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Khp 1-9
PTS: Khp 1-9
Die Khuddakapatha
übersetzt aus dem Pali von
Thanissaro Bhikkhu
Übersetzung ins Deutsche von: (Info)
Laien für ZzE
Alternative Übersetzung: noch keine vorhanden
Alternate translations: Ñanamoli | Amaravati | Buddharakkhita | Narada | Piyadassi | Soni
Alternative Formate: [audio icon][Khp 1.9]

Einleitung des Übersetzers

Dies, das erste Buch im Khuddaka Nikaya (Sammlung der Kurzen Lehrreden), scheint als Lehreinstieg für Novizen-Mönche und -Nonnen gestaltet zu sein. In neun kurzen Passagen behandelt es die grundlegenden Themen, die man zu Beginn des buddhistischen monastischen Lebens kennen sollte; viele der Passagen dienen auch als nützliche Einführungen in die buddhistische Praxis im Allgemeinen. Die erste und zweite Passage behandeln die Zeremonie der Einweihung als Novize. Die dritte bietet eine erste Einführung in die Besinnung über den Körper, eine Meditationsübung, die darauf ausgerichtet ist, Lust zu überwinden. Die vierte Passage führt viele der grundlegenden Kategorien der Analyse ein, durch welche Erkenntnis entwickelt werden kann, angefangen mit der grundlegendsten Formulierung des kausalen Prinzips, das so zentral in den Lehren Buddhas ist. Die fünfte Passage gibt eine Übersicht über die Praxis als Ganzes — angefangen mit der Notwendigkeit, Umgang mit weisen Menschen zu suchen, und mündend in der Loslösung (Nibbana/Nirvana). Dieser Überblick wird im Kontext des Konzepts der Schutzrituale präsentiert und kommt auf die Kernaussage, dass — angesichts der Natur menschlicher Handlungen und ihrer Resultate — der beste Schutz nicht aus Ritualen stammt, sondern aus Handlungen in freigiebiger, moralischer und weiser Art. Die sechste Passage erweitert die erste und die fünfte Passage, indem sie einige der Tugenden des Buddha, Dhamma und Sangha heraus zeichnet, während sie gleichzeitig die Praxis der Meditation und das Erreichen des Stromeintritts erklärend behandelt —, der Punkt, an welchem der Meditierende seinen ersten Augenblick der Loslösung erfährt. Die siebte Passage geht weiter auf das Thema der Großzügigkeit ein, indem sie darstellt, wie Geschenke an die Sangha dem Wohlergehen der toten Verwandten gewidmet werden können. Die achte Passage präsentiert verdienstvolle Handlung im Allgemeinen als eine Investition, die verlässlicher ist als Investitionen materieller Art. Die neunte Passage kehrt zum Thema der Meditation zurück, wobei sie den Fokus auf die Entwicklung von Wohlwollen und liebender Güte setzt.

Diese neun Passagen werden häufig in Theravada-Ländern selbst heute noch in verschiedenen Kontexten rezitiert. Laien- und ordinierte Buddhisten rezitieren Passage 1 täglich, als eine Bestätigung ihrer Zuflucht im dreifachen Juwel. Mönche werden häufig Passagen 5 bis 9 als Segen rezitieren, wenn Laien Spenden geben und verwenden häufig Verse aus der fünften Passage als Themen für Lehrgespräche.

Daher dienen die Passagen, die in diesem Buch enthalten sind, als eine nützliche Einführung sowohl in das frühe buddhistische Training als auch in moderne Theravada-Praktiken.

Ehre dem Erhabenen,
dem Würdigen,
dem rechtmäßig Selbsterwachten

1. Saranagamana — Zufluchtnahme   

[Alternative Übersetzung: Piyadassi.]

