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Sn 4.10
Purabheda Sutta: Vor dem Zerfall des Körpers
übersetzt aus dem Pali von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
jb für ZzE
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden
Alternative Formate: [audio icon]
"Wie erscheinend, wie verhaltend, wird jemand als in Frieden betrachtet? Gotama, erzähle Er mir, — wenn darüber gefragt — über die ultimative Person." Der Buddha: "Frei von Begehren, vor dem Zerfall [des Körpers], unabhängig von davor und dem Ende,[1] nicht dazwischen[2] eingeordnet, keine Sehnsucht ist seine. Un- verärgert, un- erschrocken, un- prahlerisch, un- besorgt, gibt Rat unzerrauft, er ist ein Held, seine Sprache unter Kontrolle. Frei von Anhaftung im Bezug auf die Zukunft, über die Vergangenheit nicht trauernd, sieht er Zurückgezogenheit in Mitten von Sinneskontakt.[3] In Begriffen von Sichtweisen nicht angeführt werden kann.[4] Zurückgezogen, nicht- hinterlistig, nicht knausrig, nicht geizig, nicht unverschämt, nicht- angreifend, bringt er sich nicht in entzweiende Rede ein. Nicht berauscht von Verlockungen, noch dem Stolz hingegeben, ist er sanftmütig, schlagfertig, über Überzeugung und Nichtbegehren hinweg.[5] Nicht in Hoffnung für materielles Erlangen, nimmt er die Übung auf sich; wenn ohne materielle Ertrag, ist er nicht erschüttert. Ungehindert von Begehren, nicht aus Begehren[6] hungert er nach Geschmäcker. Gleichmütig — stets — achtsam, nimmt er sich selbst nicht als gleich an, erhabener, unterlegen, in der Welt. Keine Schwellungen des Stolzes seine sind. Wessen Abhängigkeiten nicht existieren wenn, mit Wissen des Dhammas, er un- abhängig ist; in wem kein Begehren gefunden, für Entstehen oder nicht-: er ist betrachtet als in Frieden zu sein, un-bestrebt nach Sinnesfreuden, mit gänzlich nichts was ihn nach unten schnurrt: einer der über Anhaftung hinaus gequert. Er hat keine Kinder Vieh, Felder, Land. In ihm könnt Ihr nicht festmachen was verbündend oder abzulehnen.[7] Er hat keine Sehnsucht für welche Allerweltsmenschen oder Brahmanen und Besinnliche beschuldigen würden — dies ist warum er unbeirrt ist, im Bezug derer Worte. Seine Begierde gegangen, nicht geizig, der Held spricht nicht über sich selbst unter jenen, die höher sind, gleich, oder niedriger. Er, zauber-frei, setzt sich nicht aus dem Zauber, dem Drehen der Zeit.[8] Für wenn nichts in der Welt sein Eigen ist, wer nicht trauert über jenes das nicht, wer nicht eindringt in Doktrinen, Phänomene:[9] er wird betracht als in Frieden zu sein."

Anmerkungen

1.
Nd.I: "unabhängig von davor und dem Ende" = kein Begehren oder Ansichten, im Bezug auf Vergangenes oder die Zukunft.
2.
Für eine Abhandlung, wie der Erwachte selbst in der Gegenwart nicht zugeordnet werden kann, siehe MN 72 und SN 22.85-86.
3.
Nd.I: "erkennt er Zurückgezogenheit in Mitten von Sinneskontakt" = er sieht Kontakt als für sich leer. Dieser Abschnitt mag sich auch auf dem Umstand beziehen, dass eine erwachte Person Sinneskontakt erfährt, als wäre sie davon losgelöst. Zu dieser Sache sehen Sie MN 140 und MN 146, zitiert in Der Geist – wie ungebundenes Feuer S. 116 und 113 ein.
4.
Siehe AN 10.93.
5.
über Überzeugung und Nichtbegehren hinweg — Das Pali hier kann auch bedeuten "Eine Person die keine Überzeugung hat, gibt Begehren nicht auf." Dies ist ein Beispiel von Wortspiel, wie es Fallweise in der Pali-Dichtung, für eine gewisse Schockwirkung, verwendet wird. Andere Beispiele gibt es in Dhp 97 und am Ende von Sn 4.13. Für eine Erklärung, was es bedeutet, über Nichtbegehren hinweg zu sein, siehe Anm. 2 zu Sn 4.6.
6.
Das Pali-Wort tanhaya — mit/durch Begehren — hier, ist eine "Lampe", d.h. ein einzelnes Wort, das in zwei separaten Phrasen eine Funktion hat.
7.
Dieses Werk folgt der Thai und PTS-Ausgabe: atta,m vaa-pi niratta,m vaa. Die burmesische und die Sri Lanka-Ausgabe, haben hier attaa vaa-pi nirattaa vaa: "Selbst, oder was gegenteilig zu Selbst." Die erste Version erscheint aus zwei Gründen annehmlicher zu sein: Zuerst folgt es dem Thema, dass in Sn 4.3 und Sn 4.4 eingerichtet wird (und auch in Sn 4.15 und Sn 5.11 gefolgt wird), dass die erwachte Person über das Umschlingen oder Abweisen von Ansichten hinausgegangen ist. Zweitens ist das Wort nirattaa nirgendwo sonst im Kanon, abseits von zwei anderen Versen im Sutta Nipata (Sn 4.3 und Sn 4.14) zu finden, wo es als mögliche Alternative für niratta (befreit, angelehnt) angeboten wäre. So niratta klar die zu bevorzugende Alternative in Sn 4.3 ist, habe ich es hier und auch in Sn 4.14 übernommen.
8.
"dem Zauber, dem drehen der Zeit" — zwei Bedeutungen des Pali-Wortes kappam.
9.
"Doktrinen, Phänomene" — zwei Bedeutungen des Pali-Wortes dhamma.
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