[reload all]
[simple read]

J 271
{Sutta: J ii 354|J 271|J 271} {Vaṇṇanā: atta. J 271|atta. J 271}
Die Erzählung von dem Brunnenverwüster
271
Udapanadusaka-Jataka (Udapānadūsakajātakaṃ)
übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:
Julius Dutoit

3. Udapānavaggo

Vom Weisen, der im Walde wohnt[§A]

Dies erzählte der Meister, da er im Isipatana [1] verweilte, mit Beziehung auf einen Schakal, der einen Brunnen verwüstet hatte. Ein Schakal nämlich hatte einen Brunnen, von dessen Wasser die Mönche zu trinken pflegten, durch Hineinlassen von Kot und Urin unbrauchbar gemacht und war dann fortgelaufen. Als er nun eines Tages wieder in die Nähe des Brunnens kam, warfen ihn die Novizen mit Erdklumpen und machten ihm damit Schmerzen. Von da an kehrte er nicht mehr nach diesem Platze zurück, um ihn auch nur anzuschauen.

Als die Mönche diese Begebenheit erfuhren, begannen sie in der Lehrhalle folgendes Gespräch: „Freund, der Schakal, der den Brunnen verwüstete, ist, seitdem er von den Novizen geplagt wurde, nicht wieder zurückgekehrt, um den Ort auch nur anzuschauen.“ Da kam der Meister und fragte: „Zu welcher Erzählung, ihr Mönche, habt ihr euch jetzt hier niedergelassen?“ Als sie antworteten: „Zu der und der“, sprach er: „Nicht nur jetzt, ihr Mönche, sondern auch früher schon war dieser ein Brunnenverwüster.“ Und nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B]

Ehedem war in Benares dieser selbe Isipatana-Park und dieser selbe Brunnen. Damals hatte der Bodhisattva zu Benares im Hause einer Familie seine Wiedergeburt genommen und die Weltflucht der Weisen betätigt. Umgeben von einer Asketenschar nahm er im Isipatana Wohnung. Damals verunreinigte ein Schakal ebendiesen Brunnen und machte sich davon. Eines Tages ergriffen ihn die Asketen durch eine List, indem sie ihn umstellten, und brachten ihn zu dem Bodhisattva. Der Bodhisattva sprach nun, den Schakal anredend, folgende erste Strophe:

[§1] „Vom Weisen, der im Walde wohnt, der lang schon der Askese pflegt, mit Müh' gegraben ward der Brunnen. Warum beschädigst du ihn, Freund?“

Als dies der Schakal hörte, sprach er folgende zweite Strophe:

[§2] „Das ist so der Schakale Art, wenn sie getrunken, Wasser lassen. So tat's mein Vater, tat's mein Ahn; darüber darfst du uns nicht zürnen.“

Darauf sprach der Bodhisattva zu ihm folgende dritte Strophe:

[§3] „Wer dieses seine Art benennt, bei dem ist's eine Unart nur. Doch mag es Art, mag's Unart sein, wir wollen es nie wieder sehen.“

So gab ihm das große Wesen eine Ermahnung und sagte ihm: „Komme nicht noch einmal.“ Der Schakal aber kehrte nicht mehr zurück, um auch nur hinzuschauen.

[§C]

Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen und die Wahrheiten verkündigt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war der Brunnenverwüster dieser selbe Schakal, der Meister der Schar aber war ich.“

Ende der Erzählung von dem Brunnenverwüster

Anmerkungen:

1.
Das Isipatana ist eine Gegend in der Nähe von Benares; vgl. „Leben des Buddha“, S. 78. Hier hielt Buddha seine erste große Predigt.
[vorige Seite][nächste Seite]