Ich nehme Zuflucht beim Buddha. Ich nehme Zuflucht beim Dhamma. Ich nehme Zuflucht bei der Sangha. Ein zweites Mal nehme ich Zuflucht beim Buddha. Ein zweites Mal nehme ich Zuflucht beim Dhamma. Ein zweites Mal nehme ich Zuflucht bei der Sangha. Ein drittes Mal nehme ich Zuflucht beim Buddha. Ein drittes Mal nehme ich Zuflucht beim Dhamma. Ein drittes Mal nehme ich Zuflucht bei der Sangha.

2. Dasa Sikkhapada — Die Zehn Übungsregeln   

[Alternative Übersetzung: Piyadassi.]

Ich nehme die Übungsregel auf mich, abzustehen davon, Leben zu nehmen.

Ich nehme die Übungsregel auf mich, abzustehen vom Stehlen.

Ich nehme die Übungsregel auf mich, abzustehen vom Geschlechtsverkehr.

Ich nehme die Übungsregel auf mich, abzustehen vom Lügen.

Ich nehme die Übungsregel auf mich, abzustehen von Berauschung durch vergorene und destillierte Getränke, die zu Achtlosigkeit führen.

Ich nehme die Übungsregel auf mich, abzustehen vom Essen zur falschen Zeit.[1]

Ich nehme die Übungsregel auf mich, abzustehen vom Tanzen, Singen, von Musik und dem Zuschauen bei Schaustellungen.

Ich nehme die Übungsregel auf mich, abzustehen vom Tragen von Schmuck und mich mit Kosmetika herauszuputzen.

Ich nehme die Übungsregel auf mich, abzustehen davon, von hohen, luxuriösen Sitzen und Betten Gebrauch zu machen.

Ich nehme die Übungsregel auf mich, abzustehen davon, Gold und Geld anzunehmen.

Anmerkungen

1.
Nach Mittag und vor Sonnenaufgang.

3. Dvattimsakara — Die 32 Teile   

[Alternative Übersetzung: Piyadassi.]

[In diesem Körper sind da:]

Haare des Kopfes, Haare des Körpers, Nägel, Zähne, Haut, Muskeln, Sehnen, Knochen, Knochenmark, Milz, Herz, Leber, Brustfell, Nieren, Lungen, Dickdarm, Dünndarm, Kehle, Fäkalien, Galle, Schleim, Lymphe, Blut, Schweiß, Fett, Tränen, Öl, Speichel, Eiter, Gelenköl Urin, Gehirn.

4. Samanera Pañha — Die Fragen des Novizen   

[Alternative Übersetzung: Piyadassi.]

Was ist Eins?
Alle Wesen erhalten sich durch Nahrung.[1]
Was ist Zwei?
Name und Form.[2]
Was ist Drei?
Die drei Typen des Gefühls.[3]
Was ist Vier?
Die vier edlen Wahrheiten[4]
Was ist Fünf?
Die fünf Ansammlungen der Anhaftung.[5]
Was ist sechs?
Die sechs internen Sinnesträger[6]
Was ist Sieben?
The sieben wirkenden Größen für das Erwachen.[7]
Was ist Acht?
Der edle achtfache Pfad[8]
Was is Neun?
Die neun Daseinsbereiche der Lebewesen.[9]
Was ist Zehn?
Mit zehn Qualitäten ausgestattet, ist man ein Arahant.[10]

Anmerkungen

1.
"Es gibt diese vier Nährstoffe für die Erhaltung von Lebewesen, die Geburt genommen haben, oder als Grundlage für jene, die nach einem Ort suchen, um geboren zu werden. Welche vier? Physische Nahrung, grob oder fein; Kontakt als zweites, bedachte Absicht als drittes und Bewusstsein als viertes." — SN 12.64.
2.
Mentale und physische Phänomene
3.
Angenehm, schmerzhaft, weder angenehm noch schmerzhaft.
4.
Stress, der Ursprung von Stress, die Beendigung von Stress, der Pfad der Praxis, der zur Beendigung von Stress führt.
5.
Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen, Bewusstsein.
6.
Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Intellekt.
7.
Geistesgegenwart, Analyse von Qualitäten, Beharrlichkeit, Verzückung, Gestilltheit, Konzentration, Gleichmut.
8.
Richtige Sichtweise, Richtiger Entschlossenheit, Richtige Sprache, Richtige Handlung, Richtige Lebensführung, Richtige Anstrengung, Richtige Geistesgegenwart, Richtige Konzentration.
9.
Sieben Ankunftsbenen des Bewusstseins und zwei Sphären:

Es gibt Wesen mit Vielfalt in Körper und Vielfalt in Wahrnehmung, wie etwa menschliche Wesen, manche Devas und manche Wesen der niederen Bereiche. Dies ist die erste Ankunftsebene des Bewusstseins.

