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SN 22.100
PTS: S iii 151
CDB i 958
Gaddula Sutta: Die Leine (2)
übersetzt aus dem Pali von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
Samana Johann
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden [share a translation]

In Savatthi. Dort sprach der Befreite: "Von einem nicht auffassbaren Beginn kommt das Fortwandern. Ein Anfangspunkt ist nicht zu sehen, Lebewesen gehindert durch Nichtwissen und gefesselt von Verlangen, werden wieder und wandern fort.

"Es ist als ob ein Hund, mit einer Leine, an einen Posten oder Pfahl gebunden ist: Wenn er lauft, läuft er geradewegs um diesen Posten oder Pfahl. Wenn er steht, steht er geradewegs neben diesem Posten oder Pfahl. Wenn er sitzt, sitzt er geradewegs neben diesem Pfosten oder Pfahl. Wenn er liegt, liegt er geradewegs neben diesem Pfosten oder Pfahl.

"In selber Weise hält eine uneingewiesene Allerweltsperson Form für: 'Dieses ist mein, dieses ist mein Selbst, dieses ist was ich bin.' Sie hält Gefühl... Vorstellung... Gestaltung... Bewußtsein für: 'Dieses ist mein, dieses ist mein Selbst, dieses ist was ich bin.' Wenn sie geht, geht sie geradewegs um diese fünf Festhalteansammlungen herum. Wenn sie steht, setzt sie geradewegs neben diesen fünf Festhalteansammlungen. Wenn sie sitzt, sitzt sie geradewegs neben diesen fünf Festhalteansammlungen. Wenn sie liegt, liegt sie geradewegs neben diesen fünf Festhalteansammlungen. So sollte einer, mit jedem Moment, in seinem Geist wiederbetrachten: 'Für eine lange Zeit wurde dieser Geist von Begehren, Ablehnung und Verwirrung getrübt.' Durch die Trübungen des Geistes, sind Lebewesen getrübt. Durch das Reinigen des Geistes, sind Lebewesen gereinigt.

"Bhikkhus, habt Ihr jemals einen bewegliche Vorrichtung gesehen?"

"Ja, Herr."

"Dieses bewegliche Vorrichtung, wurde vom Geist geschaffen. Und dieser Geist ist noch abwandelbarer als eine bewegliche Vorrichtung. So sollte einer, in jedem Moment, in seinem Geist gegenbetrachten: 'Für eine lange Zeit wurde dieser Geist von Begehren, Ablehnung und Verwirrung getrübt.' Durch die Trübungen des Geistes, sind Lebewesen getrübt. Durch das Reinigen des Geistes, sind Lebewesen gereinigt.

"Bhikkhus, ich kann mir keine Gruppe von Lebewesen ausmalen, die vielfältiger ist, als die der gewöhnlichen Tiere. Gewöhnliche Tiere sind vom Geist erschaffen. Und der Geist ist noch vielfältiger als gewöhnliche Tiere. So sollte einer, in jedem Moment, in seinem Geist gegenbetrachten: 'Für eine lange Zeit wurde dieser Geist von Begehren, Ablehnung und Verwirrung getrübt.' Durch die Trübungen des Geistes, sind Lebewesen getrübt. Durch das Reinigen des Geistes, sind Lebewesen gereinigt.

"Es ist wie wenn, da Farbstoff, Lack, gelbe Orpimente, Indigo oder Purpurrot seiend, ein Färber oder Maler ein Bild einer Frau, oder eines Mannes, vollständig in all seinen Teilen, auf einer gutpolierten Tafel oder Wand, oder einem Stück Stoff, malen würde, in selber Weise erschafft eine uneingewiesene Allerweltsperson, wenn erschaffend, nichts als Form... Gefühl... Vorstellung... Gestaltungen... Bewußtsein.

"Was denkt Ihr, Bhikkhus, ist Form beständig oder unbeständig?" "Unbeständig, Herr." "Und ist das was unbeständig ist entspannend oder streßreich?" "Streßreich, Herr." "Und ist es passend, das was unbeständig, streßreich und Gegenstand der Veränderung als: 'Dieses ist mein. Dieses ist mein Selbst. Dieses ist was ich bin', zu betrachten?"

"Nein, Herr."

"... Ist Gefühl beständig, oder unbeständig?" "Unbeständig, Herr."...

"... Ist Vorstellung beständig, oder unbeständig?" "Unbeständig, Herr."...

"... Sind Gestaltungen beständig, oder unbeständig?" "Unbeständig, Herr."...

"Nun, was denkt Ihr, Bhikkhus, ist Bewußtsein beständig oder unbeständig?" "Unbeständig, Herr." "Und ist das was unbeständig ist entspannend oder streßreich?" "Streßreich, Herr." "Und ist es passend, das was unbeständig, streßreich und Gegenstand der Veränderung als: 'Dieses ist mein. Dieses ist mein Selbst. Dieses ist was ich bin', zu betrachten?"

"Nein, Herr."

"So, Bhikkhus, ist welche Form auch immer, die vergangen, zukünftig oder gegenwärtig ist; innerlich oder äußerlich; vordergründig oder hintergründig; fern oder nah: jede Form ist wie sie tatsächlich ist, mit rechter Einsicht als: 'Dieses ist nicht mein. Dieses ist nicht mein Selbst. Dieses ist nicht was ich bin.', zu sehen.

"Was auch immer für Gefühl...

"Was auch immer für Vorstellung...

"Was auch immer für Gestaltungen...

"Was auch immer für Bewußtsein, das vergangen, zukünftig oder gegenwärtig ist; innerlich oder äußerlich; vordergründig oder hintergründig; fern oder nah: jedes Bewußtsein ist wie es tatsächlich ist, mit rechter Einsicht als: 'Dieses ist nicht mein. Dieses ist nicht mein Selbst. Dieses ist nicht was ich bin.', zu sehen.

"So sehend, erwächst der eingewiesene Schüler der Noblen ernüchtert gegenüber Form, ernüchtert gegenüber Gefühl, ernüchtert gegenüber Vorstellung, ernüchtert gegenüber Gestaltungen, ernüchtert gegenüber Bewußtsein. Ernüchtert, wird er unbegehrlich. Durch Nichtbegehren, ist er völlig befreit. Mit völliger Befreiung, ist da das Wissen: 'Völlig befreit'. Er erkennt das: 'Geburt ist beendet, das Heilige Leben erfüllt, die Aufgabe getan. Da ist nichts weiter für diese Welt.'

Siehe auch: SN 22.99

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