es den Hintergrund der Diskussion bildet, wie Leute ihre Annahmen vorfassend, in Paaren von wahr und falsch, sprechen. Der Buddha streitet nicht ab, daß da so etwas wie wahr und falsch ist. Mehr sagt er, daß alle verfestigten Sichtweisen, unabhängig wie wahr oder falsch deren Inhalt sein mag, wenn als Ereignis in der kausalen Kette gesehen, sich im Einklang mit der Wahrheit von bedingten Phänomenen, wie in der vorangehenden Lehre erklärt, verhalten. Wenn daran festgehalten, führen sie zu Dünkel, Konflikt und Zuständen des Werdens. Wenn sie in solcher Weise, als ein Ereignis und weniger als eine wahre oder falsche Darstellung eines Ereignisses (oder als Ereignis und nicht als Zeichen), gesehen werden, verschwindet die Tendenz festzuhalten oder sich darin zu vergraben, in ihnen.
2.
Über die Rolle von Vorstellungen die zu strittigen Sichtweisen führen, sehen Sie die vorangehende Lehre ein.

Siehe auch: AN 10.93; AN 10.96.

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