Es gibt Wesen mit Vielfalt in Körper und Einzigkeit der Warhnehmung, wie etwa die Devas der Brahma-Horste, geschaffen durch das erste [Jhana]. Dies ist die zweite Ankunftsebene des Bewusstseins.

Es gibt Wesen mit Einzigkeit in Körper und Vielfalt in Wahrnehmung, wie etwa die Strahlenden Devas. Dies ist die dritte Ankunftsebene des Bewusstseins.

Es gibt Wesen mit Einzigkeit in Körper und Einzigkeit in Wahrnehmung, wie etwa die Schön Glänzenden Devas. Dies ist die vierte Ankunftsebene des Bewusstseins.

Es gibt Wesen, die mit vollständiger Überwindung der Wahrnehmung von [physischer] Form, mit dem Verschwinden der Wahrnehmung von Widerstand und ohne Beachtung von Wahrnehmungen der Vielfalt, [in der Wahrnehmung von] 'Unendlichem Raum' in der Dimension der Unendlichkeit des Raums anlangen. Dies ist die fünfte Ankunftsebene des Bewusstseins.

Es gibt Wesen, die mit vollständiger Überwindung der Dimension der Unendlichkeit des Raumes, [in der Wahrnehmung von] 'UNendlichem Bewusstsein' in der Dimension der Unendlichkeit des Bewusstseins anlangen. Dies ist die sechste Ankunftsebene des Bewusstseins.

Es gibt Wesen, die mit vollständiger Überwindung der Dimension der Unendlichkeit des Bewusstseins, [in der Wahrnehmung] 'Da ist nichts', in der Dimension der Nichtsheit anlangen. Dies ist die siebte Ankunftsebene des Bewusstseins.

Die Dimension der nicht-wahrnehmenden Wesen und, zweitens, die Dimension von Weder-Wahrnehmung-Noch-Nicht-Wahrnehmung. Dies sind die zwei Sphären.

— Maha-nidana Suttanta, DN 15

10.
"Die rechte Ansicht desjenigen, der über die Übung hinaus ist, der richtige Entschluss desjenigen, der über die Übung hinaus ist, die richtige Sprache dessen, der über die Übung hinaus ist, die richtige Handlung dessen, der über die Übung hinaus ist, die richtige Lebensweise dessen, der über die Übung hinaus ist, die richtige Anstrengung dessen, der über die Übung hinaus ist, die richtige Geistesgegenwart dessen, der über die Übung hinaus ist, die richtige Konzentration dessen, der über die Übung hinaus ist, das richtige Wissen dessen, der über die Übung hinaus ist, die richtige Loslösung dessen, der über die Übung hinaus ist." — AN 10.112.

5. Mangala Sutta — Schutz   

[Dieses Sutta erscheint auch in Sn 2.4. Alternative Übersetzung: Narada | Piyadassi | Soni.]

Ich habe gehört, dass zu einer Zeit der Erhabene sich in Savatthi aufhielt, im Jeta-Hain, Anathapindikas Kloster. Dann näherte sich eine gewisse Devi in der spätesten Stunde der Nacht dem Erhabenen, deren außerordentliches Strahlen die Gesamtheit des Jeta-Hains überstrahlte. Bei der Ankunft, nachdem sie sich vor dem Erhabenen verbeugt hatte, stand sie an einer Seite. Als sie an einer Seite stand, wandte sie sich an ihn mit dem Vers:

Viele Devas und Menschen machen sich Gedanken über Schutz, Wohlergehen wünschend. Sagt also, was ist der höchste Schutz?

