„Was muss man wohl für Taten tun“
[§A]Dies erzählte der Meister, da er im Jetavana verweilte, mit Beziehung auf einen recht wandelnden Minister des Königs von Kosala. Dieser war nämlich dem Könige eine große Hilfe; daher erwies ihm der König außerordentliche Ehren. Die übrigen konnten dies nicht ertragen und verleumdeten ihn beim Könige, indem sie sagten: „O Fürst, der Minister so und so handelt zu Eurem Schaden.“ Der König prüfte ihn; als er keine Schuld an ihm fand, dachte er bei sich: „Ich finde durchaus keine Schuld an ihm; wie kann ich nun herausbringen, ob er gegen mich freundlich oder feindlich gesinnt ist?“ Da kam ihm der Gedanke: „Diese Frage kann außer dem Vollendeten niemand lösen; ich will hingehen und ihn fragen.“
Nach dem Frühmahle besuchte er den Meister und fragte ihn: „Herr, wie ist es möglich, bei einem Manne zu erkennen, ob er zu einem freundlich oder feindlich gesinnt ist?“ Darauf erwiderte der Meister: „Schon früher, o Großkönig, überlegten Weise diese Frage und fragten andere Weise darnach; durch deren Bescheid erkannten sie es und entfernten von sich ihre Feinde, ihre Freunde aber verehrten sie.“ Nach diesen Worten erzählte er auf die Bitte des Königs folgende Begebenheit aus der Vergangenheit.
Als ehedem zu Benares Brahmadatta regierte, war der Bodhisattva sein Ratgeber in geistlichen und weltlichen Dingen. Damals wurde bei dem Könige von Benares ein recht wandelnder Minister von den übrigen verleumdet. Als der König keine Schuld an ihm fand, fragte er das große Wesen: „Wie ist denn möglich zu erkennen, ob einer Feind oder Freund ist?“, und sprach folgende erste Strophe:
Darauf sprach der Bodhisattva, um ihm die Kennzeichen eines Feindes zu schildern, folgende fünf Strophen:
Abermals wurde er darauf nach den Kennzeichen eines Freundes gefragt mit folgender Strophe:
Er antwortete mit den folgenden übrigen Strophen:
Der König aber war über die Rede des Bodhisattva hocherfreut und ließ ihm große Ehrung zuteil werden.
Nachdem der Meister diese Unterweisung beschlossen hatte, fügte er hinzu: „So, o Großkönig, wurde auch früher schon diese Frage aufgeworfen; Weise gaben ihre Lösung. An diesen zweiunddreißig Anzeichen ist zu erkennen, ob einer Feind oder Freund ist.“
[§C]Hierauf verband er das Jātaka mit folgenden Worten: „Damals war der König Ananda, der weise Minister aber war ich.“
Ende der Erzählung von dem Freund und dem Feind