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J 161
{Sutta: J ii 042|J 161|J 161} {Vaṇṇanā: atta. J 161|atta. J 161}
Die Erzählung von Indasamanagotta
161
Indasamanagotta-Jataka (Indasamānagottajātakaṃ)
übersetzt aus dem Pali ins Deutsche:
Julius Dutoit

2. Santhavavaggo

Nicht möge Umgang haben mit dem Bösen

[§A]

Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen ungehorsamen Mönch.

[§D]

Die Erzählung davon wird im neunten Buche im Gijjha-Jātaka [1] berichtet werden. —

Als aber der Meister zu dem Mönche gesagt hatte: „Auch früher schon, Mönch, bist du infolge deiner Unfolgsamkeit, weil du nicht nach dem Wort der Weisen tatest, von den Füßen eines wütenden Elefanten zertreten worden“, erzählte er folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.

[§B]

Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, nahm der Bodhisattva in einer Brahmanenfamilie seine Wiedergeburt. Als er herangewachsen war, gab er das Leben im Hause auf und betätigte die Weltflucht der Weisen. Er wurde der Meister einer Schar von fünfhundert Asketen und hatte seine Wohnung in der Himalaya-Gegend. — Damals aber war unter den Asketen einer namens Indasamanagotta; der war ungehorsam und richtete sich nicht nach den Ermahnungen. Er zog einmal einen jungen Elefanten auf. Als dies der Bodhisattva hörte, rief er ihn herbei und fragte: „Ist es wahr, dass du einen jungen Elefanten aufziehst?“ Er antwortete: „Es ist wahr, Meister, ich ziehe einen jungen Elefanten auf, dessen Mutter gestorben ist.“ „Wenn aber die Elefanten herangewachsen sind, töten sie auch diejenigen, die sie aufgezogen haben; ziehe ihn nicht auf.“ Der Asket versetzte: „Meister, ohne ihn kann ich nicht leben.“ „Du wirst es ja sehen“, erwiderte der Bodhisattva.

Der Elefant aber, den jener aufzog, wurde später groß von Körper. Zu einer Zeit nun gingen die Weisen, um Wurzeln und Waldfrüchte zu holen, weit fort und blieben dort einige Tage. Beim ersten Wehen des Südwindes aber wurde der Elefant rasend und wütend und dachte: „Ich will seine Laubhütte zertrümmern, seinen Wassertopf zerbrechen, seine Steinbank zerschmettern, seine Lehnbank zu Boden schleudern und den Asketen selbst töten; dann werde ich gehen.“ Und er ging in ein Gebüsch hinein und blieb dort stehen, indem er den Weg beobachtete, auf dem jener kommen musste.

Nachdem aber Indasamanagotta Futter für ihn gesucht hatte, ging er allen voraus, und als er ihn sah, begab er sich mit seinem gewöhnlichen Zeichen zu ihm hin. Der Elefant jedoch kam aus dem Gebüsch hervor, ergriff ihn mit seinem Rüssel, warf ihn zu Boden und trat mit seinem Fuße auf dessen Kopf. Nachdem er ihn getötet, zerstampfte er ihn, stieß das Elefantengeschrei aus und ging in den Wald.

Die übrigen Asketen teilten diese Begebenheit dem Bodhisattva mit. Der Bodhisattva sagte: „Mit Bösen darf man keinen Umgang haben“; und darnach sprach er folgende Strophen:

[§1] „Nicht möge Umgang haben mit dem Bösen der Edle, der unedles Wesen kennt. Der lang Gewöhnte noch tut Böses, wie der Elefant Indasamanagotta. [§2] Von wem man aber merkt: ‘Er gleichet mir an Tugend, an Erkenntnis und an Weisheit’, mit dem darf man vertraute Freundschaft pflegen; Glück bringend ist Verkehr mit einem Weisen.“

Nachdem so der Bodhisattva mit den Worten: „Man darf sich nicht den Ermahnungen verschließen, sondern muss sie wohl beherzigen“, die Schar der Asketen ermahnt hatte, verbrannte er den Leichnam des Indasamanagotta. Darauf betätigte er die Vollkommenheiten und gelangte dadurch in die Brahma-Welt.

[§C]

Nachdem der Meister diese Lehrunterweisung beendigt hatte, verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war Indasamanagotta dieser Ungehorsame, der Lehrer der Schar aber war ich.“

Ende der Erzählung von Indasamanagotta

Anmerkungen:

1.
Dies ist das 427. Jātaka.
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