[Der Buddha:]

Nicht mit Toren umgehen, sondern mit den Weisen, Ehre erweisen jenen, die würdig der Verehrung sind: Dies ist der höchste Schutz. Das Leben in einem zivilisierten Land, Verdienste in der Vergangenheit erwirkt zu haben, sich in der richtigen Richtung zu bemühen: Dies ist der höchste Schutz. Breites Wissen, Geschick, wohlgemeisterte Disziplin, wohlgesprochene Worte: Dies ist der höchste Schutz. Unterstützung seiner Eltern, Hilfestellung für die Frau und Kinder, Gewissenhaftigkeit in der Arbeit: Dies ist der höchste Schutz. Geben, Leben in Rechtschaffenheit, Hilfestellung für die Verwandten, Taten, die schuldlos sind: Dies ist der höchste Schutz. Vermeiden, abstehen vom Bösen; sich Fernhalten von Rauschmitteln, wachsam über die Qualitäten des Geistes zu sein: Dies ist der höchste Schutz. Respekt, Demut, Bescheidenheit, Dankbarkeit, das Dhamma zu passenden Gelegenheiten hören: Dies ist der höchste Schutz. Geduld, Offenheit, Besuch von Weisen, Diskussion des Dhamma zu passenden Gelegenheiten: Dies ist der höchste Schutz. Entsagung, Keuschheit, die Edlen Wahrheiten sehen, die Loslösung verwirklichen: Dies ist der höchste Schutz. Ein Geist, der, wenn berührt von den Wegen der Welt, bleibt unerschüttert, sorgenlos, staublos, sicher: Dies ist der höchste Schutz. Überall unbesiegt, wenn in dieser Weise handelnd, wandeln die Leute überall in Wohlergehen: Dies ist der höchste Schutz.

6. Ratana Sutta — Schätze   

[Dieses Sutta erscheint auch in Sn 2.1. Alternative Übersetzung: Piyadassi.]

