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J 68
{Sutta: J i 309|J 068|J 068} {Vaṇṇanā: atta. J 068|atta. J 068}
Die Erzählung von Saketa
068
Saketa-Jataka (Sāketajātakaṃ) [1]
übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:
Julius Dutoit

In wem der Geist gefestigt ist

[§A]

Dies erzählte der Meister, da er bei Saketa [1] im Anjana-Walde verweilte, mit Beziehung auf einen Brahmanen. Als nämlich der Erhabene, umgeben von der Mönchsgemeinde, in Saketa einzog, kam ein in der Stadt Saketa wohnender hochbetagter Brahmane aus der Stadt heraus; und als er den mit den zehn Kräften Ausgestatteten innerhalb des Stadttores sah, fiel er ihm zu Füßen, fasste ihn fest an den Knöcheln und sprach: „Lieber, müssen nicht die Kinder ihre Eltern pflegen, wenn sie alt sind? Warum hast du dich uns die ganze Zeit hindurch nicht gezeigt? Ich habe dich jetzt gesehen; gehe aber jetzt, um deine Mutter zu sehen.“ Und er nahm den Meister mit sich und ging nach Hause. — Der Meister ging mit dorthin und ließ sich auf einem hergerichteten Sitze nieder samt der Mönchsgemeinde. Da kam auch die Brahmanin, fiel dem Meister zu Füßen und jammerte: „Lieber, wohin bist du die ganze Zeit hindurch gegangen? Muss man nicht seinen alten Eltern aufwarten?“ Auch ihre Söhne und Töchter ließ sie zur Begrüßung kommen, indem sie sprach: „Kommt, begrüßt euren Bruder!“ Befriedigten Herzens spendeten sie beide ein großes Almosen. — Als der Meister sein Mahl beendigt, erzählte er den zwei Leuten das Jara-Sutta [2]. Am Ende der Erzählung des Sutta gelangten beide zur Frucht der Nichtrückkehr. Darauf erhob sich der Meister von seinem Sitze und ging in den Anjana-Wald.

Als nun die Mönche sich in der Lehrhalle niedergesetzt hatten, begannen sie folgende Erzählung: „Freund, der Brahmane weiß doch, dass Suddhodana der Vater des Vollendeten ist und die große Maya seine Mutter; und obwohl er es weiß, sagt er zusammen mit der Brahmanin zum Vollendeten ‘unser Sohn’ und der Meister stimmt zu. Was ist wohl daran schuld?“ Als der Meister ihre Rede vernahm, sprach er: „Ihr Mönche, diese beiden sagen ‘Sohn’ nur zu ihrem Sohn“; und nach diesen Worten erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B]

„Ihr Mönche, dieser Brahmane war ehedem ununterbrochen in fünfhundert Existenzen mein Vater, in fünfhundert Existenzen mein Onkel und in fünfhundert Existenzen mein Großvater; und auch diese Brahmanin war ununterbrochen in fünfhundert Existenzen meine Mutter, in fünfhundert Existenzen meine Tante und in fünfhundert Existenzen meine Großmutter. So bin ich in anderthalbtausend Existenzen in der Hand des Brahmanen herangewachsen und in anderthalbtausend Existenzen in der Hand der Brahmanin.“

[§A2]

Nachdem er so dreitausend Existenzen angeführt hatte, sprach er, der völlig Erleuchtete, folgende Strophe:

[§1] „In wem der Geist gefestigt ist, in wem das Herz beruhigt ist, dem Manne wohl man gern vertraut, auch wenn man nie vorher ihn sah.“
[§C]

Nachdem so der Meister diese Lehrunterweisung beendigt hatte, stellte er die gegenseitigen Beziehungen klar und verband das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals waren der Brahmane und die Brahmanin dieselben wie jetzt; der Sohn aber war ich.“

Ende der Erzählung von Saketa. (Siehe auch Jātaka 237).

Anmerkungen:

1.
Saketa ist ein andrer Name für Ayodhya, der Hauptstadt des heutigen Oudh im Norden von Benares.
2.
Das Jara-Sutta („Sutta vom Alter“) steht im Sutta-Nipata IV,6 mit den Strophen 804-813.
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