Was immer für Geister sich hier versammelt, — auf Erden, in der Luft — möget ihr alle glücklich sein und aufmerksam zuhören, was ich sage. Daher, Geister, solltet ihr alle aufmerksam sein. Zeigt Freundlichkeit gegenüber der menschlichen Art. Tag und Nacht geben sie Geschenke, daher, wachsam, beschützt sie. Was immer für Reichtum — hier oder jenseits — was immer für auserlesene Schätze in den Himmeln, für uns gleicht davon nichts dem Tathagata. Dies ebenfalls ist ein auserlesener Schatz im Buddha. Aufgrund dieser Wahrheit, möge da Wohlergehen sein. Das ausgezeichnete Todlose — das Enden, die Nüchternheit — entdeckt vom Sakyer-Weisen in Konzentration: Es gibt nichts, was diesem Dhamma gleichkäme. Dies ebenfalls ist ein auserlesener Schatz im Dhamma. Aufgrund dieser Wahrheit, möge da Wohlergehen sein. Was der exzellente Erwachte als rein verkündete und die Konzentration des unmittelbaren Wissens nannte: Nichts gleich dieser Konzentration kann man finden: Dies ebenfalls ist ein auserlesener Schatz im Dhamma. Aufgrund dieser Wahrheit, möge da Wohlergehen sein. Die acht Personen — die vier Paare — gepriesen von jenen, die in Frieden sind: Sie, Schüler des Wohlgegangenen, sind würdig der Gaben. Dies ebenfalls ist ein auserlesener Schatz in der Sangha. Aufgrund dieser Wahrheit, möge da Wohlergehen sein. Jene, die, hingebungsvoll, gefestigten Geistes, sich Gotmas Nachricht widmen, beim Erreichen ihres Ziels sich ins Todlose werfen und frei die gewonnene Befreiung genießen. Dies ebenfalls ist ein auserlesener Schatz in der Sangha. Aufgrund dieser Wahrheit, möge da Wohlergehen sein. Eine Indra-Säule[1] versenkt in der Erde, die selbst die vier Winde nicht erschüttern können: das, sage ich Euch, ist wie eine Person von Rechtschaffenheit, die — verstanden die edlen Wahrheiten — sieht. Dies ebenfalls ist ein auserlesener Schatz in der Sangha. Aufgrund dieser Wahrheit, möge da Wohlergehen sein. Jene, die klar die edlen Wahrheiten gesehen haben, wohlgelehrt von demjenigen mit tiefem Verständnis — was immer sie [später] auch noch achtlos machen mag — werden zu keinem achten Zustand des Werdens gelangen. [2] Dies ebenfalls ist ein auserlesener Schatz in der Sangha. Aufgrund dieser Wahrheit, möge da Wohlergehen sein. Im Moment der Sichterlangung, wirft man drei Dinge ab: Identitäts-Ansichten, Unsicherheit und jegliches Hängen an Regeln und Praktiken. [3] Man ist vollständig befreit von den vier Zuständen der Entbehrung, [4] und unfähig, sich zu vergehen in den sechs großen Übeln. [5] Dies ebenfalls ist ein auserlesener Schatz in der Sangha. Aufgrund dieser Wahrheit, möge da Wohlergehen sein. Was immer für eine schlechte Tat man tun mag — in Körper, Sprache, oder im Geist — man kann sie nicht verbergen: eine Unfähigkeit, zugeschrieben einem, der den Weg gesehen hat. Dies ebenfalls ist ein auserlesener Schatz in der Sangha. Aufgrund dieser Wahrheit, möge da Wohlergehen sein. Wie ein Waldhain mit blühenden Wipfeln im ersten Monat der Sommerhitze, ebenso in diesem vorzüglichsten Dhamma, von ihm gelehrt, zur höchsten Frucht, zur Loslösung führend. Dies ebenfalls ist ein auserlesener Schatz im Buddha. Aufgrund dieser Wahrheit, möge da Wohlergehen sein. An vorderster Stelle, vorzüglich im Wissen, vorzüglich im Geben, vorzüglich im Bringen, unübertroffen lehrte er das vorzüglichste Dhamma. Dies ebenfalls ist ein auserlesener Schatz im Buddha. Aufgrund dieser Wahrheit, möge da Wohlergehen sein. Das Alte beendet, ist da kein weiteres Nehmen von Geburt. begierdelos ihr Geist gegenüber weiterem Werden, sie, ohne Samen, kein Verlangen nach Wachstum, die Klugen, erlöschen wie diese Flamme. Dies ebenfalls ist ein auserlesener Schatz in der Sangha. Aufgrund dieser Wahrheit, möge da Wohlergehen sein. Was immer für Geister sich hier versammelt haben, — auf der Erde, in der Luft — lasst uns Ehre erweisen dem Buddha, dem Tathagata, der verehrt wird von menschichen und göttlichen Wesen. Möge da Wohlergehen sein. Was immer für Geister sich hier versammelt haben, — auf der Erde, in der Luft — lasst uns Ehre erweisen dem Dhamma, und dem Tathagata, der verehrt wird von menschlichen und göttlichen Wesen. Möge da Wohlergehen sein. Was immer für Geister sich hier versammelt haben, — auf der Erde, in der Luft — lasst uns Ehre erweisen der Sangha, und dem Tathagata, der verehrt wird von menschlichen und göttlichen Wesen. Möge da Wohlergehen sein.

Anmerkungen

1.
Indra-Säule: Ein großer Kernholz-Pfeiler, versenkt am Eingang eines Dorfes.
2.
Die Person, die diese Stufe in der Übung erreicht hat, wird höchstens sieben weitere Male wiedergeboren.
3.
Diese drei Qualitäten sind die Fesseln, die abgeworfen werden, wenn man den ersten Augenblick der Loslösung beim Stromeintritt erfährt (der Moment, in dem man den Strom zum vollen Erwachen betritt).
4.
Vier Zustände der Entbehrung: Geburt als Tier, als ein hungriger Schatten, ein hasserfüllter Dämon oder ein Bewohner der Hölle. In der buddhistischen Kosmologie ist keiner dieser Zustände ewig.
5.
Die sechs großen Übel: seine Mutter ermorden, seinen Vater ermorden, einen Arahant ermorden (vollkommen erwachtes Individuum), einen Buddha verwunden, eine Spaltung in der Sangha verursachen oder einen anderen als einen Buddha zu seinem vordersten Lehrer wählen. (Anm. Bearbeiter ZzE: Üblicherweise ist von fünf großen Übeln die Rede. Das sechste hier aufgeführte wird nur ausnahmsweise in diesem Zusammenhang hier genannt, und ist nicht wie die anderen fünf eine Tat, die zu unabwendbarer und unmittelbarer Wiedergeburt —nach dem Tod — in der Hölle führt. Es ist jedoch eine Fehlorientierung, die einem Stromeingetretenen nicht mehr möglich ist.)

7. Tirokudda Kanda — Hungrige Schatten außerhalb der Mauern   

[Dieses Sutta erscheint auch in Pv I.5.]

Außerhalb der Mauern stehen sie, und an Straßenkreuzungen. An Türstöcken stehen sie, kommen zu ihren alten Heimen zurück. Aber wenn ein Mahl mit reichlich Speise und Getränk serviert, erinnert sich keiner an sie: So ist das Kamma von Lebewesen. Jene, die Anteilnahme mit ihren toten Verwandten fühlen geben bei Zeiten Spenden von passenden Speisen und Getränk — erlesen, rein — [denken] "Möge dies für unsere Verwandten sein. Mögen unsere Verwandten glücklich sein!" Und jene, die sich dort zusammengefunden haben, die versammelten Schatten der Verwandten, mit Anerkennung geben sie ihren Segen für die reichlichen Speisen und Getränke: "Mögen unsere Verwandten lange leben es war an ihnen, dass wir [diese Gabe] erlangt. Wir wurden geehrt, und die Spender sind nicht ohne Lohn!" Denn dort [in deren Welt] ist kein Ackern, kein Vieh zu hüten, keine Wirtschaft, kein Handel mit Geld. Sie leben von dem, was hier gegeben ist, hungrige Schatten, deren Zeit hier vertan. So wie Wasser in den Bergen geregnet hinunter fließt ins Tal, ebenso, was hier gegeben, nützlich den Toten ist. So wie Flüsse reich an Wasser den Ozean füllen, ebenso, was hier gegeben, nützlich den Toten ist. "Er gab mir, sie handelte für meine Sache, sie waren meine Verwandten, Gefährten, Freunde": Darbietungen sollten den Toten gegeben werden, wenn jemand erwägt in solcher Weise die Dinge getan in der Vergangenheit. Denn kein Weinen, kein Bedauern, keine andere Klagerei den Toten von Nutzen, deren Verwandte in dieser Weise verharren. Doch wenn diese Gabe gegeben, gut platziert in der Sangha, arbeitet es für ihren langfristigen Nutzen und sie profitieren sogleich. Auf diese Weise wurde die rechte Pflicht an Verwandte gezeigt, große Ehrung wurde den Toten getan, und Bhikkhus wurde Kraft gegeben: Der Verdienst, den du erlangt, ist nicht klein.

8. Nidhi Kanda — Die Vermögensreserve   

Eine Person legt eine Geldreserve zurück, tief unter dem Erdboden, an der Wasserlinie: "Wenn eine Notwendigkeit oder Verpflichtung aufkommt, wird dies meinen Notwendigkeiten dienen, meiner Befreiung, wenn ich durch den König verurteilt werde, von Dieben bedrängt, im Fall von Schulden, Hunger oder Unfällen." Mit Zielen wie diesen in der Welt wird eine Geldreserve zurückgelegt. Aber ganz gleich, wie gut sie verstaut ist, tief unter dem Erdboden, an der Wasserlinie: sie wird nicht stets von Nutzen sein. Die Reserve wird verschoben von ihrem Ort, oder die Erinnerung sich verirrt; oder — ungesehen — machen sich Wasserschlangen damit davon Geister stehlen sie, oder hassvolle Erben rennen damit fort. Wenn die eigenen Verdienste enden, ist sie vollkommen zerstört. Aber wenn ein Mann oder eine Frau einen gutverwahrten Schatz beiseite gelegt, von Geben, Tugend, Zügelung und Selbstbeherrschung in Bezug auf einen Schrein, die Sangha, ein edles Individuum, Gäste, Mutter, Vater, oder ein älteres Geschwister: Dies ist ein wohlverwahrtes Vermögen. Es kann nicht abgerungen werden. Es folgt Dir entlang deiner Wege. Nachdem Du diese Welt verlassen, denn wohin du auch gehen musst, nimmst du es mit dir. Dieses Vermögen ist nicht gemein mit anderen und kann nicht von Dieben gestohlen werden. Daher, klug, solltest du Verdienst erwerben, das Vermögen, das dir entlang folgt. Dies ist das Vermögen, das alles gibt, was sie wünschen an die Wesen, menschliche und göttliche. Was immer Devas anstreben, all dies wird hieraus erlangt. Eine makelloses Antlitz, eine schöne Stimme, ein gutgebauter Körper, gut geformt, Herrschaft, ein Gefolge: all dies wird hierdurch erlangt. Irdisches Königtum, Oberherrschaft, das Glück eines Kaisers, Königschaft über Devas in den Himmeln: all dies wird hierdurch erlangt. Das Erreichen des menschlichen Zustands, jegliche Freude im Himmel, das Erlangen der Loslösung: all dies wird hierdurch erlangt. Ausgzeichnete Freunde, passende Ausübung, [1] Meistern des klaren Wissens und die Befreiung: [2] all dies wird hierdurch erlangt. Scharfsinn, [3] Befreiungen, [4] die Perfektion der Schülerschaft: all dies wird hierdurch erlangt. Einzel-Erwachen, [5] Buddhaschaft: all dies wird hierdurch erlangt. So machtvoll ist dies, das Erwirken von Verdienst. Daher die Weisen, die Klugen, preisen das Vermögen an Verdienst, das schon erwirkt.

Anmerkungen

1.
Richtige Ausübung des Dhamma.
2.
Klares Wissen = Wissen von vorigen Leben, Wissen vom Hinscheiden und Wiedererscheinen (Wiedergeburt) der Lebewesen, Wissen von der Beendigung der mentalen Gärungen: sinnliche Leidenschaft, Werden, Ansichten, Unwissenheit. Befreiung = Befreiung vom Kreislauf der Wiedergeburt.
3.
Scharfsnn = Scharfsinn in Bezug auf das Dhamma, seine Bedeutung, in Bezug auf Sprache, und schneller Verstand. Diese vier Talente sind in manchen, aber nicht in allen Arahants zu finden.
4.
Befreiungen. Das Maha-nidana-Suttanta [DN 15] beschreibt die acht Befreiungen wie folgt:

"Im Besitz von Form nimmt man Form wahr. Dies ist die erste Befreiung.

"Nicht innerlich Form wahrnehmend, sieht man Form außerhalb. Dies ist die zweite Befreiung.

"Man ist bedacht nur auf das Schöne. Dies ist die dritte Befreiung. Mit der vollständigen Überwindung von Wahrnehmungen [physischer] Form, mit dem Verschwinden der Wahrnehmung von Widerstand, und ohne Aufmerksamkeit auf Wahrnehmungen der Vielfalt, [in der Wahrnehmung von] 'Unendlichem Raum', tritt man in die Dimension der Unendlichkeit des Raumes ein und verweilt dort. Dies ist die vierte Befreiung.

Mit der vollständigen Überwindung der Dimension der Unendlichkeit des Raumes, [in der Wahrnehmung von] 'Unendlichem Bewusstsein', tritt man in die Dimension der Unendlichkeit des Bewusstseins ein und verweilt dort. Dies ist die fünfte Befreiung.

"Mit der vollständigen Überwindung der Dimension der Unendlichkeit des Bewusstseins, [in der Wahrnehmung] 'Da ist nichts', tritt man in die Dimension der Nichtsheit ein und verweilt dort. Dies ist die sechste Befreiung.

"Mit der vollständigen Überwindung der Dimension der Nichtsheit tritt man in die Dimension von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung ein und verweilt dort. Dies ist die siebte Befreiung.

"Mit der vollständigen Überwindung der Dimension von Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung tritt man in die Beendigung von Wahrnehmung und Gefühl ein. Dies ist die achte Befreiung.

"Nun, wenn ein Mönch diese acht Befreiungen in aufsteigender Reihenfolge, in absteigender Reihenfolge, in aufsteigender und absteigender Reihenfolge erlangt, wenn er sie erlangt und aus ihnen austritt, wann immer er möchte, wie immer er möchte, und für so lang, wie er möchte, wenn durch das Beenden der mentalen Gärungen er in die gärungsfreie Wesensbefreiung und Erkenntnisbefreiung eintritt, nachdem er sie direkt im Hier und Jetzt erkannt und verwirklicht hat, sagt man von ihm, er sei ein Mönch, der beiderseits erlöst ist. Und was eine andere Befreiung zu beiden Seiten angeht, die höher oder auserlesener ist als diese, so gibt es keine."

5.
Einzel-Erwachen: Erwachen als ein Paccekha-Buddha, einer, der Erwachen erlangen kann, ohne sich auf die Lehren anderer zu stützen, der aber nicht das Dhamma in der Weise formulieren kann, wie ein Buddha dazu in der Lage ist.

[suttareadings.net] 9. Karaniya Metta Sutta — Wohlwollen   

[Dieses Sutta erscheint auch in Sn 1.8. Alternative Übersetzungen: Buddharakkhita | Amaravati | Ñanamoli | Piyadassi]

Dies sollte getan werden von jemandem, der geschickt in seinen Zielen ist der zu dem Zustand des Friedens durchbrechen möchte: Sei fähig, aufrecht und geradeheraus, leicht zu unterweisen, milde und nicht eingebildet, zufrieden und leicht zu unterstützen, mit wenigen Pflichten, leicht lebend, mit friedlichen Fähigkeiten, meisterhaft, bescheiden und ohne Gier nach Unterstützern. Tue nicht das geringste, das die Weisen später tadeln würden. Denke: Glücklich, in Frieden, mögen alle Wesen glücklich im Herzen sein. Was immer für Wesen da sind, schwach oder stark, ohne Ausnahme, lang, groß, mittelgroß, kurz, fein, grob, sichtbar und unsichtbar, nah und fern, geboren und auf der Suche nach Geburt: Mögen alle Wesen im Herzen glücklich sein. Lasse niemanden einen anderen betrügen oder einen anderen verachten irgendwo, oder durch Wut oder Widerstand eines anderen Leid erwüschen. So wie eine Mutter ihr Leben riskieren würde, um ihr Kind zu schützen, ihr einziges Kind, ebenso sollte einer ein grenzenloses Herz kultivieren in Bezug auf alle Wesen. Mit Güte für den gesamten Kosmos, entwickle ein grenzenloses Herz: Nach oben, unten und ringsherum, uneingeschränkt, ohne Feindschaft oder Hass. Weder stehend, gehend, sitzend, noch liegend, solange man wachsam ist, sollte man entschlossen sein zu dieser Achtsamkeit. Dies wird genannt ein erhabenes Verweilen hier und jetzt. Nicht eingenommen von Ansichten, sondern tugendhaft und vollendet in Vision, Begierden für sinnliche Genüsse bezwungen, wird man niemals mehr im Mutterleib liegen.